Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)
machen.
Obwohl der Anzug an den Gelenken beweglich war, hatte er innen eine steife Isolationsschicht aus Gummi, und es war schwierig, ihn anzuziehen. Als wir im letzten Jahr in zwanzigtausend Fuß Höhe an Bord der Hyperion gearbeitet hatten, hatte ich einen Schneeleopardenanzug als Höhenanzug getragen, der so bequem war wie eine zweite Haut. Aber in diesem Raumanzug war ich schwer und unbeholfen – und es war unangenehm warm. Ein Helfer musste mir beim Anziehen der Schuhe und Stulpen helfen und beim Verschließen der luftdichten Manschetten an der richtigen Stelle. Nun fehlte nur noch der Helm.
Am Rand des Decks stand eine gewaltige Maschine, aus der lange, dünne Schläuche herauskamen. Kapitän Walken hielt einen davon hoch. »Das ist Ihre Nabelschnur. Das eine Ende ist mit dem Schiff verbunden, das andere mit dem Rücken Ihres Anzugs. Sie versorgt Sie mit Sauerstoff und entfernt das Kohlendioxid, das Sie ausatmen. Außerdem wird dadurch Ihr Anzug unter Druck gehalten.«
Die Helfer führten uns hinüber zu der großen Luftpumpe und befestigten die Nabelschnüre.
»Sobald Sie Ihren Helm aufhaben«, sagte Kapitän Walken, »lassen wir Sie in das Wasserbecken ab. Ihre Schuhe haben Metallsohlen, daher werden Sie schnell sinken. Sobald Sie Bodenberührung haben, blasen wir Ihre Anzüge etwas auf, sodass Sie der Schwerelosigkeit möglichst nahekommen. Jeder von Ihnen hat drei sehr einfache Aufgaben zu lösen.«
Jetzt, so dicht an der Kante, konnte ich den tiefen Boden des Beckens erkennen. Alle möglichen Maschinen und massige Geräteteile waren da unten festgemacht. Das Ganze sah aus wie eine seltsame Unterwasserfabrik.
»Jeder von Ihnen wird vor sich eine geschlossene Luke sehen«, sagte Kapitän Walken. »Sie entspricht der Hauptluke an unserem Raumschiff. Um sie zu öffnen, drehen Sie das Rad nach rechts. Dann passieren Sie die Luke. Auf der anderen Seite nehmen Sie einen roten Kasten auf und passieren zurück durch die Luke. Dann kommen Sie wieder an die Oberfläche.«
»Und das ist alles?«, fragte Bronfman mit seinem üblichen überheblichen Lächeln.
»Das ist alles«, sagte Kapitän Walken. »Aber ich denke, Sie werden es schwierig finden, sich dort unten zu bewegen. Wenn Sie zum Auftauchen bereit sind oder irgendwelche Probleme haben, legen Sie beide Hände auf Ihren Helm. Wir blasen dann Ihren Anzug auf und Sie werden zu Oberfläche getragen. Jeder von Ihnen hat für den Notfall ein Messer in der Hüfttasche. Viel Glück, meine Herren.«
»Also los«, sagte Shepherd.
Ich sah Tobias an. »Du wirst dich da unten ja wie zu Hause fühlen«, meinte ich.
Er zwinkerte mir ermutigend zu und dann kam schon ein Helfer mit meinem Helm. Panik schoss mir durch die Glieder. Ich hatte es noch nie gemocht, wenn etwas mein Gesicht bedeckte.
»Bereit?«, fragte der Helfer.
Ich nickte, keineswegs bereit. Der Helm senkte sich über meinen Kopf. Ich schluckte, als ich plötzlich alle Geräusche nur noch gedämpft wahrnehmen konnte. Ich hörte, wie die Befestigung am Metallkragen meines Anzugs einschnappte.
Fast sofort war da ein leises Zischen. In meinen Ohren knackte es, und ich spürte, wie kühle Luft aus der Nabelschnur gegen meine Rücken blies. Mein Mund war trocken. Ich fühlte mich von der Welt abgeschlossen, die Stimmen auf dem Deck waren dumpf und fern. Das Herz pochte mir in den Ohren.
Mein Helfer führte mich unter einen der vielen Kräne, die über das Becken ragten, und ein Seil wurde hinten an meinem Anzug eingehakt. Er zeigte mir den hochgereckten Daumen, was ich ihm gegenüber wiederholte, dann wurde ich hochgezogen und über das Wasser geschwenkt.
Langsam ließen sie mich hinunter. Es war eigenartig zu sehen, wie das Wasser über meine Beine und dann über die Hüfte stieg, ohne dass ich auch nur irgendwie die Nässe spürte. Einen kurzen Augenblick tanzte ich auf und nieder, doch dann löste einer der Rettungstaucher den Haken und ich sank rasch. Das Wasser stieg über mein Visier, und als es mir bis zur Nase reichte, hielt ich den Atem an.
Neben mir sah ich Tobias nach unten sinken, zusammen mit den anderen Kandidaten, deren weiße Nabelschnüre sich hinter ihren Rücken schlängelten. Ich war an die freie Luft gewöhnt und mochte es nicht, von Wasser umgeben zu sein. Das Visier war von meinem Atem beschlagen.
Unbeholfen landete ich schwankend auf dem Boden. Die Luke befand sich vor mir, nicht weiter als zehn Fuß entfernt. Ich spürte, wie mein Anzug aufgeblasen wurde und mir mehr Auftrieb
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