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Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Titel: Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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doch, was Dr. Turgenev gesagt hat. Es gibt im Raum kaum ein Auf und Ab.«
    Es war kurz vor Mitternacht. Den ganzen Tag hatten wir in kurz gestaffelten Schichten auf der Brücke gearbeitet, doch jetzt waren Tobias und ich das erste Mal zusammen an der Reihe.
    Wir waren Jungoffiziere, und ich denke, wir beide waren ein bisschen nervös ohne Kapitän Walken in der Nähe – oder auch Shepherd, der so selbstsicher wirkte, dass man automatisch annahm, er würde nie einen Fehler machen. Zu Beginn unserer Schicht hatten Tobias und ich uns kurz angesehen, als wollten wir sagen: Haben sie wirklich uns das Kommando übergeben? Doch wir sagten nichts. Wir gingen einfach an die Arbeit.
    Es war ja nun nicht so, dass die Starclimber schwierig zu fliegen gewesen wäre. Einmal in Bewegung, flog sie sich fast selbst. Doch sie musste ständig beobachtet werden, damit sicher war, dass alle Systeme ordentlich arbeiteten. Die Motoren und Kühlungen, die Pumpen und Ventile. Wir überprüften regelmäßig die Temperatur, den Druck, den Kohlendioxidgehalt in der Luft. Wir suchten den Himmel nach etwas Gefährlichem ab, besonders nach Lichtern, die sich bewegten. Wir waren Piloten, Beobachter und Mechaniker, alles in einem.
    Wir sprachen nicht viel, tauschten nur notwendige Informationen aus. Alles war noch so neu, dass die Basisarbeiten den größten Teil unserer Aufmerksamkeit in Anspruch nahmen. Ich wusste nicht, wie es Tobias ging, aber ich jedenfalls hatte die ganze Zeit ein aufgeregtes Gefühl im Magen. Ich befand mich auf dem allerersten Raumschiff und war dann auch noch einer seiner Piloten.
    Bei der nächtlichen Fahrt auf die Sterne zu kam es mir mal wieder in den Sinn, wie ungeheuer weit entfernt sie waren, und dass man sein ganzes Leben lang reisen könnte und niemals auch nur den uns am nächsten stehenden erreichen würde. Aber auch das Wissen darum, dass man etwas nicht erreichen konnte, ließ einen nicht aufhören, es erreichen zu wollen. Ich fragte mich, ob ich, wenn Kate mein Stern sein sollte, mein ganzes Leben zu ihr aufblicken und sie doch niemals erreichen würde.
    »Da ist doch was zwischen Kate de Vries und dir, oder?«, fragte Tobias.
    Ich überprüfte ein paar Anzeigen. »Wir sind einfach nur gute Bekannte.«
    Er schnaubte. »Ihr seid verliebt ineinander.«
    »Sind wir nicht«, sagte ich erschreckt. Ich hatte gedacht, meine Schauspielerei wäre ziemlich gut.
    »Sauerstoff konstant bei zwanzig Prozent«, sagte Tobias und trug es ins Schiffsprotokoll ein. »Es ist die Art, wie du aussiehst, sobald sie ihren Verlobten erwähnt. Mein Kater sieht genauso aus, kurz bevor er ein Papierknäuel attackiert.«
    »Miss de Vries und ich sind nur…«
    »Ach, hör doch auf, Cruse«, sagte er lachend.
    Ich seufzte. Ich mochte Tobias sehr und wollte ihn nicht anlügen. »Ich vertraue dir, dass du das für dich behältst.«
    »Und warum ist sie mit diesem Sanderson-Bürschchen verlobt?«
    Während wir mit unserer Arbeit weitermachten, erzählte ich ihm unsere ganze Geschichte. Es tat gut, darüber zu reden.
    »Na, die ist eindeutig eine Draufgängerin, das ist mal sicher.« Er lachte leise. »Also wird sie die Verlobung lösen, wenn sie zurück ist?«
    »Ich hoffe, dass sie das schafft«, sagte ich.
    »Heiratet sie dann dich?«
    Ganz langsam ließ ich die Luft ab. »Ich weiß es nicht. Ich hoffe, sie wird Ja sagen, wenn ich sie frage.«
    Tobias blickte überrascht zu mir herüber. »Du bist dir nicht sicher?«
    »Bei Kate bin ich mir nie mit irgendetwas sicher.«
    »Aber sie liebt dich doch, oder?«
    »Ich… glaube schon. Aber jetzt behauptet sie, überhaupt niemanden heiraten zu wollen. Niemals. Sie meint, dann müsste sie zu viel aufgeben.« Ich stöhnte und schüttelte den Kopf. »Selbst wenn sie Ja sagen würde, würden ihre Eltern es nicht zulassen. Und bei meiner Mutter bin ich mir auch nicht sicher.«
    »Na, da sitzt du ja ganz schön in der Klemme«, sagte er. »Und dann ist sie ja auch noch sehr schön.«
    Ich sah ihn misstrauisch an. »Fang du jetzt nicht auch noch an, dir wegen ihr irgendwelche Vorstellungen zu machen. Das letzte Mal, als jemand wild auf sie war, ist ihm das ziemlich schlecht bekommen.«
    »Was ist passiert?«
    »Er ist erschossen worden.«
    »Von dir?«
    »Nein, natürlich nicht, aber er wurde erschossen.«
    »Ich sehe schon, du hast eine eifersüchtige Ader«, sagte Tobias.
    »Ich bin ein Vulkan.«
    »Also wegen mir brauchst du dir keine Gedanken zu machen, Kumpel. Bei Mädchen bin ich die totale

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