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Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Titel: Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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Gesicht. Auch ich schnappte mir ein Fernglas, das nahe am Fenster herumtrieb. Jetzt, da es uns nicht mehr blendete, könnte ich vielleicht einen vernünftigen Blick auf das Ding werfen. Ein schwacher grüner Schein umgab es noch immer, während es auf uns zuraste. War es letzten Endes doch irgendeine Art von Schiff? Es war schwierig, ein scharfes Bild zu erhalten, so schnell bewegte es sich. Mein Blick jagte über seine Flanken und suchte nach einem Aufblitzen von Metall.
    »Ein Fahrzeug ist es nicht«, sagte Kate leise. »Auch keine Maschine.«
    Durch mein Fernglas erblickte ich ein Auge. Es war sehr lang, schmal oval und hatte nicht die harten Eigenschaften von Metall. Es war etwas durchscheinend und drückte ein gewisses Maß an Bewusstsein aus.
    Ich senkte das Fernglas.
    »Das ist lebendig!«, hauchte Tobias.
    Die Kreatur füllte nun nahezu das ganze Fenster aus und kam uns immer näher. Ich versuchte, mir ein Bild von ihrem stumpfen, abgeschrägten Kopf zu machen. Weit hinten waren auf beiden Seiten die nach unten abfallenden Augen zu sehen. Über ihnen befand sich eine tiefe Falte, von der ich annahm, dass sie der Mund wäre, war mir aber nicht sicher, denn das Ding hatte so viele Furchen und Falten. Ich hatte auch keine Ahnung, was Rücken und was Bauch war, denn es hatte überhaupt keine Gliedmaßen – keine Rückenflosse, keinen Schwanz oder gar Schwanzflossen. Der steile Winkel seiner Augen gab ihm ein furchterregendes Aussehen. Und dann riss es das Maul auf.
    »Gütiger Himmel!«, schrie Sir Hugh.
    »Das ist dieselbe Art!«, schrie Kate. »Das ist ein Ätheriol! Das muss ein erwachsenes Exemplar sein!«
    Zwischen seinen riesigen Kiefern spannten sich gewaltige Bartenblätter. Ich wusste, dass die Schlüpflinge nur Weltraumplankton verzehrten, doch nun fragte ich mich, was diese ausgewachsene Kreatur durch ihre Barten einzog. Und selbst wenn dieses Ätheriol an uns kein Interesse hatte, konnte man die gewaltige Kraft von Kopf und Rumpf nicht einfach ignorieren. Es würde die Starclimber ohne Weiteres zerschmettern können.
    »Das Monster rammt uns!«, schrie Sir Hugh. »Warum unternimmt der Kapitän denn nichts?«
    Tobias blickte mich ängstlich an und stieß sich dann zum Schiffstelefon ab, um die Brücke anzurufen.
    »Ich glaube nicht, dass plötzliche Bewegungen gut wären«, meinte Kate. »Sie provozieren tierische Kampfreaktionen.«
    »Moment mal«, sagte ich. »Es wird langsamer… es wird eindeutig langsamer.«
    Der Ätheriol konnte nun nicht weiter als hundert Fuß von uns entfernt sein und füllte alle Fenster des Salons aus. Er war mindestens so groß wie die gesamte Starclimber . Ohne Warnung explodierte ein einzelner Lichtstoß aus seinem Körper.
    Haiku warf sich im Salon herum und kreischte vor Entsetzen.
    Ein zweiter Lichtstoß verschlang uns.
    Dann ein dritter.
    »Fünf Sekunden zwischen den Lichtstößen«, sagte Kate.
    »Warum macht er das?«, fragte Tobias.
    Kate wandte sich aufgeregt an Sir Hugh. »Der männliche Leuchtkäfer blinkt alle fünf Sekunden, wenn er versucht, ein Weibchen anzulocken.«
    Aufgeschreckt blickte Miss Karr von ihrer Kamera hoch. »Will der sich mit uns paaren?«
    »Ach du heiliger Strohsack«, murmelte Tobias.
    Das Schiffstelefon klingelte und ich nahm schnell ab. Es war Shepherd: »Wir haben noch so ein Ding auf der anderen Seite.«
    »Da ist noch eines!«, rief ich und stieß mich zu den gegenüberliegenden Fenstern ab, Kate und Tobias hinter mir.
    Weit entfernt blinkte ein blaues Licht in schneller Folge.
    »Die sind nicht an uns interessiert«, sagte Kate. »Sie kommunizieren miteinander! Sir Hugh, das ist Biolumineszenz, genau wie beim Photinus pyralis !«
    »Beim was?«, fragte ich.
    »Leuchtkäfer. Der männliche blinkt alle fünf Sekunden, der weibliche alle drei, wenn sie versuchen, einen Paarungspartner anzulocken.«
    Das blaue Licht wurde größer und pulsierte drängend.
    »Grün bewegt sich jetzt!«, rief Dr. Turgenev von der anderen Seite des Decks. Von meinem Fenster aus sah ich, wie das Ätheriol langsam unter der Starclimber hervortrieb, und zum ersten Mal wurde mir richtig klar, wie lang und breit es tatsächlich war. Es war, als wäre es aus dem Mond entstanden, uralt, still und geheimnisvoll. Seine marmorierten Seiten sahen wie gepanzert aus und waren von zahllosen Furchen durchzogen, einige davon ziemlich fein, andere tief eingerissen.
    »Das sieht aus wie Verletzungen nach einem Überfall«, sagte Tobias.
    »Nein«, erwiderte Kate. »Das

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