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Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Titel: Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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Herren.«
    Tobias langte hin und zog Eriksson das Klemmbrett mit einem Ruck aus der Hand.
    »He, Blanchard!« Eriksson schnappte danach, doch Tobias warf es mir zu. Lachend warf ich es Perry zu, der es weitergehen ließ, während Eriksson hinterherkletterte.
    »Das sind vertrauliche Informationen!«, schrie er.
    Das Klemmbrett landete auf Shepherds Schoß. Der nahm es gelassen auf und reichte es Eriksson.
    »Danke, Shepherd.«
    »Wir wissen eben schon, dass wir im Weltraum dabei sind«, sagte Bronfman und grinste blöd.
    Tobias blickte mich mit zuckenden Lippen an. »Manche haben von Mami nie gelernt, was Bescheidenheit ist«, sagte er, und ich fragte mich, ob er vielleicht Höhenprobleme hatte.
    Trotzdem konnte ich nicht verhindern, dass mich sein Lachen ansteckte und kurz darauf lachten auch die anderen Jungs.
    »Reißt euch zusammen, Männer«, sagte Eriksson, der immer noch verärgert aussah. »Wir sind beinahe über der Absprungzone. Überprüft noch mal die Riemen.«
    Als Eriksson aufstand, sah ich einen kleinen Kasten, der unter die Bank geschoben war. Plötzlich war ich stocknüchtern.
    »Was ist das?«, fragte ich. »Unter deinem Sitz?«
    »Wo?« Eriksson blickte flüchtig nach unten. »Weiß nicht.«
    »Wenn du es nicht weißt, wer weiß es dann?«, fragte ich.
    »Wahrscheinlich irgendwas von der Ausrüstung. Was hast du denn, Cruse?«
    »Jemand muss aber wissen, was in dem Kasten ist.« Das Herz hämmerte mir gegen die Brust. In meiner Stimme muss wohl etwas Befehlendes gelegen haben, denn Eriksson starrte mich an.
    »Cruse gehen die Nerven durch«, bemerkte Bronfman.
    »Du meinst, da ist was drin?«, fragte mich Tobias mit ernstem Blick.
    »Cruse hat recht«, unterstützte mich Shepherd. »Wer hat diesen Kasten an Bord gebracht?«
    Keiner der Kandidaten wusste etwas davon. Eriksson ging nach vorne und fragte die beiden Piloten. Ich sah, wie sie beide nach hinten blickten und den Kopf schüttelten.
    »Und du glaubst, das kleine Ding ist eine Bombe?«, wollte Bronfman wissen.
    Ich schluckte. »Das werde ich gleich rausfinden.« Ich stand auf und zog den Kasten vorsichtig unter der Bank hervor. PEARSONS LUFTSCHIFFLADEN stand darauf. Ich machte den Verschluss auf und hob den Deckel. In Holzwolle eingebettet lagen dort zwei Ersatzpositionsleuchten für das Schiff.
    »Cruse, du bist ein Held!«, spottete Bronfman.
    Es war mir peinlich, aber ich bedauerte nicht, wie ich gehandelt hatte. Ich würde niemals das Erlebnis in meinem Luftkran vergessen.
    Tobias schlug mir auf die Schulter. »Vorsicht ist besser als Nachsicht«, sagte er.
    »Also gut«, sagte Eriksson. »Danke für die kleine Einlage, Cruse. Und jetzt wollen wir mal. Blanchard, du als Erster, danach Cruse…«
    Er ging die Sprungfolge durch, öffnete dann die Luke der Kabine und streckte den Arm aus.
    »Euer Landeplatz ist das Feld dort. Etwa zwei Meilen genau nach Norden. Ihr müsst schon etwas segeln, damit ihr dort ankommt. Los!«
    Ich sah, wie Tobias’ Gesicht sich anspannte, dann sprang er.
    »Cruse, los!«, schrie Eriksson.
    Ich sprang und passte mich dem Wind an, die Nase auf mein Ziel gerichtet. Ich hatte zehn Sekunden freien Fall, bevor ich meinen Gleitfallschirm betätigen würde. Unter mir konnte ich Tobias sehen. Ich wartete darauf, dass sich sein Fallschirm entfalten würde. Das tat er aber nicht. Ich zählte. Eine Sekunde, zwei…
    Da stimmte was nicht.
    Ich sah ihn mit der Hand nach hinten greifen, an seinem Pack herumfummeln. Ich legte die Arme nach hinten an, winkelte meinen Körper ab und schoss wie der Blitz zu ihm hinab, prallte gegen ihn, schaffte es aber, mich festzuhalten. Seine Augen waren aufgerissen vor Angst.
    »Geht nicht auf!«, schrie er.
    Ich zog mich vor seine Brust und suchte nach der Reißleine. Die musste ganz und gar abgerissen sein, denn ich sah keine. Diese Leine löste einen federgelagerten Pilotschirm, der auffliegen und den eigentlichen Fallschirm herausziehen sollte.
    Der Boden kam schnell näher. Tobias klammerte sich mit aller Macht an mich. Ich musste entscheiden. Ich konnte meinen Schirm sich öffnen lassen und hoffen, dass er stark genug war, uns beide zu tragen, doch ich wusste, dass es fast keine Chance gab, dass sich Tobias an mir festhalten konnte, besonders nicht während des heftigen Abbremsens. Es gab nur noch eine andere Möglichkeit…
    »Ich versuch, deinen Schirm auszulösen!«, schrie ich ihm zu. Dazu musste ich nach hinten zu seinem Rücken, aber er löste den Griff nicht, mit dem er sich an

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