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Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Titel: Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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würde in Tränen ausbrechen, aber dann wurde ihr Blick wieder wild.
    »Da ist noch etwas, das ich dir sagen wollte«, sagte sie. »Wegen George Sanderson.«
    »James«, sagte ich. »Und wir sind gerade ein bisschen in Eile.«
    »Hm, soll ich gehen?«, fragte Tobias.
    Sie beachtete ihn nicht weiter und funkelte nur mich an. »Du hast doch wissen wollen, warum ich ihm die Frage gestellt habe. Darüber, ob er, wenn wir verheiratet wären, mich machen ließe, was mir gefällt. Das habe ich getan, weil ich ihn abschrecken wollte! Ich hatte nicht damit gerechnet, dass er sich sogar wünschte, mit einer wie mir verheiratet zu sein. Ich würde ihn in der feinen Gesellschaft doch nur in Verlegenheit bringen. Ich wollte, dass er derjenige ist, der die Verlobung löst. Deshalb habe ich die Frage gestellt. Verstehst du das jetzt?«
    Ich fühlte mich etwas einfältig und war unglaublich erleichtert, aber ich würde sie jetzt kaum um Vergebung bitten nach allem, was ich wegen ihr durchgemacht hatte.
    »Ja«, sagte ich, »bloß ganz schön blöd, dass es nicht funktioniert hat.«
    »Ja, und das habe ich dir zu verdanken«, sagte Kate. »Er scheint von mir und meiner Grabräuberei ganz hingerissen zu sein.«
    »Also willst du dich wirklich wieder von ihm trennen?«, fragte ich.
    »Zum hundertsten Mal, ja!«
    »Wenn wir lebend nach Hause kommen«, sagte Tobias. »Tut mir leid, nur so ein Gedanke.«
    »Wie stehen unsere Chancen?« fragte Kate.
    »Wir können es schaffen«, sagte ich. »Aber im Augenblick müssen wir das Schiff neu ausrichten.«
    »Mit den Toiletten«, sagte sie.
    »Richtig. Und wir brauchen deine Hilfe.«
    »Wirklich?« Sie lächelte.
    Ich zeigte auf das Schiffstelefon im Flur. »Der Kapitän gibt seine Befehle durch und du rufst sie Tobias und mir zu.«
    Sie wirkte enttäuscht. »Das ist alles?«
    »Du hast so eine schön laute Stimme.«
    »Ich habe auf etwas mehr… Dynamisches gehofft. Gibt es da einen Hebel, an dem ich ziehen muss oder so was?«
    »Nein. Tobias, du übernimmst die Toilette auf Deck A, ich mache Deck B.«
    »Hast du was dagegen, wenn ich Deck B mache?«, fragte Tobias.
    »Was ist da für ein Unterschied?«
    »Ich hab schlechte Erfahrungen mit der Toilette auf Deck A. Die war verdammt knapp davor, mich reinzusaugen.« Wir lachten los und hatten große Mühe, wieder damit aufzuhören.
    Doch Kate sah uns nur missbilligend an. »Das ist jetzt nicht die richtige Zeit für eine Astralpsychose, meine Herren«, sagte sie.
    Das Telefon meldete sich und ich nahm schnell ab.
    »Mr Cruse, sind Sie bereit?«, hörte ich die Stimme des Kapitäns.
    »Ja, Sir, Miss de Vries wird Ihre Befehle weiterleiten.«
    »Sehr gut. Wir fangen gleich an.«
    Tobias und ich gingen schnell zu unserem jeweiligen Klo. Ich ließ die Tür offen, damit ich Kate hören konnte und stellte mich neben den Hebel der Spülung. Ich holte tief Luft. Wenn wir das Schiff nicht richtig ausrichteten, würden wir den sicheren Wiedereintritt nicht schaffen. Das war entscheidend. Und alles hing von zwei Klospülungen ab.
    »Deck A!«, hörte ich Kate schreien.
    Als ich meinen Hebel zog, hörte ich kurz den Stoß, mit dem die Luft in das Vakuum des Weltraums entwich. Nur eine ganz leichte Vibration lief durch das Schiff, aber auf der Toilette gab es kein Bullauge, und daher wusste ich nicht, ob sich das Schiff tatsächlich drehte.
    »Deck B!«, brüllte Kate, und ich hörte das Spülen von Tobias’ Toilette, um meine Drehung abzufangen.
    Ich konnte geradezu vor mir sehen, wie Dr. Turgenev auf der Brücke am Astrolabium entlangpeilte, unseren Winkel zu den Sternen maß und rasend schnell nachrechnete.
    »Deck A!«, rief Kate und wieder spülte ich.
    Während der nächsten fünf Minuten gab Kate Dr. Turgenevs Wünsche mit verwirrender Geschwindigkeit und immer unregelmäßigeren Abfolgen weiter. Ich befürchtete, der russische Wissenschaftler hätte den Verstand verloren. Doch schließlich hörte ich, wie Kate triumphierend aufschrie. »Fertig! Es hat geklappt!«
    Ich düste durch den Flur und nach unten in den Salon. Der Ausblick aus den Fenstern war nun ein ganz anderer. Bezogen auf die Erde, lagen wir nahezu auf der Seite, und der Planet war deutlich unter uns zu sehen. In einem verwegenen Winkel segelten wir dahin. Ich konnte den italienischen Stiefel im blauen Mittelmeer erkennen.
    Tobias und ich lachten, gaben uns die Hände und schüttelten sie kräftig. Kapitän Walken und Dr. Turgenev kamen von der Brücke herunter und sahen beide mächtig

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