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Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Titel: Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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die Köpfe auf die Hände gestützt und kämpften gegen den Schlaf.
    Ein kleiner Papierflieger landete auf meinem Tisch. Als ich zu Kate rüberschaute, sah ich, dass sie unschuldig geradeaus blickte. Zum Glück war Miss Simpkins eingedöst und wir beide saßen in der letzten Reihe, und so nahm ich an, dass niemand es gesehen hatte. Ich faltete den Flieger leise auseinander und sah in Kates hübscher Schrift eine kurze Nachricht:
    Ich komme mit! Habe dir doch gesagt, dass mein Plan aufgehen würde! Freust du dich?
    Ich nickte und zwinkerte ihr kurz zu, schob ihre Notiz unter mein Buch und wandte mich wieder Dr. Turgenevs Geleiere zu. Doch ich spürte, wie sich Kates Blick in meinen Schädel bohrte. Ich konnte es nicht glauben, aber sie wollte wirklich eine Antwort haben. Vielleicht konnte sie dem Vortrag zuhören, sich Notizen machen und gleichzeitig auch noch zu plaudern, doch ich wusste, dass ich das nicht konnte. Ich zog das Blatt hervor und schrieb schnell:
    Freue mich sehr! Hoffen wir, dass ich auch mitkomme.
    Ich machte mir nicht die Mühe, den Flieger neu zu falten, sondern knäuelte das Papier einfach zusammen und warf es auf ihren Tisch, als niemand hinsah.
    Beim Vortrag aufzupassen wäre doch ein guter Anfang , schrieb sie zurück.
    Ich blickte verärgert zu ihr rüber, doch sie lächelte mich nur lieblich an.
    Ich setzte mich aufrecht hin und konzentrierte mich nun auf Dr. Turgenev. Ganz vorne war ein großer Kerl offensichtlich an seinem Tisch eingeschlafen, und während ich noch hinsah, rutschte er ganz langsam von seinem Sitz herunter. Kurz bevor er ganz zu Boden glitt, wachte er mit einem Schrei auf.
    »Oh, verdammt!«, sagte er.
    »Ich weiß, ich weiß«, sagte Dr. Turgenev und wandte sich von der Tafel ab. »Diese Gleichungen sind sehr aufregend auch für mich. Aber für Augenblick bin ich fertig. Ich glaube, einige von Ihnen gehen schwimmen jetzt.«
    Ich hatte gedacht, Dr. Turgenev hätte einen Witz gemacht, bis Grendel Eriksson in der Tür des Hörsaals erschien und uns informierte, dass wir jetzt zum Schwimmbecken gehen würden. Große Angst überkam mich.
    »Genießen Sie das Bad, Mr Cruse«, sagte Kate.
    »Danke, Miss de Vries. Einen schönen Tag noch.«
    »Du kennst sie?«, fragte Tobias, als wir mit unserer Gruppe hinauseilten.
    Ich grunzte. »Vor ein paar Jahren hab ich sie an Bord der Aurora kennengelernt. Was passiert da im Schwimmbecken? Hast du was gehört?«
    Er schüttelte den Kopf und musterte mich scharf. »Geht es dir gut?«
    Mit leiser Stimme sagte ich: »Ich kann nicht schwimmen.«
    »Überhaupt nicht?«
    »Ich kann ein bisschen rumzappeln, bevor ich ertrinke.«
    »Bleib dicht bei mir«, sagte Tobias.
    Ich war ihm ungeheuer dankbar, doch ich wollte seine Chancen, gute Punkte zu machen, nicht verderben. Und wie sollte er mir auch helfen, wenn wir Runden ziehen oder irgendeine Art von Ausdauerprüfung machen mussten.
    Im Umkleideraum zogen wir unsere Sachen aus und die Schwimmkleidung an, die sie uns gegeben hatten.
    »Was machen die denn hier?«, brummte Tobias.
    Ich folgte seinem Blick und mein Mut sank noch mehr. Bronfman und Shepherd mussten unserer Gruppe zugeteilt worden sein. Da die Zahl der Kandidaten schrumpfte, wurden die Gruppen jeden Tag ausgeglichen. Von nun an würde ich mit diesen beiden konkurrieren müssen. Ich seufzte. Aber wenigstens war Kate nicht da, um mitzuerleben, wie ich mich im Schwimmbecken blamierte.
    Kapitän Walken und eine Gruppe von Helfern erwarteten uns. Ich war groß und fing langsam an, kräftiger zu werden, doch neben all den muskulösen Männern in ihrer Schwimmkleidung fühlte ich mich sehr jungenhaft.
    »Eine Sache werden Sie im Weltraum erleben«, sagte der Kapitän, »und das ist die verringerte Schwerkraft. Dr. Turgenev sagt über einer gewissen Höhe völlige Schwerelosigkeit voraus. Sich innerhalb des Schiffs zu bewegen wird schon eine Herausforderung sein, sich außerhalb zu bewegen eine noch ganz andere. Hier auf der Erde können wir keine völlige Schwerelosigkeit durchspielen, doch unter Wasser können wir ihr nahekommen. Also meine Herren, ziehen Sie sich an, dann geht’s zum Weltraumspaziergang.«
    Elf Raumanzüge hingen wie die silbernen Häute von Riesen an der Wand. Auf einem Brett lag über jedem Anzug ein Helm mit einem verspiegelten Visier.
    Mir gefiel die Vorstellung gar nicht, da hineinzusteigen, doch ich war enorm erleichtert, dass nicht richtiges Schwimmen angesagt war. Vielleicht musste ich mich nun doch nicht zum Narren

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