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Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Titel: Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)
Autoren: Kenneth Oppel
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finden.«
    »Und dann?«
    »Mich zum Kapitän hochzuarbeiten.«
    »Sie haben Ihre Augen auf die Zukunft gerichtet. Ausgezeichnet. Einen Plan zu haben ist schon der halbe Erfolg.« Er beugte sich etwas zu mir vor und senkte die Stimme. »Sie tragen ja ein ziemliches Geheimnis mit sich herum.«
    Ein eisiges Prickeln kroch mir über den Rücken. Er wusste es. Er wusste, was zwischen mir und seiner Tochter los war. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, dazu war ich viel zu verwirrt. Zum Glück verlor ich nicht den Kopf und blubberte ein Geständnis hervor.
    Ich versuchte, verblüfft auszusehen. »Welches Geheimnis könnte das denn sein?«
    Er kicherte und zwinkerte mir zu. »Kate hat es mir erzählt.«
    »Ach, ja?«, sagte ich schwach. Das ergab keinen Sinn. Warum in aller Welt sollte sie es ihm erzählen?
    »Otto Lunardi hat auch eine Bemerkung fallen lassen. Sie wissen doch, der Luftschiffmagnat. Ich habe mich gerade mit ihm unterhalten. Reizender Kerl. Es ist eine ziemliche Ehre, als Kandidat ausgewählt zu werden.«
    Ich lächelte. Meine Angst war verflogen. Mr de Vries sprach über das Trainingsprogramm der Sternenschiffer. »Und ich habe gehört, dass auch Miss de Vries zur Teilnahme eingeladen worden ist«, sagte ich.
    »So ist es.« Er nickte mit hochgezogenen Augenbrauen, und ich konnte sehen, dass ihm die Vorstellung gefiel.
    »Sie muss eine sehr fähige Wissenschaftlerin sein«, sagte ich, »wenn Mr Lunardi sie an Bord seines Schiffs haben will.«
    »Obwohl das ja nicht gerade eine angemessene Tätigkeit für eine junge Dame ist«, sagte Mr de Vries. »Aber vielleicht kann die Erlaubnis doch erteilt werden, da Mr Lunardi in das Projekt involviert ist. Man will ja einen Mann seiner Qualität nicht vor den Kopf stoßen. Sicherlich wird Kate anschließend etwas zur Ruhe kommen. Eine Frau kann so nicht weitermachen, wenn sie erst einmal verheiratet ist, oder?«
    Ich sagte nichts.
    Mr de Vries kam noch näher und ich konnte den Alkohol in seinem Atem riechen.
    »Wir haben unsere Tochter natürlich schrecklich verwöhnt«, sagte er in vertraulichem Ton, »indem wir sie im Ausland haben studieren lassen. Wir haben sie von der wirklichen Welt lange Ferien machen lassen. Aber das hier, in Löwentorstadt, das ist ihre Welt und das wird ihr binnen Kurzem auch noch klar werden.«
    Ich war mir nicht so sicher, ob Mr de Vries seine Tochter besonders gut kannte. Die Villa und der Garten waren schon sehr schön, doch ich konnte mir nicht vorstellen, dass Kate sich mit dieser Aussicht hier niederlassen würde, während ihr doch die ganze Welt offen stand.
    »Nächstes Jahr«, fuhr Mr de Vries fort, »kommt sie für immer zurück nach Hause und sie wird voraussichtlich mehrere Heiratsanträge erhalten. Ich habe keinen Zweifel daran, dass sie eine ausgezeichnete Partie machen wird.«
    Als er das sagte, blickte er mich direkt an, und seine Augen hatten plötzlich einen klaren und durchdringenden Ausdruck, der mich unsicher werden ließ. Wusste er womöglich doch, was ich für Kate empfand? Seine Worte sollten mich offensichtlich abweisen.
    »Hallo, ihr zwei.« Kate kam vorbeigeschlendert.
    »Ah, Kate, ich habe gerade mit Mr Cruse gesprochen«, sagte ihr Vater. »Ein famoser junger Mann. Er wird es noch weit bringen. Beachtlich, sehr beachtlich. Wenn ihr mich jetzt entschuldigen wollt.« Er grüßte erfreut einen Herrn auf der anderen Seite des Rasens und ging.
    Kate grinste mich an. »Und worüber hast du mit Daddy gesprochen?«
    »Hauptsächlich über dich. Offensichtlich sollst du nächstes Jahr verheiratet werden.«
    Sie lachte. »Ach nein, davon hatte ich noch gar keine Ahnung. Ich sollte doch öfter mal mit meinem Vater reden.«
    »Dem Gerücht nach ist James Sanderson der Glückliche.«
    »Der Erbe des Riesenvermögens?«, sagte sie und riss die Augen in gespieltem Erstaunen auf.
    »Ja.«
    »Mein Vater hat dir das nicht erzählt, oder?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Miss Simpkins.«
    Ungehalten wedelte Kate mit der Hand. »Die will nur Ärger machen. Verschwende keinen zweiten Gedanken an Mr Sanderson.«
    »Das ist ein Jammer. Ich habe mir schon drei Möglichkeiten überlegt, wie ich ihn umbringe.«
    Ihre Augen blitzten auf. »Wirklich?«
    »Zwei davon waren ziemlich gut. Die dritte wäre etwas unschön, dazu werden Essstäbchen gebraucht. Also hast du noch nichts von diesen Plänen gehört?«
    »Oh, meine Eltern haben es ein- oder zweimal erwähnt.«
    Ich blickte sie an. »Für dich mag das vielleicht lustig sein, aber
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