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Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Titel: Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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»Wenn es Meteoroid ist, nein. Bei nächster Umlaufbahn es wird sein tiefer.«
    »Aber was ist mit dem Kabel?«, fragte ich und unterdrückte einen Schauder.
    »Gutes Argument, Cruse«, sagte der Kapitän. »Könnte es eine Kollision überstehen?«
    Dr. Turgenev zuckte wieder mit den Schultern. »Ich glaube, nein. Aber denken Sie daran, Kabel ist sehr dünn. Möglichkeit, getroffen zu werden, ist winzig.«
    »Hoffentlich!«, stieß Tobias aus.
    Ich sah, wie Kate Luft holte. »Niemand hat die Möglichkeit erwogen, dass es etwas Lebendiges war.«
    Sir Hugh schnaubte. »Ah, Miss de Vries, wieder einmal voreilige Schlussfolgerungen?« Eingehüllt in seinen vornehmen königsblauen Morgenrock, wirkte er noch aufgeblasener als sonst. Miss Karrs Beschreibung, er sei ein Pfau, schien bemerkenswert angebracht.
    »Ich habe keinerlei Schlüsse gezogen«, sagte Kate entschieden. »Doch ich denke, wir sollten diese Möglichkeit in Betracht ziehen.«
    »Meine Liebe«, sagte Sir Hugh, »haben Sie nicht gehört, was Dr. Turgenev früher schon gesagt hat? Nichts könnte außerhalb dieser Wände überleben.«
    »Leben existiert an allen möglichen schwierigen Orten«, antwortete Kate. »Es gibt Organismen, die im Eis überleben, in kochendem Wasser und sogar in Säure.«
    »Sie reden vielleicht über Organismen in ausgefallenen Lebensräumen«, sagte Sir Hugh mit einem abschätzigen Wedeln der Hand. »Aber die neigen dazu, mikroskopisch klein zu sein. Und sogar die brauchen irgendeine Art von Nahrung. Was vermuten Sie, könnte hier oben etwas ernähren?«
    »Bisher weiß ich das nicht«, antwortete Kate. »Aber das müsste erkundet werden.«
    »Tun Sie sich keinen Zwang an«, sagte Sir Hugh. »Vielleicht können Sie ja im Selbstverlag ein Pamphlet wie Dr. Ganev veröffentlichen, der behauptet hat, er habe Leben auf dem Mond herumhopsen sehen. Wissen Sie, als was sich seine kleinen Mondmännchen herausgestellt haben? Als Feuchtigkeit in seinem Teleskop.«
    »Hat jemand seine Form erkennen können?«, fragte Kate und ging nicht weiter auf den Zoologen ein.
    »Es war zu schnell«, sagte Tobias, »und ich war halb blind.«
    Hoffnungsvoll wandte sich Kate an mich.
    »Ich habe möglicherweise seinen Umriss gesehen«, sagte ich, »ehe es zu nahe kam. Aber ich bin nicht sicher. Ein bisschen oval.«
    »Das habe ich auch gedacht«, sagte Kate. »Und irgendwie weich. Es ist mir nicht wie Fels vorgekommen.«
    »Es war Fels, Miss de Vries«, sagte Sir Hugh.
    Kates Nasenlöcher wurden schmal. »Sind nicht Sie derjenige, der voreilig Schlüsse zieht, Sir Hugh? Es wirkt so, als ob Sie schon längst beschlossen hätten, dass es keine Chance auf Leben im Weltraum gibt. Ich dagegen beabsichtige, die Augen offen zu halten.«
    »Ich bin sicher, dass wir das alle tun werden, Miss de Vries«, sagte Kapitän Walken. »Das ist einer der Gründe für unsere Reise. Vielleicht sehen wir unser blaues Licht wieder. Obwohl ich um unser aller willen hoffe, nicht mehr aus solcher Nähe.«
    Kapitän Walken kehrte mit Shepherd auf die Brücke zurück. Wir anderen brachten die Kaffeebecher in die Küche und steuerten dann unsere Kabinen an. Kate ging mit Miss Karr voraus, denn ihre Räume lagen nebeneinander. Ich fragte mich, ob Miss Karr bemerkt hatte, dass Kate nicht in ihrem Bett war, als der Alarm ausgelöst wurde.
    Ich versuchte einzuschlafen, doch mein Kopf dröhnte vor Gedanken. Einesteils hoffte ich, dass Kate recht hatte und der Weltraum keine leere Wüste war, sondern Heimat aller möglichen Arten von Leben. Doch zum ersten Mal empfand ich auch, wie verletzlich die Starclimber war. Zerbrechlich und nur mit einer dünnen Schale zwischen uns und dem Sternenäther. Wir waren weit weg von zu Hause und konnten so leicht zerstört werden.

18. Kapitel
Höhenrausch
    »Wer wird es wohl sein?«, fragte ich. Ich war mit Tobias unten in der Luftschleuse und überprüfte die Raumanzüge und die lebenserhaltende Maschinerie.
    »Wahrscheinlich Shepherd.«
    »Wahrscheinlich.«
    Doch wir wussten nicht genau, wen der Kapitän für den ersten Raumspaziergang auswählen würde. Wir wussten nur, dass die Schwerkraft von Tag zu Tag abgenommen hatte und laut Dr. Turgenev irgendwann heute ganz verschwinden würde. Sobald das der Fall war, sollte ein Sternenschiffer nach draußen gehen und Geschichte schreiben.
    Es war zehn Uhr morgens am fünften Tag unserer Expedition und wir waren fünfzehntausend Meilen von der Erde entfernt. Wenn ich mein Gesicht gegen das Bullauge drückte und

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