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Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Titel: Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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für mich ist es…« Ich wusste nicht, wie ich meinen Satz am besten beenden sollte. »Für mich ist es ziemlich schmerzhaft.«
    »Tut mir leid, Matt. Aber kannst du dir wirklich vorstellen, dass ich jemanden wegen seines Vermögens heirate?«
    »Nein.«
    »Das ist alles, was du wissen musst.« Sie schenkte mir ihr wärmstes Lächeln. »Deine Mutter und deine Schwestern sind reizend. Du hast mir nie erzählt, dass deine Mutter so schön ist. Ich hoffe, sie mag mich.«
    »Wie könnte sie das nicht!«, sagte ich, erfreut, dass das eine Rolle für Kate spielte.
    »Hat sie irgendetwas über mich gesagt?«
    »Bisher hatte ich noch keine Gelegenheit, mit ihr zu sprechen.«
    »Nein, natürlich nicht.«
    »Ich glaube, dass dein Vater dich auf die Reise gehen lässt«, sagte ich.
    Sie nickte strahlend. »Da hab ich überhaupt keine Bedenken. Aber jetzt muss ich wieder los«, sagte sie abrupt. »Wir haben lange genug geredet. Ich kann sehen, wie meine Mutter zu uns herüberblickt.«
    »Wann…« Ich wollte fragen, wann wir uns wiedersehen könnten, doch sie war schon gegangen, glitt in ihrem weißen Sommerkleid über den gepflegten Rasen davon.
    Ich war gerade auf dem Weg, meine Mutter zu suchen, als ich Sylvia entdeckte, die mit niemand anderem als James Sanderson sprach. Für meinen Geschmack stand er zu dicht bei ihr, redete und lachte und berührte immer wieder ihren Arm. Sylvias Backen waren unnatürlich rot und sie lachte ständig laut. Schnell ging ich hin.
    »Oh, hallo, Matt«, sagte sie und schien überhaupt nicht begeistert zu sein, mich zu sehen. »Das hier ist James Sanderson.«
    »Schön, Sie kennenzulernen«, log ich.
    Er war lange nicht so gutaussehend, wie es aus der Entfernung gewirkt hatte. Und ich war froh darüber, dass ich etwas größer war als er, obwohl er drei oder vier Jahre älter sein musste. Er hatte ziemlich ausgeprägte Schatten unter den Augen; bestimmt war er lange aufgeblieben und hatte getrunken.
    »Sie sind also Matt Cruse«, sagte er. »Ich habe Sie mit Miss de Vries reden gesehen und mich gefragt, ob Sie das waren. Wissen Sie, hier sind Sie so ein richtiger Held. Der ganze Vorfall mit dem Piraten Szpirglas. Das war einfach sensationell.«
    Sein Ton war tatsächlich bewundernd und überhaupt nicht spöttisch. Ich überlegte, ob er mich auch noch fragen würde, ob ich Szpirglas mit bloßen Händen getötet hätte, was er aber zum Glück nicht tat.
    »Sie studieren doch an der Luftschiffakademie?«
    »Im nächsten Frühjahr mache ich meinen Abschluss.«
    »Was führt Sie nach Löwentorstadt zurück?«
    »Der Besuch bei meiner Mutter und meinen Schwestern.« Ich wandte mich an Sylvia. »Du solltest mal nach Isabel sehen.«
    »Aber…«
    Ich lächelte ihr zu, und sie erkannte an meinem Gesicht, dass ich es ernst meinte.
    »Es war sehr nett, Sie kennenzulernen, Mr Sanderson«, sagte sie.
    »Ganz meinerseits, Miss Cruse«, erwiderte er. Nachdem sie fort war, lächelte er mich an. »Ein reizendes Mädchen. Sagen Sie, Sie sind doch nicht hier wegen des Trainingsprogramms der Sternenschiffer. Oder?«
    Ich war völlig überrascht. »Dem was?«
    »Die Stadt ist voller Gerüchte. Es heißt, sie suchen Sternenschiffer für die erste Reise in den Weltraum aus.«
    Ich riss die Augen weit auf. »Wirklich?«
    »Ich wette, Sie wünschten, Sie wären dabei, stimmt’s?«
    »Das wäre schon was.«
    »Na, vielleicht, wenn Sie mehr Erfahrungen haben. Kennen Sie eigentlich Miss de Vries sehr gut?«
    »Nicht wirklich. Ich sehe sie ab und zu in Paris.«
    »Sie ist ganz hübsch, oder?«
    Ich folgte seinem Blick durch den Garten, wo sie stand. Der Bursche schien von ihr ganz hingerissen zu sein.
    »Ich finde sie ein bisschen schlicht«, sagte ich und musste mir auf die Lippen beißen, um nicht zu lachen.
    »Finde ich nicht«, sagte er und klang überrascht. »Aber es ist schon komisch, denken Sie nicht auch? Das ganze Studieren und dann auch noch im Ausland.«
    »Und das ist noch nicht mal alles«, sagte ich.
    »Wirklich?« Er wirkte zugleich fasziniert und alarmiert.
    Ich senkte meine Stimme. »In Paris ist sie verschrien.«
    Er kam näher. »Ach ja?«
    Ich nickte. »Es wird gemunkelt, dass sie ihre eigene geheime Schaubude eröffnet hat. Da wird jede Art von verrückten Dingen gezeigt, die sie zusammengesammelt hat.«
    »Sie wollen doch nicht sagen…«
    »Es heißt, sie stöbert im Dunkeln durch die Friedhöfe, stochert nachts den Fluss entlang und fischt tote Sachen heraus. Dann näht sie sie zusammen, völlig

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