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Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Titel: Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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kurzer Augenblick von Ruhe. Ich wusste, dass es keinen Sinn hatte zu versuchen, die Nabelschnur wieder in den Anzug zu stöpseln. Der war voller Wasser und das Wasser hatte keinen Ausgang. Mein Messer!
    Mit der einen Hand hielt ich die Nabelschnur fest und mit der anderen zog ich das Messer aus der Tasche. Ich wusste nicht, wie lange ich die Luft noch anhalten konnte. Ohne zu zögern, stieß ich das Messer in den Hals meines Anzugs, schnitt tief durch das Gummifutter und schnitt mir dabei auch in die eigene Haut.
    Dann ließ ich das Messer fallen, nahm die Nabelschnur mit beiden Händen, stopfte sie in das Loch, das ich herausgeschnitten hatte, und hielt sie fest. Es war nicht perfekt, doch es funktionierte. Ich hörte das Blubbern, als der Luftdruck aus dem Schlauch das Wasser langsam aus dem Loch drückte, das die herausgerissene Nabelschur hinterlassen hatte. Ich legte den Kopf schief und konnte sehen, wie das Wasser im Helm sank. Ich streckte mich, schob mein Gesicht so weit wie möglich nach oben, um atmen zu können. Meine Stirn kam frei, dann meine Nase, und bald sog ich belebende Luft ein. Das Wasser fiel bis zum Kinn. Da blieb es dann, doch ich wusste, das war nun in Ordnung so.
    Der andere Taucher erschien mit dem Seil, hakte mich ein und ich wurde hochgezogen. Kaum war ich an der Oberfläche, hatten sie mir auch schon den Helm abgezogen und mich auf das Deck gehoben. Ich keuchte und prustete. Kapitän Walken und Chuck Shepherd packten mich und halfen mir auf eine Bank. Bronfman und Tobias kamen schnell zur Unterstützung.
    »Alles in Ordnung?«, fragte der Kapitän und nahm mich mit zerfurchter Stirn bei den Schultern. »Sie bluten.«
    Ich schaute nach unten und sah ein Rinnsal von wässrigem Blut auf meinem silbernen Anzug. Zum ersten Mal spürte ich ein leichtes Pochen von Schmerz. »Mein Hals«, sagte ich. »Ich hab ein Loch schneiden müssen.«
    Schnell öffnete Shepherd meinen Anzug und begutachtete meine Wunde. »Sie ist nicht tief. Muss nicht mal genäht werden.«
    »Was ist passiert?«, fragte Kapitän Walken.
    »Seine Nabelschnur ist gerissen«, teilte ihm Grendel Eriksson mit, während er sich aus dem Wasser hievte. »Der Anzug hat sich mit Wasser gefüllt. Er war so schlau, sich seinen Schlauch zu schnappen und eine Öffnung für ihn zu schneiden. Hat sich selbst genug Luft zum Atmen verschafft.«
    »Das war klug gedacht, Cruse«, sagte Shepherd.
    »Ein Glück, dass du dir nicht die Kehle aufgeschlitzt hast«, meinte Bronfman.
    »Es tut mir so leid, Matt«, entschuldigte sich Tobias mit bleichem Gesicht. »Ich hab’s nicht gesehen. Ich bin grad rausgekommen.«
    »In dem Anzug muss eine Schwachstelle gewesen sein.« Kapitän Walken klang so wütend, wie ich ihn noch nie gehört hatte. »Das hätte nicht so leicht reißen dürfen. Ich möchte, dass alle Anzüge überprüft werden, bevor noch irgendjemand nach unten geht. Kümmern Sie sich darum, Mr Eriksson.«
    »Yes, Sir.«
    Ich war dem Kapitän dankbar, denn ich hatte das Gefühl, dass der Unfall durch meinen Fehler passiert war. Ich hatte Tobias wie einen Seelöwen durch die Luke sausen sehen und ich wollte nicht so weit hinter den anderen zurückbleiben. Ich war unvorsichtig gewesen.
    Shepherd schlug mir mitfühlend auf die Schulter, doch ich fragte mich, was er hinter seinem undurchschaubaren Gesichtsausdruck wirklich dachte.
    Eriksson kam mit dem Erste-Hilfe-Kasten und verpflasterte mich. Ich sah, wie weitere Kandidaten aus dem Becken kamen, von denen einige ihr rotes Kästchen hielten, und ich dachte insgeheim, dass ich wohl durchgefallen war.
    »Mach dir keine Vorwürfe, Matt«, sagte Tobias später im Umkleideraum zu mir. »Deine Ausrüstung hat dich im Stich gelassen.«
    Ich nickte, war jedoch nicht überzeugt. Unter Wasser hatte ich nicht klar gedacht. Ich hatte meine Panik immer wie einen auf der Lauer liegenden Tiger gespürt, der zum Sprung bereit war.
    »Wie machst du das?«, fragte ich ihn. »Dich da unten so zu konzentrieren. Ich hab dich gesehen und wie du dich bewegt hast.«
    »Willst du mein Geheimnis wissen?«, fragte er leise.
    Ich nickte.
    »Ich tu so, als wäre ich ein Haifisch.«
    »Wirklich?«
    »Nein.« Er lachte, als er mein Gesicht sah. »Es gibt kein Geheimnis. Ich habe schon viel Zeit da unten verbracht, das ist alles. Und ich hab das Gefühl, das ist mein Element. Genauso, wie du am Himmel keine Angst hast. Mehr Übung, sonst nichts.«
    »Der Helm gibt mir das Gefühl, als könnte ich nicht atmen.«
    »Ich wette,

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