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Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Titel: Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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du hast den Atem angehalten.«
    »Ganz sicher, immer mal wieder.«
    »Mach das nicht«, sagte er. »Dein Körper hat genug Luft. Du musst das nur deinem Kopf sagen. Und nun, hast du einen Tipp auf Lager für das Fallschirmspringen, das jetzt ansteht?«
    »Ja schon«, sagte ich. »Tu einfach so, als wärst du leichter als Luft.«

9. Kapitel
Evelyn Karr
    Es war der sechste Tag, ich stand unter einer flackernden Lampe und versuchte, eine kleine Maschine aus einem Haufen von Schrott zusammenzubauen.
    Alle in dem Raum, sämtliche Kandidaten ebenso wie Kate, standen über ihre Tische gebeugt und sichteten hektisch die nicht zusammenpassenden Muttern und Schrauben und Stücke von Metallabfall. Alles, was ich als Information hatte, war ein kleines Bild der Maschine, die ich bauen sollte, ohne jede Anleitung, wie sie zu bauen wäre. Ich war kein Mechaniker, aber ich war bei den Reparaturen an Bord doch stark beteiligt gewesen, und ich dachte schon, dass ich das hinkriegen könnte – wenn ich nur die richtigen Teile finden würde! Ich blinzelte und beugte mich tiefer, denn Grendel Eriksson schaltete das Licht aus und an, um ungünstige Bedingungen auf unserem Schiff zu simulieren.
    »Noch fünfundzwanzig Minuten!«, rief er.
    Zu wissen, dass Kate hier war, lenkte mich ziemlich ab, und ich wünschte, Mr Lunardi würde sie nicht dauernd hier vorbeischauen lassen. Ich fragte mich, wie wohl Shepherd und Bronfman zurechtkamen, doch ich wollte keine Zeit damit verlieren, mich umzusehen. Ich ließ meine Gedanken schon genug abschweifen. Ich wollte der Erste sein.
    Im Raum war es jetzt schon eine ganze Weile sehr still, abgesehen vom Klicken des Metalls und gelegentlichen Flüchen. Doch das Flackern der Lampen machte mich verrückt wie das Sirren eines Moskitos…
    »Noch zehn Minuten!«
    Ich blieb dran. Ich war fast fertig, ich musste nur noch einen Satz Unterlegscheiben finden und…
    »Fertig!«
    Ich blickte auf wie vermutlich alle anderen auch, denn die Stimme gehörte nicht zu einem der Sternenschiffer.
    »Hier drüben, ich bin fertig, danke!«, sagte Kate, hielt ihre Maschine hoch und strahlte.
    »Ausgezeichnet, Miss de Vries«, sagte Grendel Eriksson. »Lassen Sie es bitte einfach auf dem Tisch liegen. Sie können gehen. Machen Sie weiter, meine Herren, Sie haben noch sechs Minuten Zeit!«
    Alle gingen wieder mit wilder Entschlossenheit an die Arbeit. Doch ich war wohl aus der Fassung geraten – wie hatte sie uns alle nur so einfach schlagen können? –, denn ich hatte Schwierigkeiten, die letzten Teile meiner Maschine zusammenzubauen.
    »Fertig«, hörte ich Shepherd ruhig sagen. Und dann Augenblicke später…
    »Ich auch!« Das war Tobias.
    »Jetzt noch drei Minuten!«, verkündete Eriksson. »Die Uhr läuft.«
    Mit zitternden Händen befestigte ich die letzte Schraube und überprüfte, ob die Maschine auch wirklich funktionierte.
    »Fertig!«, rief ich und mein Herz raste.
    Ich war nicht der Erste, aber zumindest hatte ich Bronfman geschlagen! Nur mit Mühe konnte ich ein Grinsen unterdrücken, als ich an ihm vorbei aus dem flackernden Raum ging.
    Draußen traf ich Kate in einer höflichen Unterhaltung mit Tobias und Shepherd an, Miss Simpkins stand auch dabei.
    »Hallo, Mr Cruse«, sagte Kate. »Gut gemacht.«
    »Nicht so gut wie Sie, Miss de Vries.«
    »Reines Glück, wirklich«, meinte sie bescheiden. »Das Teil war so ähnlich wie eine Käferfalle, die ich einmal gebaut habe.«
    Zu meiner Überraschung grinste Shepherd. »Sie haben uns alle beschämt, Miss de Vries.« Er blickte mich an. »Offensichtlich fliegt sie auch Ornithopter.«
    »Tatsächlich?«, fragte ich und hasste es, so zu tun, als würde ich das nicht wissen. Ich blickte auf den Boden, da ich meinem Gesichtsausdruck nicht traute.
    »Vielleicht können Sie meine Verlobte überreden, dass sie sich von mir für eine Runde mit nach oben nehmen lässt«, sagte Shepherd zu Kate.
    Verlobte? Meine Eifersucht wich einem gewaltigen Staunen. Wer in aller Welt würde Chuck Shepherd heiraten wollen?
    »Oh, das macht so großen Spaß«, sagte Kate. »Sie weiß nicht, was ihr entgeht.«
    Kate schien Shepherd total charmant zu finden, und so war er auch – ihr gegenüber.
    Ein paar weitere Kandidaten tröpfelten mit heißen Gesichtern aus dem Raum, dann hörte ich Erikssons Schlusspfiff. Alle anderen kamen nun nacheinander heraus, auch Bronfman mit finsterem Gesicht.
    »Ich hatte nicht die richtigen Teile«, sagte er und schüttelte den Kopf. »Ohne die richtigen

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