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Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Titel: Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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letzte Schraube auf den Beckenboden, gefolgt von der beschädigten Platte.
    Ich holte ein paar Mal tief Luft. Panik empfand ich keine mehr, und ich fing an, die Schwerelosigkeit zu mögen, obwohl ich es immer noch hasste, in den Anzug eingeschlossen zu sein.
    Jetzt die neue Platte anbringen. Ich hatte sie schon vorher gesehen. Sie lehnte am Beckenboden gegen die Schiffswand. Ich kletterte die Stufen hinunter, packte sie und stieg wieder nach oben. Dieser Teil war nun sehr viel schwerer, denn ich musste die Platte irgendwie festhalten, während ich die erste Schraube eindrehte. Ich verkeilte meine Stiefel in zwei Sprossen, langte nach einem Griff über der Platte und hielt sie mit dem Körper an Ort und Stelle. Mit der einen freien Hand griff ich nach dem Steckschlüssel. Bereits jetzt war ich schweißgebadet.
    Es wäre unmöglich gewesen, mit meiner behandschuhten Hand etwas so Kleines wie eine Schraube anzufassen. Zum Glück hatte Lunardis Mannschaft eine neue Art von Steckschlüssel erfunden, in dessen hohlem Stiel die Schrauben schon steckten, eine hinter der anderen, bereit dafür, eingedreht zu werden.
    Eine war fest, dann die nächste. Ich kam zeitlich gut voran. Erneut festigte ich meinen Griff um den Steckschlüssel – und ließ ihn fallen. Ich versuchte noch, ihn zu fangen, doch er war bereits aus dem Lichtkreis meiner Lampe verschwunden.
    Schwerfällig stieß ich mich an der Schiffswand nach unten und schwenkte meine Helmlampe ruckartig nach allen Seiten. Nirgends konnte ich den Schlüssel entdecken. Ohne ihn konnte ich die Aufgabe nicht beenden. Die Minuten verrannen. Mein Visier beschlug vom Atem. Ohne den Schlüssel würde ich es nicht mit Kate in den Weltraum schaffen. Verzweifelt schwankte ich herum, als ich einen Griff an der Schulter spürte. Ich schaute auf und sah Tobias. Er hielt meinen Schlüssel hoch.
    »Danke!«, schnaufte ich in meinen Helm.
    Er drückte mir den Steckschlüssel in die Hand und ich packte ihn fest. Dann trat er zurück, signalisierte mit den Händen und trieb nach oben, während sein Anzug aufgeblasen wurde. Er war bereits fertig und ich hatte nur noch zwei Schrauben einzudrehen.
    Wieder zog ich mich an der Wand hoch. Setzte die dritte Schraube ein. Doch noch ehe ich mich an die vierte machen konnte, wurde mein Anzug aufgeblasen, und ich trieb durch das Wasser nach oben, den Steckschlüssel noch immer in der Hand, der Auftrag unvollendet. Ich hatte die Zeit überschritten.
    Wir hatten die gepackten Gleitfallschirme umgeschnallt, saßen uns auf Bänken in der engen Luftschiffkabine gegenüber und stiegen bis auf elftausend Fuß Höhe. Früher am Tag waren wir durch eine Reihe von Aufgaben gespurtet, diese hier war nun die letzte.
    »Fünf Minuten«, überschrie Eriksson den Lärm der Motoren. »Diesmal ist die Landungszone viel kleiner. Wir achten auf Genauigkeit und Geschwindigkeit.«
    Während des Trainingsprogramms hatten wir bereits drei Sprünge absolviert, doch von der Akademie her hatte ich noch mehr Erfahrung. Mit dem Fallschirm war ich gut, denn ich verstand die Luft und wusste, wie man den Wind reiten konnte. Doch vor diesem Sprung war ich nervös. Jeder Muskel und jedes Gelenk meines Körpers war erschöpft, und ich schätzte, dass ich es gut, sehr gut machen müsste, um meine schwache Vorstellung im Becken auszugleichen. Auch dann war ich mir nicht sicher, ob es ausreichen würde. Die beiden Testpiloten der Luftwaffe waren ebenfalls erfahrene Fallschirmspringer, besonders Shepherd. Ich hoffte, ich würde wenigsten bei dieser einen Sache der Beste sein, aber ich hatte Shepherd schon beim Flug gesehen, schnell und steil wie ein Falke. Ich wusste nicht, ob er so gut war wie ich, doch zumindest war er nahe dran.
    Ich blickte zu Tobias rüber. Ich wusste, dass er Angst hatte. Mit seinem Fallschirm konnte er zwar umgehen, aber es war für ihn keine natürliche Sache. Ich konnte sehen, wie seine rechte Hand in der Hosentasche den Weltraumstein rieb, damit er ihm Glück brachte. Sein Blick schwenkte ruhelos durch die Kabine.
    »Was schreibst du jetzt auf, Eriksson?«, fragte er.
    Unser Gruppenleiter sah nicht einmal auf.
    »Lass mich das Klemmbrett sehen«, sagte Tobias. »Ich weiß nicht, wie’s euch geht, aber ich möchte wissen, was sie über mich schreiben.«
    »Das findest du früh genug heraus«, sagte Eriksson.
    »Wie viele von uns fahren mit in den Weltraum?«, fragte ich. »Nenn einfach eine Zahl. Das kann jetzt auch nicht mehr wehtun.«
    »Tut mir leid, meine

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