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Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Titel: Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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ja…«
    »Deine Kate hat sich schon darum gekümmert«, sagte meine Mutter. »Das ist heute gekommen.«
    Sie nahm eine dicke, cremefarbene Karte mit Goldrand und einer elegant verschnörkelten Schrift von der Anrichte und gab sie mir.
Mr und Mrs Charles de Vries ersuchen um das Vergnügen Ihrer Gesellschaft bei ihrer 12 . Sommerparty im Garten.
    Kate hatte mir gegenüber nichts von einem Gartenfest erwähnt, aber sie hatte offenbar ihre Eltern davon überzeugt, uns auf die Einladungsliste zu setzen.
    »Das ist an diesem Sonntag!«, sagte Isabel.
    »Da kann ich endlich meine neuen Schuhe tragen!«, sagte Sylvia.
    »Ich weiß gar nicht, was ich anziehen soll«, sagte Isabel mit einem kleinen Seufzer, der der besseren Pariser Gesellschaft gerecht geworden wäre.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob wir alle hingehen sollten«, meinte meine Mutter.
    »Was?«, schrie Sylvia.
    »Es ist sehr freundlich von den de Vries, uns einzuladen«, sagte meine Mutter, »aber wir kennen kaum jemanden aus denselben Kreisen. Ich weiß nicht, ob wir uns da wohlfühlen würden.«
    Ich machte mir aus diesem Grund auch so meine Gedanken. Ich wünschte, Kate hätte mir von ihrem Plan erzählt. Ich hatte so eine ungefähre Vorstellung davon, wie ihre Eltern waren, und glaubte nicht unbedingt, dass sie besonders scharf darauf waren, mit einer Näherin und ihren Kindern zusammenzutreffen. Die Vorstellung, dass meine Mutter brüskiert werden könnte, gefiel mir überhaupt nicht. Kate hatte die Unterschiede zwischen unseren Welten nie richtig verstanden und meinte, eine Unterteilung sei einfach nur dumm. Doch sie war eben eine sehr ungewöhnliche Person.
    »Ich möchte hingehen!«, sagte Isabel.
    »Mutter, wenn sie uns eingeladen haben«, sagte Sylvia vorsichtig, »ist es dann nicht unhöflich, wenn wir nicht hingehen?« Sie wandte sich an mich. »Matt, wäre Kate dann nicht verletzt?«
    Ich lachte innerlich wegen ihrer Hartnäckigkeit. »Ich weiß, dass sie sehr enttäuscht wäre. Sie möchte euch wirklich alle kennenlernen.«
    »Ich weiß nur nicht, ob ich etwas Passendes anzuziehen habe«, überlegte meine Mutter.
    Ich lächelte. »Ich habe gehört, du wärst mit Nadel und Faden ziemlich vertraut.«
    »Jedenfalls ist es von Kates Eltern sehr nett, uns einzuladen«, sagte meine Mutter. »Ihr wisst doch, Mrs de Vries hat mir vor zwei Jahren diesen sehr netten Brief geschrieben.«
    Ich wusste das noch sehr genau. Mrs de Vries hatte ihr geschrieben, wie dankbar sie mir sei, dass ich mich nach dem Schiffbruch der Aurora um Kate gekümmert hatte. Und seitdem freute sich meine Mutter über einen viel beständigeren Auftragseingang von besser gestellten Persönlichkeiten. Ich fragte mich, ob Kate dabei ihre unsichtbare Hand im Spiel hatte, obwohl sie niemals etwas davon erwähnt hatte.
    »Also, gehen wir hin?«, fragte Isabel.
    »Na gut, ja, wir gehen«, sagte meine Mutter ein bisschen widerstrebend.
    »Hurra! Wollen wir einen Spaziergang machen?«, fragte Sylvia. »Wir wohnen jetzt so dicht am Strand!«
    »Das ist eine gute Idee«, sagte ich.

6. Kapitel
Die Gartenparty
    »Was für ein himmlisches Haus«, sagte Sylvia, als wir uns der Villa der Familie de Vries näherten.
    »Warum redest du denn so geschwollen?«, wollte Isabel wissen.
    »Ich rede immer so.«
    »Stimmt nicht. Du klingst richtig großkotzig.«
    »Ihr zwei«, sagte meine Mutter in einem Ton, der beide den Mund halten ließ.
    Die Villa lag ein gutes Stück von dem baumbestandenen Boulevard zurückgesetzt auf einem Hügel, was sie noch eindrucksvoller aussehen ließ. Da gab es mehr Fenster, als ich zählen konnte. Wir gingen den Weg zur Eingangstür hinauf, der von hohen Säulen flankiert wurde. Es war der Sonntag der Gartenparty, und wir waren alle elegant angezogen. Ich trug meine Akademieuniform.
    Ich fasste den Türklopfer, einen Löwenkopf aus Messing, und ließ ihn gegen die schwere Eichentür schlagen. Lieber hätte ich an das Höllentor geklopft, denn ich war mir gar nicht so sicher, ob ich bereit war, Kates Eltern gegenüberzutreten.
    »Guten Tag«, sagte der Butler mit einem Blick, der uns wissen ließ, dass er für uns noch nie zuvor die Tür geöffnet hatte.
    »Familie Cruse«, sagte ich.
    »Natürlich Sir. Kommen Sie bitte direkt nach hinten. Alle befinden sich im Garten.«
    Es war eigenartig, durch das große Haus zu gehen, in dem Kate aufgewachsen war. Sie war als Baby durch diesen Marmorflur gewackelt, die mächtige geschwungene Treppe rauf- und runtergerannt und hatte auf

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