Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Titel: Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
Vom Netzwerk:
prüften unsere Listen doppelt, um sicherzugehen, dass nichts ausgelassen wurde. General Lancasters Männer waren mit geballter Macht angetreten und kontrollierten alles im Schiff und außerhalb des Schiffs. Ich war froh über meine Uniform, die mich selbstbewusster wirken ließ, als ich mich fühlte. Die Uniform war wie eine Rüstung.
    Neben der Gangway beschwerte sich Chef Vlad lautstark bei einem Soldaten über die Art, wie dieser die Lebensmittel verlud. Mr Lunardi kam dazu, um den explosiven Chef zu besänftigen, während Kapitän Walken und Dr. Turgenev zum letzten Mal das Äußere der Starclimber inspizierten. Miss Karr war damit beschäftigt, ihre Kameraausrüstung bei der Gangway aufzustellen, während Haiku aufgeregt auf ihrer Schulter herumhopste. Kate und Sir Hugh stritten darüber, ob sie einen großen Artenkäfig mitnehmen sollten.
    »Alles bereit, an Bord zu gehen«, verkündete Kapitän Walken schließlich.
    »Das ist ein großer Augenblick«, sagte Mr Lunardi. »Meinen mutigen Sternenschiffern und unseren berühmten Passagieren wünsche ich eine ruhmreiche und sichere Reise. Viel Glück!«
    Als alle nacheinander die Gangway betraten, blitzte Miss Karrs Kamera immer wieder auf, um diesen Moment festzuhalten. »Hier wird Geschichte gemacht!«, sagte sie, doch ich glaubte, eine Spur von Bosheit in ihrer Stimme wahrzunehmen. »Das erinnert mich an die prächtigen Bilder der Leute, die an Bord der Titanica gingen.«
    »Kommen Sie, Miss Karr«, sagte er Kapitän freundlich, »solch abergläubisches Zeug will ich an Bord meines Schiffs nicht hören. Ich glaube, wir haben jetzt genügend Fotos, meinen Sie nicht auch? Lassen Sie mich bei dem Stativ helfen und Sie auf Deck B unterbringen.«
    Ich war der Letzte, der an Bord ging, denn meine Aufgabe war es, die Hauptluke zu verschließen. Ich stemmte die große runde Tür in ihren mächtigen Scharnieren zu und sie schloss sauber. Alle Geräusche von draußen waren plötzlich wie abgeschnitten: der Lärm des Bodenpersonals im Hangar, der Gesang der Vögel und das Rauschen der Brandung.
    Es war wie beim ersten Mal, als mir der Helm des Raumanzugs übergestülpt wurde, und ich empfand einen plötzlichen Anflug von Panik. Ich war gerade von der Welt abgeschnitten worden. Ich konnte sie durch das Bullauge sehen, konnte sehen, wie Mr Lunardi den Daumen hochstreckte, bevor er hinüber in die Funkstation ging. Doch irgendwie gehörte die Welt nicht länger zu mir. Ich würde sie nicht mehr sehen oder ihre Luft atmen, bis wir in drei Wochen wieder anlegten – wenn wir überhaupt zurückkehrten. Ich dachte an die geheimnisvollen Lichter, an tickende Kästen in unseren Frachträumen.
    Ein paar Mal holte ich tief Luft und blickte zu dem Gestell, an dem unsere vier Raumanzüge hingen. Bei jedem war ein Name auf die Brust gestickt. Walken, Shepherd, Blanchard, Cruse. Ich berührte meinen Anzug. Hätte es nicht diesen winzigen Augenblick von Idiotie gegeben, stünde Bronfmans Name darauf.
    »Sind Sie bereit, Mr Cruse? Hier ist ein Schiff, das wir in die Luft bringen sollten.«
    Ich drehte mich um und sah Kapitän Walken lächelnd in der Tür zur Luftschleuse stehen.
    »Ja, Sir.«
    »Ich bin froh, Sie wieder in meiner Mannschaft zu haben, Mr Cruse«, sagte er.
    Seine einfachen Worte beruhigten mich sehr. Jahrelang hatte ich davon geträumt, noch einmal unter seinem Kommando zu dienen, und hier war ich nun, ein Zweiter Offizier auf dem Weg zu den Sternen.
    Zusammen stiegen wir die Wendeltreppe hoch, an Deck B und Deck A vorbei zu der Kommandobrücke unter der Glaskuppel oben auf dem Schiff. Shepherd und Blanchard hatten sich schon in ihren Sitzen angeschnallt und gingen ihre Checklisten durch. Ich nahm meine Position ein.
    »Alle Luken überprüfen!«, sagte der Kapitän.
    »Alle Luken geschlossen«, bestätigte ich nach einem Blick auf die Kontrolllampen auf meiner Anzeigentafel. »Alles hermetisch verschlossen.«
    »Batterie?«, fragte Kapitän Walken.
    Ich sah, wie Tobias den Spannungsanzeiger überprüfte. »Volle Ladung, Sir.«
    Obwohl die Motoren der Starclimber ständig mit Elektrizität vom Boden versorgt wurden, hatte das Schiff eine mächtige Notbatterie, die uns für sechs Stunden genügend Energie liefern konnte.
    »Danke, Mr Blanchard. Bitte starten Sie das Ventilationssystem, Mr Shepherd.«
    Es war ein Vergnügen, wieder unter Kapitän Walkens Kommando zu stehen. Weder seine ruhige Führungsautorität noch seine freundliche Höflichkeit hatte ich je

Weitere Kostenlose Bücher