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Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Titel: Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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»Vielleicht muss man dazu vollständig im Raum sein.«
    »Was glauben Sie, was das ist?«
    Er schüttelte den Kopf. »Vielleicht ein Druck auf das Innenohr? Eine akustische Halluzination? Oder vielleicht ist es wirklich Sphärenmusik.«
    »Diese Theorie gefällt mir am besten«, sagte ich.
    »Mir auch.« Kapitän Walken lachte leise. »Mir auch.«
    Als wir die Luftschleuse verließen, sah ich Kate, die alleine im Labor arbeitete. Labor war ein etwas hochtrabender Begriff für den Raum, denn es war tatsächlich nur ein kleiner Bereich auf Deck C zwischen dem Durcheinander aus Schiffsmaschinen, Belüftungsanlagen und Stapeln mit zusätzlicher Ausrüstung.
    Sie hatte sich auf einen Sitz vor dem Arbeitstisch angegurtet und schrubbte mit einer nassen Bürste intensiv an dem Weltraumstein herum. Auch der Stein war sicher auf den Tisch geschnallt. Er war ein bisschen größer als ein Basketball, doch von unregelmäßiger Gestalt mit einem ziemlich rauen Äußeren. Er sah dunkel und leicht porös aus, gefleckt mit etwas, das Quarz sein konnte.
    »Sie sind ja schwer an der Arbeit, Miss de Vries«, sagte der Kapitän.
    Kate blickte auf. »Na ja, es hat doch keinen Sinn, herumzusitzen und sich Sorgen zu machen.«
    Als ich den anderen vorhin gesagt hatte, was los war, hatte sie sich sehr tapfer gezeigt. Wie fast alle. Chef Vlad hatte ernst genickt und »Suppe« gesagt, dann war er in die Küche getrieben, um welche zuzubereiten. Miss Karr stieß ein trockenes Lachen aus und murmelte etwas von »großen Jungs und ihren großen, großen Spielzeugen«, doch dann fügte sie hinzu, dass sie keine Zweifel habe, dass wir die Dinge hinbekämen. Sir Hugh jedoch hatte eine lange wütenden Schimpfkanonade vom Stapel gelassen und gesagt, er wäre niemals mitgekommen, hätte er gewusst, dass Derartiges passieren könnte, und er würde einen sehr massiven Brief an Mr Lunardi schreiben. Kate hatte wissen wollen, was sie tun könnte, um zu helfen, und gar nicht glücklich gewirkt, als ich ihr sagte, dass es da im Moment nichts gebe.
    »Wie war dein erster Spaziergang im Raum?«, fragte sie jetzt.
    Ich räusperte mich. »Also, es war…«
    »Ausgezeichnet«, sagte Kapitän Walken. »Ich könnte mir keine bessere Mannschaft von Sternenschiffern wünschen.«
    Voller Dankbarkeit sagte ich nichts mehr.
    »Wie groß sind unsere Chancen, das zu überleben?«, fragte Kate. »Bitte seien Sie ehrlich.«
    »Unsere Chancen sind sehr gut«, antwortete der Kapitän. »Wirklich sehr gut.«
    Ihre Augen waren auf mich gerichtet, nicht auf den Kapitän, als er das sagte. Ich hoffte, dass mein Gesicht meine eigenen Ängste nicht verriet. Ich wollte sie nicht weiter beunruhigen, war mir aber nicht sicher, ob sie mir glaubte.
    »Was genau machen Sie da, Miss de Vries«, fragte ich und versuchte so, das Thema zu wechseln.
    »Ich bereite nur ein paar Objektträger vor«, sagte sie und beschmierte mit ihrer nassen Bürste eine Glasplatte. Sorgfältig platzierte sie ein dünneres Glas darüber und schob es unter die Linsen ihres Mikroskops.
    »Wenn Sie mich bitte entschuldigen, ich muss zurück auf die Brücke«, sagte der Kapitän. »Mr Cruse, schauen Sie freundlicherweise nach, ob Sie hier unten noch ein paar Anzeigelichter und Kippschalter für das Modell der Steuerkonsole finden können. Mr Blanchard sagt, darin seien wir etwas knapp.«
    »Ja, Sir«, sagte ich. Ich war darauf vorbereitet gewesen, mit ihm auf die Brücke zu gehen, denn ich wusste, wie viel da noch getan werden musste. Daher fragte ich mich, ob er mir damit nicht die Erlaubnis gab, einen Moment mit Kate allein zu bleiben.
    Der Kapitän trieb die Treppe nach oben und war weg.
    Ich schob mich näher an Kate heran. Sie hatte den Kopf über das Mikroskop gebeugt und ihre schlanken Finger drehten an den Knöpfen zur Scharfeinstellung.
    »Es gibt wirklich Sphärenmusik…«
    »Hol Sir Hugh«, sagte sie abrupt und blickte von ihrem Mikroskop auf.
    Ich fuhr zurück. »Was?«
    Sie drehte sich um und gab mir einen Stoß, der mich auf die Treppe zusegeln ließ. »Geh schon, hol Sir Hugh! Schnell!«
    Ihre Stimme klang so drängend, dass ich nicht zu widersprechen wagte. Ich düste zu Deck B hoch. Als ich durch den halbrunden Salon segelte und nach dem Zoologen Ausschau hielt, sah ich seine Brille mitten in der Luft schweben, ein Stückchen weiter seinen Lieblingsstift und dann einige Blätter seines Briefpapiers, die durch die Luft glitten.
    Eine der unerwarteten Folgen der Schwerelosigkeit war, dass die Dinge

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