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Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Titel: Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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vergessen.
    Meine Ohren knackten, als die Luftpumpen das Innere der Starclimber unter Druck setzten. Obwohl wir in Höhen steigen würden, in denen es möglicherweise gar keine Luft mehr gab und nahezu keinen Druck, würden wir es innen angenehm haben. Auf Shepherds Anzeigentafel rechts von mir sah ich grüne Lichter aufleuchten, die uns mitteilten, dass die richtige Mischung von Sauerstoff und Stickstoff durch die Schächte eingegeben wurde. Dr. Turgenevs Team hatte ein geniales System mit Einsatz von flüssigem Sauerstoff entworfen. In Spezialtanks untergebracht, brauchte Sauerstoff sehr viel weniger Platz als Gas und er würde gut für drei Wochen reichen.
    »Wir haben vollen Druck«, sagte Shepherd. Wenn er insgeheim meinte, er sollte eigentlich der Kapitän sein, so verstand er es ausgezeichnet, das zu verbergen.
    »Luftreiniger?«, fragte Kapitän Walken.
    Wir atmeten Sauerstoff ein, aber Kohlendioxid aus, und wenn das zu viel würde, wäre die Luft vergiftet. Sie hatten ein Lithiumhydroxidfiltersystem entwickelt, das den Kohlenstoff entfernte und den Sauerstoff wieder in Umlauf brachte.
    »Die Filter funktionieren, Sir.«
    »Motorentemperatur, Mr Cruse?«
    Die zahlreichen Motoren, die die Rollen des Schiffs antrieben, waren bereits aktiviert und liefen warm. Ich überprüfte die Reihe von Gradmessern.
    »Alle Motoren sind bereit, Sir.«
    »Notabstiegssystem, bitte«, sagte der Kapitän.
    Dicht beim Bug waren zwei Hydriumballons eingebaut, die blitzschnell aufgeblasen werden konnten, falls unsere Rollen beim Abstieg ausfielen.
    »Explosionsbolzen geladen, Hydriumdruck optimal«, berichtete Shepherd.
    »Ich danke Ihnen. Mr Blanchard würden Sie das Funkgerät testen?«
    So unglaublich das auch klang, aber wir würden mit der Bodenstation in Verbindung bleiben, auch wenn wir zwanzigtausend Meilen entfernt wären. Das Sternenkabel war unsere Antenne.
    »Sender und Empfänger arbeiten gut«, sagte Tobias, der sich ein Paar Kopfhörer aufgesetzt hatte. »Und wir haben Funkkontakt mit der Bodenstation.«
    » Starclimber «, kam Mr Lunardis vertraute Stimme aus dem Lautsprecher. »Empfangen Sie mich?«
    »Wir empfangen Sie, Bodenstation«, sagte Tobias.
    »Bitte sagen Sie Mr Lunardi, wir sind luftdicht, haben Druck und sind aufgeladen«, sagte Kapitän Walken und Tobias gab die Nachricht weiter.
    »Ausgezeichnet. Starclimber, Sie sind zum Abheben freigegeben«, sagte Mr Lunardi.
    »Mr Cruse, bitte nehmen Sie die Rollen in Betrieb«, ordnete Kapitän Walken an.
    Ich griff nach einem großen Hebel, zog ihn mit Kraft zu mir heran und stellte ihn fest. Über der Kuppel sah ich, wie die gekrümmten Spinnenbeine leicht bebten, als sie ihren Griff um das Kabel festigten. Ich wusste, dass alle Rollen in dem Schiff zugepackt hatten, und spürte eine schwache, aber bereitwillige Vibration durch das Gerüst der Starclimber laufen – und durch meinen Körper auch, so angespannt, wie ich war. Mein Puls raste.
    Kapitän Walken blickte nach oben, um sich zu vergewissern, dass das Hangardach offen war, und sagte dann mit einem schlichten Nicken: »Ganz langsam voraus, Mr Shepherd.«
    Voller Neid blickte ich zu Shepherd hinüber. Er war der Erste Offizier und hatte das Vorrecht, das erste Raumschiff der Welt aus dem Hafen zu seiner Jungfernfahrt zu führen.
    »Ganz langsam voraus, Sir«, wiederholte Shepherd und schob den Regler leicht nach vorn.
    Hinter mir im Kabelschacht hörte ich, wie die Rollen des Schiffs summten, als sie sich zu drehen begannen. Fast unmerklich setzte sich die Starclimber in Bewegung.
    Wir stiegen!
    Bis zu diesem Augenblick hatte ein kleiner Teil in mir nicht glauben wollen, dass es funktionieren würde. Wie sollte es auch? Man konnte nicht einen Faden aus dem Weltraum herunterbaumeln lassen und daran hochklettern! Da gab es nichts, was ihn hielt. Keine Stahlseile und keine Schrauben. Es war einfach unmöglich.
    Und doch war es so – wir stiegen.
    Wir erhoben uns durch den Hangar und in den Himmel. Aus dem Panoramafenster sah ich, wie die Gipfel der höchsten Palmen hinter uns zurückfielen. Da waren die Küste und das Wasser, das durch die aufgehende Sonne wie in Flammen stand. Und der Pazifikus erstreckte sich nach allen Seiten bis zum Horizont.
    »Wir sind oben!«, schrie Tobias in das Funkgerät. »Bodenstation, wir sind oben!«
    »Wir sehen es, Starclimber !«, antwortete Mr Lunardi, und sogar über den Lautsprecher konnte ich hören, dass seine Stimme heiser vor Rührung war. »Wir sehen euch, und ihr

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