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Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Titel: Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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muss ständig daran denken, was Dr. Turgenev gesagt hat. Wenn hier wirklich kein Sauerstoff ist, überhaupt keiner, dann ist kaum anzunehmen, dass es hier Leben irgendwelcher Art gibt.«
    Da sie niedergeschlagen wirkte, sagte ich: »Ich würde den Weltraum nicht schon jetzt abschreiben. Immer wenn du in der Nähe bist, tauchen die seltsamsten Dinge auf.«
    »Das hoffe ich. Ich könnte es nicht ertragen, wenn Sir Hugh recht behielte.« Kates Augen leuchteten auf. »Oh, sieh mal, noch eine Sternschnuppe.«
    Ich konnte einen winzigen hellen Diamanten erkennen, der sich durch den Weltraum bewegte. An diesem Morgen hatten wir schon Hunderte von Sternschnuppen gesehen, und obwohl ich wusste, dass das nur Meteoriten waren, die in der Atmosphäre verglühten, musste ich immer wieder daran denken, was General Lancaster über andere Raumschiffe gesagt hatte. Ich war nicht der Einzige gewesen, der die Sternschnuppen sehr genau beobachtete. Auch Shepherd, das war mir aufgefallen, hatte genau hingesehen, bis sie verloschen waren.
    Ich runzelte die Stirn. »Wir befinden uns nicht mehr in der Atmosphäre.«
    Kate blickte mich fragend an.
    »Sie glühen auf, weil sie sich an der Atmosphäre reiben«, erklärte ich. »Der da ist zu hoch, um eine Sternschnuppe zu sein.«
    »Bist du dir sicher?«, fragte Kate.
    Ich sah genau hin, als das Licht plötzlich steil nach oben abdrehte.
    »Und sie ändern auch nicht ihre Richtung«, sagte ich, während ich schnell zum Schiffstelefon ging. Es war Shepherd, der auf der Brücke abnahm. »Cruse hier. Kannst du ein Licht sehen, das sich steuerbords fortbewegt, etwa vier Uhr?«
    Ich wartete einen Moment und verfolgte es dabei weiter durch das Fenster.
    »Wir sehen es, Cruse.«
    »Es hat gerade den Kurs gewechselt.«
    Seine Stimme blieb gedämpft, während er eilig mit Kapitän Walken redete, dann sprach er wieder mit mir. »Cruse, hol Dr. Turgenev, damit er das sieht. Und wecke auch Miss Karr, wir brauchen Fotos.«
    »Wird gemacht.« Ich legte auf und wandte mich an Kate. »Ich muss Dr. Turgenev und Miss Karr wecken. Du gehst jetzt besser.«
    »Es hat gerade die Farbe gewechselt!«, rief Kate.
    Eindeutig, der sich bewegende Stern war nun blau.
    »Wie der, den wir in Paris gesehen haben«, flüsterte ich.
    Kate drückte meine Hand. »Was glaubst du, wie weit entfernt er ist?«
    »Das können hundert Meilen sein, es können aber auch eine Million Meilen sein.« Selbst nach drei Jahren Dienst im Krähennest fiel mir das Abschätzen von Entfernungen am Himmel nicht leicht. Es gab so wenig Bezugspunkte.
    Dann war das Licht von einem Augenblick zum anderen verschwunden.
    »Wo ist es hin?«, rief Kate.
    Ich suchte den dunklen Himmel ab und versuchte vorherzusagen, wo es wieder erscheinen würde. Dabei dachte ich ständig von ihm als einem Stern, obwohl ich wusste, dass es keiner sein konnte. Sterne bewegten sich nicht.
    »Da!«, sagte ich. Das blaue Licht blieb nun auf der Stelle, schien aber stärker zu leuchten. »Ich wecke die anderen.«
    Nach ein paar Schritten hielt ich an und eilte zurück. Mir war klar geworden, dass der Stern keineswegs bewegungslos war. Er bewegte sich immer noch – nur diesmal direkt auf uns zu. Er fing an zu pulsieren und nahm eindeutig an Größe zu.
    Schnell ging ich zum Telefon. »Es kommt direkt auf uns zu!«
    »Wir sehen es, Mr Cruse«, hörte ich die Stimme des Kapitäns. »Ich gebe jetzt Alarm.«
    Das Licht hatte nun die Größe eines Golfballs. Der Schiffsalarm setzte mit einem schleppenden Heulen ein. Ich hörte, wie auf Deck A Türen aufgingen.
    »Was ist los?«, fragte Tobias, der die Treppe heruntersauste. Dr. Turgenev kam gleich hinter ihm.
    Ich streckte den Arm aus. »Ich glaube, es steuert uns an.«
    Auch Miss Karr war nun da und ging sofort zu ihrer Kamera.
    »Was ist das?«, fragte Tobias.
    Es war nun so groß wie eine Billardkugel und sein aufblitzendes Licht so hell, dass es mir in den Augen brannte. Der ganze Salon war von einem gespenstischen blauen Schein erleuchtet.
    »Nicht direkt ins Licht blicken«, warnte Dr. Turgenev, während er die polarisierten Blenden herabzog, mit denen wir uns vor dem direkten Sonnenlicht schützten.
    Ich konnte mir nicht denken, was der Kapitän zu tun beabsichtigte. Langsamer werden? Oder beschleunigen? Das war, als würde man versuchen, einer Kanonenkugel auszuweichen. Ich wusste, dass die Starclimber mit voller Geschwindigkeit stieg, und doch kam das Licht weiter direkt auf uns zu. Ich fühlte mich so machtlos, dass ich am

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