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Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Titel: Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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dann genau dasselbe finden.«
    »Wir werden sehen, Miss de Vries. Ich werde eine sachgerechte Untersuchung vornehmen.«
    Ich sah, wie Kates Augen sich zu schmalen Schlitzen zusammenzogen und befürchtete, sie würde etwas Deftiges und möglicherweise nicht sehr Damenhaftes sagen, doch in diesem Augenblick ging ein Zittern durch die Starclimber .
    »Haben Sie das gespürt?«, fragte Kate mit großen Augen.
    Ich nickte, hielt den Atem an und wartete. Ich hörte einen dumpfen Stoß gegen die Schiffswand und das Schiff bebte erneut.
    »Was war das?«, verlangte Sir Hugh zu wissen.
    »Das werde ich gleich herausfinden«, sagte ich und düste nach oben Richtung Brücke.

20. Kapitel
Sternentierwelt
    Vor der Glaskuppel der Brücke fielen langsam unzählige, im Sonnenlicht funkelnde Weltraumfelsbrocken an der Starclimber vorbei.
    »Behutsam weiter, Mr Shepherd«, sagte der Kapitän.
    »Wir sind in einer Art Asteroidenschwarm«, berichtete mir Tobias, der angespannt hinausblickte. »Du bist gerade noch rechtzeitig wieder reingekommen, Matt. Jetzt wärst du bestimmt nicht gerne da draußen.«
    Sie waren überall um uns herum, so dicht und so viele, dass ich kein Ende absehen konnte. Ich zuckte zusammen, als wieder einer dumpf an unserer Außenwand abprallte. Wenn die Starclimber beschädigt würde, wie sollten wir nach draußen gehen und sie reparieren, ohne selbst getroffen zu werden?
    »Kann sie das aushalten?«, fragte ich Dr. Turgenev.
    »Kleine Schläge in Ordnung«, sagte er. »Und bis jetzt haben wir Glück. Steine sind in selbem Umlauf wie wir. Wenn sie größere Schnelligkeit hätten, wir würden pulverisiert.«
    Nervös blickte ich zum Sternenkabel und hinauf zu den zerbrechlich aussehenden Spinnenbeinen, die es hielten. Ein Felsbrocken stieß dagegen, prallte aber, ohne Schaden anzurichten, ab.
    Eine halbe Stunde lang krochen wir durch die Asteroiden, und dann noch eine halbe Stunde, und immer noch schienen sie kein Ende nehmen zu wollen.
    »Wenn das so weitergeht«, sagte ich, »schaffen wir es nicht rechtzeitig bis zum Gegengewicht.«
    »Cruse hat recht«, sagte Shepherd. »Erlaubnis, auf ein Drittel zu gehen, Kapitän?« Seine Hand schwebte über dem Regler.
    »Nein, Mr Shepherd. Ich möchte bei größerer Geschwindigkeit keine Kollision riskieren.«
    »Uns bleibt dann nicht mehr viel Zeit, Sir.«
    »Es reicht, Mr Shepherd.«
    Auch ich fühlte mich getadelt, denn ich war der Erste gewesen, der sich laut über unser langsames Vorankommen geäußert hatte. Doch so nervenaufreibend die Situation auch war, der Kapitän hatte recht. Wir konnten nichts tun, außer das Kabel hinaufzukriechen – oder aber einen verheerenden Aufprall zu riskieren. Ich schwitzte. Jede Sekunde, die wir hier verloren, war eine Sekunde weniger, um die Rakete erneut zu zünden.
    »Seltsam«, sagte Tobias, »dass sie alle gleich aussehen.«
    Ich nickte. »Die sehen alle genau aus wie der, den du mit an Bord gebracht hast.«
    Plötzlich explodierte einer von ihnen. Eine Staubwolke glitzerte auf, strahlend wie Eiskristalle.
    »Was ist da passiert?«, rief Shepherd.
    »Der ist einfach hochgegangen«, sagte ich, ohne den Blick abzuwenden. Aber es war weniger eine Explosion als ein Ausbruch gewesen, denn der Asteroid war größtenteils noch immer unbeschädigt, es fehlte nur ein Stück. Ein zweiter Geysir aus Staub und Dunst brach aus dem Asteroiden heraus und Steinsplitter prasselten gegen die Glaskuppel. Mitten zwischen den Asteroidentrümmern schwebte etwas Rundes und Blasses im Sternenlicht.
    »Was ist das denn?«, fragte ich.
    Beim Anblick seiner Struktur bekam ich eine Gänsehaut. Es sah nicht aus wie ein Steinbrocken, es war… fleischiger. Dann drehte es sich plötzlich und schlug gegen die Glaskuppel.
    Ich stieß einen Schrei aus, denn was ich da betrachtete, sah wie ein abgetrennter umgedrehter Kopf aus, ungefähr so groß wie der eines Menschen und schockierend fratzenhaft. Es bestand fast nur aus einem Maul – ein aufgerissener Rachen, der gegen das Glas knallte. Es bewegte sich so schnell, dass ich nicht einmal sicher war, ob ich Augen erkannt hatte, obwohl ich kurz zwei lange dunkle Schlitze unter dem Unterkiefer sehen konnte.
    »Schaut mal die Zähne!«, rief Tobias.
    Die Kreatur bewegte sich dermaßen schnell, dass es unmöglich war, einen klaren Eindruck von ihr zu bekommen. Doch ihre Zähne schienen dünn wie Nadeln zu sein und so lang, dass sie den ganzen Raum zwischen den beiden aufgerissenen Kiefern einnahmen.
    Vor dem Fenster

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