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Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Titel: Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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ich seinen Helm und riss ihn herunter. Das Gesicht des Kapitäns war grau, seine Lippen blau vor Kälte und er rang nach Atem. Tobias setzte ihm eine Sauerstoffmaske auf.
    Bis dann Tobias und ich unsere Helme abgenommen hatten, atmete der Kapitän schon wieder leichter und sein Gesicht hatte etwas Farbe angenommen. Er nahm die Sauerstoffmaske ab und schaute mich an.
    »Mr Cruse, ich werde bis an mein Lebensende in Ihrer Schuld stehen.« Er drückte meinen Arm. »Danke für Ihre Befehlsverweigerung… Aber machen Sie es sich nicht zur Gewohnheit.«
    »Nein, Sir«, sagte ich grinsend.
    Kapitän Walken erholte sich erstaunlich gut, und so zogen wir unsere Anzüge aus und düsten die Treppen nach oben auf die Brücke. Shepherd, angeschnallt auf einem der Pilotensitze, sah erbärmlich aus. Dr. Turgenev war an der Steuerung und hatte den Regler auf äußerste Geschwindigkeit gestellt. Über uns schien das Gegengewicht immer noch bedrohlich nahe. Seine vier Maschinen glühten jetzt rotorange.
    »Drei Minuten bis Zündung«, sagte Dr. Turgenev. »Ist nicht so weit weg, wie ich wollte.«
    Wir hatten bereits die höchste Geschwindigkeit erreicht, und ich konnte nichts anderes tun als zuzuschauen und gleichzeitig das Gegengewicht zu beschwören, immer kleiner zu werden.
    »Gute Arbeit da draußen, Cruse«, sagte Shepherd.
    Ich hätte nicht überraschter sein können. »Danke«, sagte ich. Es war vielleicht nicht gerade eine Entschuldigung, aber etwas Besseres würde ich von Shepherd nie zu hören bekommen.
    »Noch eine Minute…«, sagte Dr. Turgenev.
    Ich hatte keine Ahnung, was uns erwartete. Würde die Starclimber vom Kabel geschleudert? Würde das Kabel die Spannung aushalten? Würde es sich von der Erde losreißen?
    »Zehn Sekunden«, sagte Dr. Turgenev.
    Ich beendete den Countdown im Kopf und beobachtete, wie die Flammen aus den Maschinen hervorbrachen. Es war, als würden sie das gesamte Gegengewicht veschlingen, dann sah ich nichts mehr als einen großen Feuerball.
    »Wir haben Zündung!«, schrie Dr. Turgenev.
    Ein mächtiges Zittern durchlief die Starclimber und gleichzeitig schien der Feuerball mit unglaublicher Geschwindigkeit zu schrumpfen.
    »Es funktioniert!«, schrie Dr. Turgenev. »Es klettert! Kabel wickelt sich ab!«
    Plötzlich verschwanden die Flammen, und ich konnte das Gegengewicht nur noch als winzigen Punkt erkennen, jetzt unglaublich weit entfernt und himmelwärts steigend.
    »Das war Fünfsekundenfeuerstoß«, sagte Dr. Turgenev.
    »Und das war’s dann?«, fragte Tobias.
    »Das war alles, was wir brauchen, ja«, bestätigte Dr. Turgenev und blickte auf sein Klemmbrett. »Das bringt Gegengewicht auf richtige Höhe. Wir sind jetzt prima.«
    »Wir haben es geschafft«, sagte ich und fühlte mich schlapp vor Erleichterung. »Es hat wirklich funktioniert!«
    Dr. Turgenev rieb sich die Stirn. »Ich hatte sehr große Zweifel.«
    »Große Zweifel?«, fragte ich schwach.
    Der Wissenschaftler zuckte mit den Schultern. »Ich bin Pessimist.«

23. Kapitel
Das letzte Stück
    Als ich aufwachte, loderte die Sonne durch das Bullauge meiner Kabine. Es musste bereits später Nachmittag sein. Durch die Koje spürte ich das beruhigende Vibrieren der Starclimber, und ich wusste, dass wir zum Ende des Kabels aufstiegen.
    Auch wenn ich schwerelos war, fühlte sich mein ganzer Körper schwer an vor Erschöpfung und schmerzte.
    Ich hatte es geschafft.
    Ständig hatte ich an mir gezweifelt. Schon von Anfang an war ich voller Bedenken gewesen, dass ich nicht das Zeug dazu hätte. Doch ich hatte einen Gang von drei Stunden im Raum absolviert, obwohl ich schon vorher bis auf die Knochen müde gewesen war. Ich hatte geholfen, die Luke zu öffnen, hatte mich durch den Zündungsablauf durchgearbeitet und den Kapitän noch rechtzeitig zum Schiff zurückgebracht. Ich war nicht der Beste und ich war nicht die erste Wahl, doch ich hatte es geschafft und das gab mir ein gutes Gefühl.
    Ich trieb noch eine Zeit lang im Sonnenschein in meiner Kabine herum und genoss es richtig. Dann zog ich meine Uniform an und eilte nach oben auf die Brücke.
    Tobias und Shepherd hatten Dienst.
    »He, Matt«, sagte Tobias. »Hast du dich gut ausgeruht?«
    »Tut mir leid. Ich hab wie ein Toter geschlafen. Habe ich meine Schicht verpasst?«
    »Ich hab mir gedacht, du könntest den Schlaf gebrauchen«, sagte Shepherd.
    Überrascht blickte ich ihn an, doch er sah nicht von seiner Steuerkonsole auf.
    »Vielen Dank, Shepherd«, sagte ich. »Ist dein Kopf

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