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Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Titel: Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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verfassen.«
    »Ha!«, sagte Kate und blickte uns andere an. »Das ist der Trick, verstehen Sie? Sir Hugh ist sehr bekannt, und jede Zeitschrift wird seinen Artikel vor meinem veröffentlichen, und so kann er sich die Entdeckung allein als sein Verdienst anrechnen lassen.«
    »Blödsinn«, sagte Sir Hugh, doch ich fand, dass er ziemlich schuldbewusst aussah.
    »Ich denke, Mr Lunardi hatte vorgesehen, dass Sie beide zusammenarbeiten«, sagte Kapitän Walken, »und Ihre Funde der Welt als Team präsentieren.«
    »Als Koautoren.« Kate starrte Sir Hugh in die Augen.
    »Das ist Standard wissenschaftlicher Anständigkeit«, sagte Dr. Turgenev, während der Affe in eine Kanonade wütenden Geschnatters ausbrach.
    »Ich glaube, Haiku sieht das auch so«, warf Miss Karr ein.
    Sir Hugh blickte das Tier nervös an. »Also gut«, sagte er dann. »Miss de Vries, Sie und ich werden den Artikel zusammen schreiben.«
    »Ich danke Ihnen, Sir Hugh«, sagte Kate mit triumphierendem Gesichtsausdruck, dann setzten die beiden ihre höfliche wissenschaftliche Konversation fort.
    Ich fing tatsächlich an, auf Sir Hugh eifersüchtig zu werden. Sosehr Kate ihn auch verabscheute, verbrachte sie doch sehr viel Zeit mit ihm und er bekam all ihre Leidenschaft ab. Ich wollte unbedingt mit Kate sprechen, über den Brief, über den Aufruhr in meiner Seele, doch ich musste warten, bis wir einmal allein sein konnten.
    »Und wie geht es Ihnen, Miss Karr?«, fragte ich im Versuch, mich abzulenken.
    »War noch nie besser«, antwortete sie. »So seltsam es klingen mag, diese Krise war genau das Richtige für mich.«
    »Das gibt einen tollen Zeitungsbericht«, sagte ich.
    »Oh, das habe ich nicht gemeint«, sagte sie. »Die Sache hat mich endlich aus meinem Tief herausgerissen.«
    »Tief?« Kate musste wohl mit einem Ohr zugehört haben.
    »Ja, die letzten beiden Jahre oder länger«, sagte sie. »Hab kein Bild aufgenommen, das auch nur einen Pfifferling wert war. Alles hat mich gelangweilt, einschließlich meiner selbst.«
    »Aber Sie haben so viel erreicht!«, sagte Kate.
    Miss Karr ließ ihr fröhliches Gegacker hören. »Schauen Sie nicht so bekümmert drein, Miss de Vries. Ich bin ein gutes Stück älter als Sie und die meisten Dinge verlieren letztlich ihren Glanz. Deshalb bin ich mit auf diese Reise gegangen – das war zumindest einer der Gründe. Ich hatte gehofft, eine neue Sichtweise würde mich endlich aufrütteln. Hat es aber nicht.«
    »Ich bin davon überzeugt, dass Ihre Fotos bemerkenswert sind, Miss Karr«, warf Kapitän Walken ein. »Zurück auf der Erde, wenn sie erst mal entwickelt sind, werden Sie Ihre Freude daran haben.«
    »Oh, die Fotografien werden recht gut sein«, sagte sie abschätzig, »aber es ist die Fotografin, die sich ändern muss.« Sie lächelte, als habe sie ein Geheimnis, das sie jetzt noch nicht mitteilen wollte, dann richtete sie ihre wachen Augen auf Kate.
    »Und Sie, Miss de Vries, hat die ganze Gefahr in Ihnen nicht auch neuen Lebenshunger geweckt? Sie müssen sich doch mehr denn je nach Mr Sanderson verzehren.«
    »Ganz schrecklich«, sagte Kate und schaffte es, blass und sehnsüchtig auszusehen. »Ich war ziemlich außer mir.«
    Miss Karr nickte. »Wie klug von Ihnen, dass Sie heiraten wollen.«
    Kate sah so überrascht aus, wie ich mich fühlte.
    »Ich dachte, Sie hätten eine sehr negative Einstellung zum Heiraten, Miss Karr«, bemerkte der Kapitän amüsiert. »Ich habe irgendwo gelesen, dass Sie die Ehe für nur geringfügig besser als die Sklaverei bezeichnen.«
    »Ich denke, Mrs Snuffler würde dagegen Einspruch erheben«, sagte Sir Hugh empört.
    »Sklaverei, wenn man die falsche Person heiratet«, sagte Miss Karr entschieden. »Doch einen Seelenverwandten zu haben wäre eine wunderbare Sache. Ich habe in meinem Leben einige schlechte Entscheidungen gefällt. Als ich jünger war, habe ich meine Liebe versagt, wo sie ersehnt war, und sie gegeben, wo sie nicht gewollt war.«
    Wir hörten alle gespannt zu, auch wenn es mir ein bisschen peinlich war, so persönliche Dinge zu erfahren. Doch Miss Karr hatte schon immer offen gesprochen und es schien ihr nicht im Geringsten peinlich zu sein. Ich blickte heimlich zu Kate, aber sie erwiderte meinen Blick nicht.
    »Und danach habe ich mich dummerweise ganz von der Liebe abgewandt. Es hat eine Weile gedauert, doch als ich diese Gefühle erst einmal unterdrückt hatte, waren sie für immer weg. Ich dachte, sie würden mich bei meiner Arbeit nur stören. Und deshalb

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