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Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Titel: Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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sagte der Kapitän. »Einen weicheren ersten Start könnte ich mir gar nicht vorstellen. Wir sind auf dem Weg zu den Sternen. Bei unserer derzeitigen Geschwindigkeit müssten wir das Ende des Kabels in acht Tagen erreichen.«
    Es war erstaunlich, wie schnell man die Geschwindigkeit nicht mehr wahrnahm. Abgesehen von der leichten Schwere im Magen konnte man fast vergessen, dass wir mit großer Geschwindigkeit durch den Himmel rasten. Der Kapitän wandte sich an mich.
    »Mr Cruse, bitte sehen Sie doch mal unten nach, wie es unseren Passagieren geht.«
    »Ja, Sir.«
    Nun, da die Starclimber erst einmal unterwegs war, wurden auf der Brücke nur noch zwei Besatzungsmitglieder gebraucht und wir konnten unsere Schichten bald beginnen.
    Das Schiff fuhr bemerkenswert ruhig. Es war kaum etwas von dem Rollen und Stoßen eines Luftschiffs zu spüren. Meine Schritte waren vom Zug der Schwerkraft ein wenig bleiern, doch mein Geist war leichter als die Luft. Nichts kam an das herrliche Gefühl heran, zu einer langen Reise aufzubrechen.
    Ich ging an Deck A vorbei, das vollständig von unseren Schlafquartieren und einem Toilettenraum eingenommen wurde. Ich teilte mir mit Tobias eine Kabine, die natürlich klein war, doch nicht enger als die Mannschaftsunterkünfte auf der Aurora . Es gab zwei Schlafkojen, jede mit Gurten ausgestattet (die wir brauchten, sobald die Schwerkraft fehlen würde), und eine Kommode für unsere Habseligkeiten. Das war’s dann. Das Bullauge war zum Glück ziemlich groß.
    Als ich weiter zum Deck B hinunterstieg, konnte ich Chef Vlad hören, der seine Arbeit in der Küche bereits aufgenommen hatte. Töpfe schlugen aneinander, ein Messer hackte auf ein Schneidebrett, ein Schneebesen kratzte an einer Metallschüssel und Mr Vlad murmelte die ganze Zeit unheilvoll auf Transsilvanisch vor sich hin. Es war wie in alten Zeiten auf der Aurora . Die Starclimber erwachte regelrecht zum Leben.
    Deck B war das geräumigste Deck des Schiffs, denn hier in der Mitte hatte sie den größten Durchmesser. Außer der Küche, der angrenzenden Speisekammer und einer Toilette, alle im Halbkreis um den zentralen Schacht angeordnet, war Deck B ein großer offener Bereich, der Salon, Speisezimmer und Beobachtungsdeck in einem darstellte. Fenster vom Boden bis zur Decke waren großzügig in der gerundeten Schiffshülle verteilt, die blendend helles Sonnenlicht einfallen ließen und einen beeindruckenden Blick auf den Pazifikus boten. Kate war schon auf den Beinen, den Feldstecher um den Hals und die Nase an das verstärkte Glas gedrückt, blickte sie staunend hinaus.
    Miss Karr überprüfte ihre zahlreichen Kameras, die auf Stativen überall auf dem Deck verstreut standen, sodass sie von nahezu allem außerhalb des Schiffs Aufnahmen machen konnte. Haiku sprang aufgeregt herum und gab laut schnatternd gute Ratschläge von sich. Dr. Turgenev war nirgendwo zu sehen, also nahm ich an, dass er bereits unten auf Deck C im Labor war und während des Steigens mit seiner komplizierten Apparatur die Atmosphäre überprüfte. Sir Hugh dagegen saß mit dem Rücken zu den Fenstern und schrieb eifrig.
    Bei der Möblierung des Schiffs hatte Mr Lunardi eindeutig nicht gespart. Es gab Ledersessel, reich verzierte Tische, Samtsofas und dunkel getönte Leselampen. Ein handgemaltes Wandbild des Sonnensystems schmückte die Wände zwischen den Fenstern. Auf den ersten Blick unterschied sich dieser Raum nicht sehr von den Gesellschaftsräumen der ersten Klasse seiner Luxusluftschiffe, doch jedes einzelne Möbelstück war an den Metallboden geschraubt und jeder Sitz und jedes Sofa war mit Haltegurten bestückt. Überall auf dem Deck, an den Wänden und an der Decke waren Haltegriffe angebracht, damit wir uns in der Schwerelosigkeit einfacher bewegen konnten.
    »Wie ist das allseitige Befinden?«, erkundigte ich mich.
    »Es ist unglaublich!«, sagte Kate. »Ganz am Anfang war ich ein bisschen benommen, aber jetzt geht es mir gut. Wie schnell steigen wir, Mr Cruse?«
    »Einhundertzwanzig Luftknoten, Miss de Vries.« Ich zeigte auf den Meilenmesser an der Wand. »Und der hier zeigt uns die zurückgelegte Strecke.«
    »Schon fast vier Meilen!«, sagte Kate. »Das sind rund zwanzigtausend Fuß!«
    In dem Moment schaute Sir Hugh auf, und ich hatte den Eindruck, dass seine Stirn glänzte. Schnell senkte er den Blick wieder auf seine Papiere.
    In einem Luftschiff hätten wir bei einem so schnellen Aufstieg nach Luft schnappend am Boden gelegen. Aber hier, in der

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