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Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Titel: Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)
Autoren: Kenneth Oppel
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erwähnen.«
    »Und Miss Simpkins hat dichtgehalten?«
    »Sie war verschwiegen wie ein Grab.«
    »Also, du und ich, wir sind einfach nur Bekannte?«, fragte ich.
    »Nichts weiter.«
    Ich seufzte. »Das wird schwierig.«
    »Tu einfach so, als würden wir ein Schauspiel aufführen.«
    »Na ja, wenn du dabei bist, gibt es ja immer genug an Dramatik.«
    »Aber das ist doch aufregend, oder?«, flüsterte sie. »Tu einfach so, als wären wir uns vollkommen fremd.«
    Die Art, wie sie das sagte, ließ mich rot werden. »Hast du deinen Eltern vom Weltraum erzählt?«
    »Sie wissen davon.«
    »Aber haben sie eingewilligt? Lassen sie dich gehen?«
    »Was das betrifft, habe ich keine Bedenken.« Sie tippte sich an die Schläfe. »Ich habe einen Plan.«
    Wir hörten, wie sich auf dem Rasen ein aufgeregtes Murmeln ausbreitete.
    »Ah«, sagte Kate. »Das müsste Stufe eins sein.«
    Alle drehten sich um und blickten zum Garteneingang, wo niemand anderes als Otto Lunardi Arm in Arm mit seiner Frau Anna eingetroffen war. Die Zeitungen bezeichneten sie immer als statuesk, dabei war sie eigentlich nicht besonders groß. Doch verglichen mit ihrem Mann schien sie hoch aufzuragen.
    »Du hast ihn eingeladen, stimmt’s?«, fragte ich.
    Sie nickte strahlend. »Meine Eltern sind von großen Unternehmern immer schrecklich beeindruckt. Ich habe Mr Lunardi gefragt, ob es ihm was ausmachen würde, mal vorbeizuschauen. Er wird ein gutes Wort für mich einlegen. Schau, meine Eltern haben schon angedockt.«
    Ich hatte Kates Eltern bisher nur auf einem Foto gesehen. Man konnte sie sicher als ein gut aussehendes Paar bezeichnen. Mr de Vries war groß und kräftig und hatte ein leicht wölfisches Gesicht. Mrs de Vries war auf eine lässige Art schön mit leicht hängenden Lidern und vollen, wie gemeißelten Lippen. Beide lächelten nun und unterhielten sich mit den Lunardis.
    »Das entwickelt sich gut«, sagte Kate. »Genau wie geplant.«
    »Gibt es irgendetwas, das du nicht geplant hast?«
    »Ein paar Sachen«, sagte sie. »Jetzt haben wir uns aber lange genug unterhalten. Die Leute fangen sonst an zu tratschen. Wo ist deine Familie?«
    »Da drüben.«
    Ihr Blick schweifte zu ihnen hinüber. »Komm mit, ich muss sie sofort kennenlernen.«
    »Erschreck sie nicht«, sagte ich.
    »Sehe ich so erschreckend aus?«
    »Ein bisschen wie ein Raubtier.«
    »Ich bin nur begeistert!«, protestierte sie. »Darauf habe ich mich schon ewig gefreut.«
    Zusammen gingen wir zu ihnen und brachten die Gläser Bowle mit.
    »Mrs Cruse«, sagte Kate herzlich, »danke, dass Sie gekommen sind. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr ich mich darüber freue!«
    »Es ist schön, Sie endlich kennenzulernen, Kate«, sagte meine Mutter und gab ihr die Hand.
    Meine Schwestern machten vor Kate einen hübschen Knicks. Und dann bekamen sie beide große Augen, als Kate sie leicht umarmte und auf beide Wangen küsste.
    »So macht man das in Paris«, informierte sie die beiden Mädchen.
    »Wirklich?«, sagte Isabel begeistert.
    »Absolut. Die können gar nicht damit aufhören, sich gegenseitig zu küssen.«
    Isabel lachte, doch Sylvia sah misstrauisch aus.
    »Was für ein schöner Garten«, sagte meine Mutter.
    »Ja, er ist hübsch. Außerdem ist er ein Friedhof«, sagte sie zu meinen Schwestern.
    »Ein Friedhof?«, wiederholte Isabel.
    Kate nickte und senkte die Stimme. »Das weiß kaum jemand, aber hier liegen ein paar Leichen unter der Erde. Als ich acht war, habe ich Franz Ferdinand begraben, meinen Kater, da hinten gleich unter dem Silberahorn, und als ich zehn war, ist mein Cockerspaniel Teddy gestorben. Sein Grabstein steht gleich neben dem von Franz Ferdinand. Sie kommen prima miteinander klar.«
    Isabel ging los, um sich das anzusehen, doch Sylvia war dazu schon zu erwachsen. »Wir haben jetzt auch einen Garten«, sagte sie. Ich spürte, dass sie Kate ein wenig misstraute, aber auch fasziniert von ihr war.
    »Das habe ich gehört«, sagte sie. »Was wollt ihr anpflanzen?«
    »Ich hatte noch nicht die Zeit, mir darüber groß Gedanken zu machen«, meinte meine Mutter. »Ich hätte nichts gegen ein Gemüsebeet.«
    »Nur dass Gemüse arg langweilig anzusehen ist«, sagte Kate. »Versprechen Sie mir, dass Sie auch ein paar Rosen oder Pfingstrosen pflanzen? Die sind so herrlich.«
    Ich sah meine Mutter an und fragte mich, ob sie Kate wohl total oberflächlich fand, aber sie lächelte nur erfreut zurück und dann unterhielten sich die beiden über ihre Lieblingspflanzen und -blumen.
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