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Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Titel: Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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gesehen. Drei Jahre hatte ich an Bord seines Schiffs gedient und es waren glückliche Jahre gewesen. Er hatte mich in meinen Bestrebungen immer ermutigt und alles getan, um mich zu fördern. Ich hätte ihm gerne zugewinkt und eine Begrüßung zugerufen, aber natürlich tat ich das nicht.
    Einen Moment lang stand er da und blickte erfreut auf uns herunter, als könnte er sich auf der Welt keine bessere Gesellschaft vorstellen als uns.
    »Guten Morgen, meine Herren. Sie alle sind hier, weil Sie in dem, was auch immer Sie machen, außerordentlich fähig sind. Schauen Sie sich in dieser Halle um, und Sie werden Soldaten und Chirurgen sehen, U-Boot-Fahrer und Himmelsmatrosen, Sportler und Hochbauarbeiter. Unter extremen Bedingungen zu arbeiten ist für viele von Ihnen normal, doch unser neuer Vorstoß wird ungewöhnliche Fähigkeiten verlangen, von denen manche noch niemals unterrichtet wurden. Meine Aufgabe ist weniger, Ihren Sachverstand zu befragen, sondern eher, herauszufinden, wer über die besondere Kombination von Fähigkeiten verfügt, die notwendig sind, um ein Fahrzeug im Weltraum zu steuern.«
    Sein freundlicher Blick wanderte über die Versammlung, und einen Augenblick lang dachte ich, er würde auf mir verweilen.
    »Für Sie mag es ein kleiner Trost sein zu wissen, dass ich mich selbst bereits diesem Trainingsregime unterzogen habe, und wenn ein grauhaariger Kerl wie ich das durchgestanden hat, dann können Sie das auch! Einige der Prüfungen sind mörderisch, das gebe ich zu, doch ich kann mir nicht vorstellen, dass sie für die ausgezeichneten Kandidaten, die ich vor mir sehe, irgendein Problem darstellen. Und nun werden Sie in Gruppen aufgeteilt, erhalten eine Führung durch die Anlage – und dann an die Arbeit! Der Weltraum wartet, meine Herren.«
    Laute Hochrufe stiegen von der Menge auf, auch meine Stimme war dabei. Kapitän Walken hatte es immer schon verstanden, Männer zu ermutigen, ihr Äußerstes zu geben.
    Die Sporthalle war plötzlich voller athletisch wirkender Typen mit Klemmbrettern, die Namen riefen. Ich hörte, wie meiner gerufen wurde, packte meinen Seesack und ging schnell hin. Unser Führer sah aus wie ein echter Wikinger mit wallenden roten Haaren, einem Vollbart und Armmuskeln, die aus den Ärmeln zu platzen drohten. Er hatte ein breites, aber auch leicht sadistisches Grinsen im Gesicht.
    »Ihr seid Gruppe vier«, sagte er uns, »und ich bin Grendel Eriksson, aber sicher werdet ihr mich anders nennen, wenn das Training erst mal läuft. Schnappt jetzt eure Sachen und kommt mit, ihr habt einen vollen Tag vor euch.«
    Wir waren zu zehnt in der Gruppe, und als ich mich umblickte, sah ich einen Jungen ungefähr in meinem Alter. Er war ein bisschen kleiner als ich, stämmig, mit dunklen gewellten Haaren. Seine blauen Augen waren lebhaft und intelligent, und obwohl sein Gesicht freimütig und offen war, ließen seine buschigen Augenbrauen auf eine gewisse Reizbarkeit schließen.
    »Matt Cruse«, sagte ich und streckte ihm die Hand hin.
    »Tobias Blanchard«, sagte er und ergriff sie.
    Es blieb keine Zeit, um noch mehr zu sagen, denn Eriksson führte uns bereits aus der Sporthalle. Ohne anzuhalten, blaffte er seine Erläuterungen heraus.
    »Speiseraum da durch. Gutes Essen, niemand hat je überlebt, um sich zu beschweren. Frühstück um sechs Uhr, Mittagessen um zwölf, Abendessen halb sieben. Jeweils eine halbe Stunde. Kaut schnell. Rechts das Desorientierungstraining.«
    »Was passiert da?«, fragte jemand.
    »Mach die Überraschung nicht kaputt. Durch die Tür da geht’s zur Sternenkennung. Links ist die Eingewöhnung an geringe Schwerkraft.«
    »Was ist mit der Tür hier?«, fragte Tobias und zeigte auf etwas, das aussah, wie der Eingang zu einem Keller.
    »Das sind die Toiletten, falls ihr kotzen müsst«, sagte Eriksson. »Jetzt rauf!«
    Wir trabten zwei Treppen hoch, wo wir unseren Schlafraum gezeigt bekamen. Pritschen und Schränke wurden uns zugeteilt und zwei frische Sätze mit Trainingsausrüstung übergeben. Dann wurden uns die Toiletten und Duschen gezeigt mit der Anweisung, wann wir sie benutzen konnten. Außerdem noch, wann wir aufzustehen und wann zu schlafen hatten.
    »Männer, kontrolliert das Anschlagbrett jeden Morgen in aller Frühe«, sagte Eriksson. »Wenn euer Name draufsteht, dann herzlichen Glückwunsch, dann seid ihr frei und könnt gehen.«
    »Du meinst, dann sind wir rausgeschmissen?«, sagte einer aus der Gruppe.
    »Richtig. Ihr könnt nicht alle in den Weltraum

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