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Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Titel: Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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Weg nach draußen finden. Die einzige Frage war nur, wie schnell.
    »Schneid sie durch«, sagte Kapitän Walken.
    Ein gutes Stück hinter der Rückseite seines Anzugs nahm ich die Nabelschnur und drückte sie ihm in die Hand. Dann fing ich an zu schneiden. Das Material war dick und stabil, und es schien Ewigkeiten zu dauern, bis ich ein Zischen hörte und einen Strahl von entweichendem Dampf sah. Der Kapitän drückte fester zu, ich säbelte noch verbissener.
    »Fünf Minuten!«, rief Dr. Turgenev. »Sie müssen zurück zu Schiff!«
    Endlich hatte ich alles durchgeschnitten. Das mit dem Schiff verbundene Ende der Nabelschnur peitschte herum und ließ Sauerstoff in den Weltraum ab. Nun verband den Kapitän absolut nichts mehr mit der Starclimber .
    »Festhalten!«, rief ich. Eine Hand brauchte ich für die Luftpistole, und so verhakten wir unsere freien Arme so fest wie möglich. Dann stieß ich uns auf die Luke zu.
    Als ich zu meiner eigenen Nabelschnur zurückblickte, bemerkte ich zu meinem Entsetzen, dass sie sich in einer großen Schleife den Zahnrädern näherte. Es war zu spät, langsamer zu werden, also beschleunigte ich mit einem weiteren Luftstoß und war sicher, gleich einen starken Ruck nach hinten zu spüren. Doch wir schafften es, ohne uns zu verhaken, durch die Luke und waren im Freien.
    »Tobias! Hol uns ein, ich hab den Kapitän.«
    Wir beide zusammen waren unbeholfen, und mit der Luftpistole war es kaum möglich, eine klare Richtung beizubehalten. Wir torkelten an der Außenwand des Gegengewichts hinunter, zu weit, bis meine Nabelschnur mich kurz wieder zurückriss, wobei ich den Kapitän fast aus meinem Griff verloren hätte.
    »Alles in Ordnung, Sir?« Mir war klar, dass er mit jeder Sekunde ständig Sauerstoff und Druck verlor.
    »Ja«, sagte er, doch er atmete mühsam.
    Nun mussten wir noch zwischen den Maschinen des Gegengewichts hindurch und in die Luftschleuse der Starclimber gelangen. Tobias holte mich nur langsam ein, er durfte nicht übereilt agieren, sonst würde er uns gegen die Maschinen schmettern. Mit kleinen Stößen aus meiner Luftpistole richtete ich uns aus, und endlich konnte ich die Luftschleuse und Tobias, der auf uns in der Luke wartete, direkt vor uns sehen.
    Wir kamen an den riesigen Antriebsmaschinen des Gegengewichts vorbei, und ich erschrak, als ich ihre Hitze spürte. Sie waren bereits dabei, sich aufzuwärmen.
    »Die Zeit ist überzogen!«, sagte Dr. Turgenev.
    »Wir sind fast da!«, schrie ich. Wir brachten das ganze Schiff in Gefahr, aber ich konnte die Luftschleuse ganz deutlich sehen. »Nicht ohne uns starten!«
    »Wir können nicht lang warten!«, sagte der Wissenschaftler.
    »Wir kommen!«
    Ich spürte, wie der Griff des Kapitäns schwächer wurde und er aus meinem Arm rutschte. Ich ließ die Luftpistole los und schaffte es gerade noch, ihn mit beiden Armen zu halten. Gleichzeitig konnte ich sehen, wie der Sauerstoff schnell aus dem nun nicht mehr zugehaltenen Kabelende strömte.
    »Bring uns rein, Tobias!«, schrie ich. »So schnell du kannst!«
    »Festhalten!«, sagte er.
    Durch den Zug an meiner Nabelschnur wurde ich herumgewirbelt, schleuderte nun rückwärts auf die Starclimber zu und betete, dass ich den Kapitän weiter halten konnte. Ohne die Pistole hatte ich keine Möglichkeit mehr zu steuern, und mit einem grässlichen dumpfen Geräusch schrappten wir an der Seite einer der Maschinen der Rakete entlang. Es gab einen weiteren kräftigen Schlag, als wir gegen die Starclimber knallten. Dann spürte ich, wie kräftig an meiner Leine gezogen wurde, und da war Tobias, der sich aus der Luke lehnte und mich packte. Dann zog er den Kapitän und mich zu sich herein und schlug die Lukentür zu.
    »Wir sind drin!«, schrie ich in mein Mikrofon. »Dr. Turgenev, wir sind drin. Schnell zurück!«
    »Beginn Abstieg«, antwortete er. »Wir liegen neun Minuten zurück.«
    Durch das Bullauge sah ich, wie wir an den Maschinen des Gegengewichts vorbei nach unten glitten. Sie glühten fast schon orange. Ich hoffte, dass es nicht bereits zu spät war.
    »Druckanstieg in der Schleuse«, sagte Tobias.
    »Luft«, keuchte der Kapitän in seinem Helm.
    Ich fasste den Stummel seiner Nabelschnur und versuchte, das an Sauerstoff und Druck zu halten, was davon noch übrig sein mochte. Es war eine Qual, den Druckanzeiger zu beobachten.
    »Fast geschafft, Sir, gleich«, sagte ich. »Nur noch ein paar Sekunden.«
    In dem Moment, als die Schleuse wieder den richtigen Druck hatte, entriegelte

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