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Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Titel: Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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Luftdruck sehr viel niedriger. Ich rechne damit, dass er wird niedriger, je höher wir kommen. Ist möglich, dass im Weltraum gar kein Druck ist. Aber das werden wir sehen.«
    Als Kate und ich letztes Jahr die Hyperion zu bergen versuchten, waren wir zwanzigtausend Fuß hoch gewesen – und ich wusste, wie feindselig diese Höhe war: ohne Luft und extrem kalt. Ich konnte mir kaum vorstellen, wie es noch weiter oben sein würde.
    »Schiff wird unter Druck stehen«, fuhr Dr. Turgenev fort, »und mit Wärme und Luft versorgt sein, doch wenn Sie sich herauswagen aus Schiff…«
    »Wir verlassen das Schiff?«, fragte Reg Perry geschockt.
    »Ja, bestimmt. Nicht ich, natürlich, ich habe schwache Lunge. Aber Sternenschiffer werden erste Menschen im All sein. Und so wir schaffen spezielle Anzüge für Sie. Einer von ihnen wird jetzt gebracht…«
    Ein Model in einem gewaltigen, bauschigen Anzug wurde hereingeschoben. Der Anzug war extrem glänzend und erinnerte mich an einen übergroßen Weihnachtsbaumschmuck. Das Model war offenbar sehr zufrieden mit seinem Raumanzug und strahlte uns an.
    »So was trag ich nicht«, sagte Bronfman und einige der Kandidaten lachten.
    »Ich bin sehr traurig, das zu hören«, sagte Dr. Turgenev. »Weil ohne Anzug Sie sterben. Erst explodiert Lunge. Dann Fasern in Ihrem Gewebe dehnt sich und Sie schwellen zu doppelt normaler Größe. Wasser in Ihren Augen und Zunge kocht und dann frieren Mund und Nasenlöcher ein. Danach Sie verlieren Bewusstsein und sterben in Sekunden. Oh«, fügte er mit einem Gähnen hinzu, »gibt auch Möglichkeit, dass Blut kocht.«
    Einen Augenblick herrschte lastende Stille.
    »Der Anzug sieht sehr schön aus«, sagte Bronfman unter weiterem Gelächter. »Und ich hab den Eindruck, er hat genau meine Größe.«
    Ich blickte zu Tobias und verdrehte wegen Bronfmans Arroganz die Augen.
    »Außerhalb von Schiff«, fuhr Dr. Turgenev fort, »wir werden haben extreme Temperaturen. Sehr heiß in Sonnenlicht, sehr kalt in Schatten. Anzug ist Ihre Sternenhaut. Er hält Körper bei richtigem Druck und gibt Ihnen Sauerstoff.«
    »Entschuldigen Sie«, fragte Chuck Shepherd, »aber wann sehen wir das Schiff?«
    Dr. Turgenev seufzte müde. »Oh, ja, ja. Schiff. Jeder ist neugierig auf Raumschiff.«
    »Ich denke, wir alle würden gerne einen Blick darauf werfen«, sagte Shepherd.
    Zustimmendes Gemurmel kam aus den Reihen der Zuhörer. Mir fiel auf, dass die anderen Kandidaten genau achtgaben, wenn Shepherd sprach. Er war ein Mann weniger Worte, doch schon jetzt, am dritten Tag, sahen ihn alle als das Vorbild, dem sie nachzueifern versuchten.
    »Sie brauchen jetzt nicht sehen Schiff«, sagte Dr. Turgenev und blickte nervös zu Kapitän Walken, der an der Seite stand und zuhörte.
    »Bis jetzt«, sagte Shepherd höflich, aber beharrlich, »bin ich gefallen, wurde herumgeschleudert, vereist, geschubst und gestoßen. Doch ich dachte, ich wäre hier, um zu fliegen.«
    »Wir wissen, dass Sie fliegen können, Mr Shepherd«, sagte Kapitän Walken. »Der Zweck dieses Trainings ist es, festzustellen, wie umfassend fit Sie für den Weltraum sind.«
    »Ja«, sagte Shepherd respektvoll. »Es ist nur merkwürdig, dass wir das eigentliche Schiff nicht sehen können.«
    »Wir würden es einfach zu gern für eine kleine Schleuderpartie benutzen«, sagte Bronfman.
    Kapitän Walken nickte geduldig. »Es tut mir leid, Sie enttäuschen zu müssen, meine Herren, aber das Schiff ist nicht hier. An ihm werden letzte Vorkehrungen getroffen, und das an einem Startplatz, der aus naheliegenden Gründen geheim gehalten wird. Und jetzt achten Sie bitte auf das, was Ihnen Dr. Turgenev zu sagen hat.«
    Der schwermütige Wissenschaftler fuhr mit seinem Vortrag fort, wobei er jede Einzelheit wie eine große Tragödie verkündete. Doch immerhin erhielten wir von ihm eine Menge Informationen über die Schwerkraft, die Zusammensetzung der Atmosphäre, über Druck, Vakuum und Umlaufgeschwindigkeit. Ich kann nicht behaupten, dass ich alles verstanden hätte, aber das Wesentliche hatte ich mitbekommen – jedenfalls hoffte ich das. Jedes Mal, wenn ich zu Kate blickte, hörte sie intensiv zu, und ihr Stift flitzte geschäftig über die Seiten ihres Notizbuchs.
    Ich fing an, mich zu fragen, ob der Vortrag nicht eigentlich eine weitere Prüfung war, diesmal um zu sehen, wer am längsten wach bleiben konnte. Das Sonnenlicht ergoss sich durch die Fenster und der Raum wurde schrecklich warm. Einige der Männer, bemerkte ich, hatten

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