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Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Titel: Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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gab, meine Füße berührten kaum noch den Boden. Ich versuchte zu gehen, schwankte aber nur sinnlos herum. Am Boden waren Führungsschienen befestigt. Ich packte eine und zog mich daran vorwärts. Rechts von mir sah ich Tobias, der sich wie ein silbernes Wassertier bewegte und schon seine Luke erreicht hatte. Um uns huschten einige Rettungstaucher herum, die uns beobachteten, und ich wusste, dass Grendel Eriksson unter ihnen war. Klemmbretter hatten sie zwar keine dabei, doch ich war sicher, dass sie sich im Geist Notizen machten.
    Mühsam zog ich mich an die Luke heran und packte mit meinen aufgeblähten Handschuhen das Rad. Meine Füße hoben sich vom Boden, immer weiter, bis ich auf dem Kopf stand, mich aber weiter an dem Rad festhielt. Ich kam mir total lächerlich vor. Natürlich konnte ich das Rad nicht drehen, bevor ich mich nicht irgendwie an Ort und Stelle verankert hatte. Nun, auf dem Kopf stehend, konnte ich am Beckenboden verschiedene Halterungen für die Füße erkennen. Ich zog an dem Rad und schaffte es, mich wieder in aufrechte Position zu bringen. Ich hoffte, dass keiner der Rettungstaucher das Manöver beobachtet hatte.
    Einige der Kandidaten hatten schon ihre Luken geöffnet. Wahrscheinlich waren Shepherd und Bronfman auch dabei. Es freute mich, dass Tobias schneller war als alle anderen und bereits durchgeschlüpft war.
    Nur mühsam schaffte ich es, meine klobigen Stiefel in einer Halterung zu verkeilen. Trotz der kühlen Luft in meinem Anzug war ich schweißgebadet. Mit angespannten Beinen drehte ich das Rad, zog mit dem ganzen Körper daran. Es war erstaunlich, wie schwer einem alle Bewegungen fielen, wenn man schwerelos war.
    Jetzt nach drinnen. Mit einer Hand packte ich einen Griff neben der Luke, mit der anderen drückte ich dagegen. Langsam bewegte sie sich zurück und zur Seite.
    Die Öffnung war nicht allzu groß und ich fühlte mich massig wie ein Wal. Kopf zuerst oder Füße? Ich entschied mich für die Füße. Mich immer noch an dem Griff haltend, zog ich meine Stiefel aus der Halterung und schaffte es, meine Füße hoch zu bekommen. Dann zog ich.
    Es ging gut und ich war schon bis zur Hälfte durch, als ich spürte, wie der Rücken meines Anzugs über den Lukenrand kratzte. Das brachte mich zum Halten. Ich zog noch einmal fest am Griff, versuchte so, mich freizubekommen – und spürte, wie etwas am Rücken meines Anzugs nachgab.
    Ich drehte mich schwerfällig, während ich durch die Luke trieb, und sah das abgetrennte Ende meiner Nabelschnur sich wie einen Aal schlängeln und große Sauerstoffblasen in das Becken spucken. Am Rücken und dann an Beinen und Füßen spürte ich Wasser.
    Mein Anzug wurde mit Wasser gefüllt! Ich spürte, wie es kalt an meinen beiden Beinen herabgluckerte, sich in meinen Stiefeln sammelte und mich niederzog.
    Ich griff nach meiner Nabelschnur, doch sie flatterte außer Reichweite über mir herum. Ich versuchte, mich vom Boden abzustoßen und sie zu fassen, doch war schon zu viel Wasser hereingedrungen. Es reichte mit jetzt bis zur Taille.
    Wild blickte ich mich um, doch jeder in meiner Nähe war noch auf seine Aufgaben konzentriert, die Visiere von mir abgewandt. Tobias war nirgendwo zu sehen. Wo waren die Rettungstaucher? Ich legte beide Hände auf den Helm, dann wühlte ich mit beiden Armen durch das Wasser.
    »Hilfe!«, schrie ich. »Hilfe!«
    Jetzt ging mir das Wasser bis an die unteren Rippen. Bald würde es mir bis zum Hals stehen und dann den Helm füllen. Ich würde in meinem Anzug ertrinken.
    Ich musste da irgendwie raus. Meine plumpen Handschuhe krallten sich nutzlos in meinen Anzug, dann übermannte mich Panik und ich schrie und tobte.
    Plötzlich waren zwei Rettungstaucher neben mir. Sie fassten mich am Anzug und versuchten, mich an die Oberfläche zu ziehen, doch ich war zu schwer. Ich sah, wie einer den Kopf schüttelte, und der andere Typ flitzte zur Oberfläche. Vielleicht wollte er das Seil der Winsch holen, aber bis er zurückkäme, würde es zu spät sein.
    Das Wasser hatte nun meinen Hals erreicht, dann meinen Mund. Ich legte den Kopf nach hinten und versuchte, die Nase freizubehalten. Noch einmal holte ich tief Luft, dann gurgelte das Wasser über meine Nasenlöcher hinweg und füllte den Helm ganz.
    Das Wasser trübte meinen Blick, doch als meine abgetrennte Nabelschnur an mir vorbeidüste, schaffte ich es, sie zu schnappen. Luft blubberte aus ihrem Ende. Die wollte ich. Obwohl ich voller Panik war, überkam mich ein plötzlicher,

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