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Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Titel: Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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Jüngsten waren.
    Er bot mir eine Zigarette an und ich schüttelte den Kopf.
    »Ich weiß nicht, wie es dir geht«, sagte er, »aber ich könnte jetzt einen Drink vertragen.« Sehnsüchtig blickte er Richtung Innenstadt. »Klar, das geht nicht, weil die uns hier eingesperrt haben wie die Schimpansen.«
    Mr Lunardi wollte nicht, dass einer von uns die Anlage verließ, außer am Sonntag. Vermutlich hatte er Sorge, dass wir über das Raumprogramm schwatzen würden. Und die Stadt schien bereits jetzt schon vor Gerüchten zu pulsieren. In der heutigen Morgenzeitung hatte es einen Artikel über das kanadisch-französische Wettrennen in den Weltraum gegeben, und es war angedeutet worden, dass es sogar in Löwentorstadt geheime Vorgänge geben könnte.
    »Was meinst du, wird das jeden Tag so sein?«, fragte Tobias. »So mit Springen und Herumwirbeln?«
    »Schreckt die Schwachen ab«, sagte einer rechts von mir. »Die übliche Taktik für den ersten Tag. Ist dasselbe bei der Luftwaffe.«
    Er war nicht in unserer Gruppe, aber ich erkannte ihn als einen der Militärtypen wieder, die ich am Morgen gesehen hatte. Er war Anfang zwanzig, ein starker, großer Kerl mit einem breiten, aber auch etwas aggressiven Lächeln.
    »Du bist Pilot, stimmt’s?«, fragte ich.
    »First Lieutenant Joshua Bronfman«, sagte er und streckte die Hand aus. »Und der neben mir ist Captain Chuck Shepherd.«
    Shepherd lehnte an der Brüstung und blickte über die Stadt. Er hatte einen dicken Schnurrbart und eine hohe Stirn. Er richtete seine kalten, abschätzenden Augen auf uns und nickte andeutungsweise. Ich schätzte ihn auf höchstens fünfundzwanzig. Und schon Captain. Selbstbewusstsein wehte von ihm herüber wie Wärme von einem geteerten Dach.
    »Wir sind beide Testpiloten«, sagte Bronfman selbstgefällig.
    Ich war beeindruckt, doch da Bronfman bereits selbst so von sich beeindruckt zu sein schien, weigerte ich mich, es zu zeigen. Testpiloten werden in der Regel für die Besten der Besten gehalten. Jeden neue Ornithoptertyp, den die Luftwaffe entwickelte, wurde von diesen Jungs auf Herz und Nieren geprüft.
    »Habt ihr auch die Maschinen der neuen Avro-Klasse geflogen?«, fragte ich und wollte ihnen damit andeuten, dass ich selbst auch ein Himmelsmatrose war.
    Bronfman grinste und nickte zu Shepherd. »Klar, wir haben sie für ein paar Runden hochgezogen. Und wir haben sie ganz schön durchgearbeitet, was, Captain?«
    »Ja, haben wir«, sagte Shepherd lakonisch.
    »Die Avro ist eine schnelle Maschine«, sagte Bronfman. »Ein paar Leute haben gesagt, sie würde nicht oben bleiben, aber sie bleibt prima oben. Ich hab sie einmal so hart rangenommen, dass ich dachte, die Flügel würden abbrechen – aber sie ist kräftig gebaut. Und keiner hat sie schneller geflogen als der Captain.«
    »Sie hat ganz schön was drin«, sagte Captain Shepherd und blickte wieder über die Stadt.
    Er war ein Mann weniger Worte, dieser Captain Shepherd, doch Bronfman glich das mehr als zur Genüge aus.
    »Hast du gehört, dass heute acht Leute rausgeflogen sind?«, fragte er mit einem Feixen. »Das Tauchen zur Erde und die Rührmaschine haben sie fertiggemacht.«
    »Vielleicht hab ich ja doch noch eine Chance«, sagte Tobias sichtlich ermutigt.
    »Na klar, natürlich hast du die«, sagte ich.
    »Was meinst du, wie viele Sternenschiffer werden sie nehmen?«, fragte Tobias. »Ich hab was von sechs gehört.«
    »Ich hab neun gehört«, sagte ich.
    »Sie geben das nicht bekannt«, sagte Shepherd.
    »Also hofft mal, dass es mehr als zwei sind«, bemerkte Bronfman selbstgefällig, »denn die sind schon mal Bronfman und Shepherd.« Er blickte zu Shepherd, als suchte er eine Bestätigung. Shepherd lachte nicht, aber seine rechte Augenbraue hob sich ganz leicht vor Vergnügen.
    »Ich habe vor, mit auf dem Schiff zu sein«, sagte ich und hoffte, frecher zu klingen, als ich mich fühlte.
    Bronfman schlug mir auf die Schulter. »Das ist die richtige Einstellung, Jungchen, aber der Wettkampf hat’s ganz schön in sich. Ich würd mir da nicht allzu viel Hoffnung machen.«
    Mein Rücken versteifte sich. Ich hasste es, Jungchen genannt zu werden.
    Bronfman sah zu Tobias. »Und du hast bessere Chancen, wenn du das Rauchen drangibst.«
    »Ich werd’s mir merken«, sagte Tobias und zündete sich eine weitere Zigarette an seiner letzten an.
    »Viel Glück«, sagt Shepherd und ging über die Terrasse davon. Ich schätzte, er war der Meinung, sich lange genug mit Kindern unterhalten zu

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