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Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Titel: Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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heute.«
    Kapitän Walken trat mit mir in den Flur hinaus. »Diese junge Frau hat die Angewohnheit, Sie in ordentliche Schwierigkeiten zu bringen«, sagte er mit einem leisen Lachen. »Ich sehe Sie beide noch vor mir auf der Insel nach dem Schiffbruch der Aurora . Kate hatte Sie dazu gezwungen, den Dschungel mit ihr zu durchsuchen, und nachdem der Taifun zugeschlagen hatte, kamen Sie beide bis auf die Haut durchnässt wieder zum Vorschein. Ich glaube, ich habe noch nie jemanden so unglückselig dreinschauen sehen wie Sie.«
    »Es war das Schiff, Sir, als ich es so ramponiert und beschädigt gesehen habe.«
    Der Kapitän blickte mich freundlich an. »Als ich nicht viel älter war als Sie, hatte ich eine ziemlich unvernünftige Romanze. Ich stammte wie Sie, Matt, aus einer einfachen Familie, ihre aber war reich. Das brachte Probleme ohne Ende.«
    Das hatte ich von ihm nicht gewusst, und ich fürchtete, was er als Nächstes sagen würde.
    »Jeder sagte, das könne nicht gut gehen«, fuhr Kapitän Walken fort.
    »Und was ist passiert?«, fragte ich zögernd.
    »Ich habe sie geheiratet.« Er grinste. »Wir haben in diesem Jahr unseren dreißigsten Hochzeitstag gefeiert.«
    Ich grinste zurück. »Mir gefällt das Ende der Geschichte.«
    »Aber verbannen Sie die jetzt aus Ihren Gedanken und frühstücken Sie, Matt. Sie haben einen langen Tag vor sich.«
    »Meine Herren«, sagte Kapitän Walken neben dem Beckenrand stehend, »dies ist nun also Ihre Situation und sie ist fatal. Die äußere Wand Ihres Schiffs ist beschädigt worden, und Sie sind draußen, um die kaputte Metallplatte zu ersetzen. Doch die Zeit ist entscheidend, denn das Schiff verliert Druck und Sauerstoff und Sie haben nur eine halbe Stunde. Noch schlimmer, Sie arbeiten an der dunklen Seite des Schiffs, die Lampe in Ihrem Helm ist die einzige Lichtquelle. Arbeiten Sie schnell, jede Sekunde zählt.«
    Zehn von uns bekamen den Anzug an und warteten nur noch darauf, die Helme übergestülpt zu bekommen. Mir war klar, dass der Kapitän nicht einfach nur dramatisch tat. Wir waren in der Zeit festgelegt, und wenn ich an diesem Morgen meine Sache schlecht machte, gab es keine Hoffnung mehr. Mein Magen war ein einziger Knoten.
    »Viel Glück, Matt«, sagte Tobias neben mir.
    »Dir auch.«
    »He, Cruse, was hast du da am Rücken?«, fragte Bronfman.
    »Was ist denn?«, fragte ich zurück und hatte Angst, mit meinem Anzug wäre etwas nicht in Ordnung.
    Einige von den Jungs schauten zu mir rüber und lachten, aber ich konnte nicht sehen, was da war. Tobias drehte mich um und schnaubte. Er zog einen Zettel ab und gab ihn mir.
    Wahlrecht für Frauen , stand drauf.
    Ich musste lachen. »Der war gut, Bronfman.«
    Er blickte mich mit gerunzelter Stirn an und war sich nicht sicher, ob ich das sarkastisch meinte. Aber ich war ehrlich froh über den Spaß.
    »Viel Glück, Cruse«, sagte Shepherd, während ihm ein Helfer den Helm überstülpte.
    »Danke, Shepherd«, sagte ich überrascht.
    »Du wirst es brauchen.«
    Ich blickte zu Tobias rüber und schüttelte den Kopf. »Ich glaube, er war wirklich eine Sekunde lang mal nett.«
    »Mach dir keine Gedanken wegen ihm.« Tobias blinzelte mir zu. »Und denk dran: Du bist ein Hai.«
    Und dann war keine Gelegenheit mehr zum Reden, denn der Helm senkte sich über meinen Kopf. Ich sog noch einmal frische Luft ein, dann rastete der Verschluss ein.
    Wir nahmen alle unseren Platz unter den Kränen ein, wurden angehoben und pendelten über dem Wasser. Über uns wurden nacheinander die Lampen ausgeschaltet, dann sank ich schnell. Nur meine Helmlampe bohrte einen einsamen Lichtstrahl in das dunkle Wasser. Ich bekam Bodenberührung, spürte, wie sich mein Anzug mit Luft füllte, wurde schwerelos und machte mich an die Arbeit.
    Das war mein vierter Tauchgang, und obwohl ich noch immer gegen Panikgefühlte ankämpfen musste, war ich inzwischen geübter darin, mich unter Wasser zu bewegen. Mein Puls hörte sich an wie das Ticken einer Uhr und erinnerte mich daran, dass ich nur dreißig Minuten hatte.
    Ich erreichte meinen Abschnitt der Schiffswand. Eine gebogene Mauer aus Metall, ungefähr zehn Fuß hoch. In der völligen Dunkelheit brauchte ich eine Minute, das beschädigte Teil zu finden – und mir sank der Mut. Es war ziemlich weit oben. Vorsichtig erklomm ich die metallenen Sprossen, die aus der Schiffswand ragten. Vier Schrauben mussten gelöst werden, und so zog ich den Steckschlüssel aus meiner Werkzeugtasche und fing an. Bald fiel die

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