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Sternenjagd

Sternenjagd

Titel: Sternenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linnea Sinclair
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wenn er sich ehrlich um sie sorgte, dann sollte er lieber ganz ehrlich zu ihr sein. Als die Tarks über sie hergefallen waren, hatte sie an nichts anderes gedacht als ans Überleben. Keine Sekunde lang hatte sie sich die Frage gestellt, ob die Tarks sie vielleicht gezielt abgepasst hatten. Doch dank Rhis und seiner Flotten-Paranoia ging ihr diese Frage jetzt nicht mehr aus dem Kopf.
    Es ärgerte sie gewaltig, dass sie die Antwort nicht kannte. Aber noch mehr erboste sie das dumpfe Gefühl, dass er die Antwort kannte. Und obwohl er ihre Hand gehalten und sie aus den dunklen Tiefen seiner Augen angestrahlt hatte, weigerte er sich, diese Antwort mit ihr zu teilen.
    Das verletzte sie fast genauso wie Jagans Lügen und salbungsvolle Ausflüchte. Oder die Klugscheißerei der angeblich so zugewandten Sozialarbeiter in Port Rumor. Jeder schien sich einzubilden, dass er besser wusste als sie, wie sie ihr Leben zu führen hatte. Und keiner machte sich die Mühe, ihr zuzuhören. Wer war sie denn schon? Nichts weiter als irgendein Findelkind für die Bemijufa – ja, die erhabene Bemijufa –, und nichts als ein billig zu habendes Seitensprung-Pferdchen für Jagan Grantforth. Ja, den erhabenen Jagan Grantforth.
    Sie schlug auf den Türöffner. Die Tür rauschte zur Seite und ließ eine kleine Brise Ventilatorenluft auf die Brücke dringen. Das Lüftungssystem war offenbar auch wieder angesprungen.
    »Dez und ich werden etwa zwei Stunden brauchen, das Nötigste in Schuss zu bringen. Sie erreichen mich übers Intracom.« Sie deutete auf einen kleinen Lautsprecher in der Korridordecke. »Ich halte Sie auf dem Laufenden. Und Sie sagen Bescheid, sowie sich auch nur der kleinste Hinweis auf irgendwelche Besucher auf meinen Schirmen zeigt.«
    Er stützte den Ellenbogen auf die Armlehne und legte nachdenklich einen Finger an den Mund. Dann nickte er zögernd.
    Sprich mit mir! Am liebsten hätte sie ihn angebrüllt. Aber nein, er stellte sich tot. Verkroch sich. Sie konnte sich nur vorstellen, dass es was mit den ’ Sko-Schiffen zu tun hatte.
    »Verstanden«, sagte er schließlich.
    Sie wünschte nur, sie wüsste, was genau er verstanden hatte.
    Rhis lauschte dem Klang ihrer Stiefel, als sie sich entfernte. Schrittrhythmus, Schrittweite. Eher leicht und von kleiner Gestalt. Vermutlich weiblich . Er erinnerte sich an diese erste Einschätzung, als er noch auf der Krankenstation gelegen hatte.
    Definitiv weiblich. Er rieb sich mit der Hand übers Gesicht und ließ sich in den Sitz zurückfallen. Er fühlte sich, als stünde er auf irgendeiner verfluchten Abschussliste der Götter, und zwar an erster Stelle.
    Er musste ihr die Wahrheit sagen. Sofort. Wer er war, und warum er hierher geraten war. Und dass sie direkt ins Zentrum des Imperiums unterwegs waren.
    Er hatte gehofft, die Venture in etwa sechs Stunden übernehmen zu können. Da würden sie sehr nahe an einem Hyperraumtunnel vorbeikommen, den er von früheren Missionen her kannte und schon manches Mal für eine rasche Rückkehr ins Imperium genutzt hatte. Er brauchte auch noch etwas Zeit, um die Kettenkarusselle, die er ihrem Hauptsystem implantiert hatte, so zu justieren, dass ein Knopfdruck genügte, um die vollständige Kontrolle über das gesamte Schiff zu übernehmen. Aber die Codefetzchen, die er vom ’ Sko-Mutterschiff empfangen hatte, zwangen ihn jetzt, seine Pläne zu beschleunigen.
    Die ’Sko waren hinter ihm her. Warteten auf ihn. Er hätte wissen müssen, dass sie die Energiesignatur des Tarks sondieren und einfach ein paar Patrouillen an den infrage kommenden Koordinatenschnittpunkten in der Nähe Avanars positionieren würden. Allerdings waren sie davon ausgegangen, es mit einem Imperialen Rettungsschiff zu tun zu bekommen.
    Stattdessen tauchte bloß ein alter Circula-Zwei-Frachter auf ihren Schirmen auf, den sie unbeachtet passieren ließen.
    Bis zu der Sekunde, in der er ihre Übertragungsdaten angezapft hatte.
    Die Careless Venture war jetzt im System der ’Sko als umgehend zu zerstören eingestuft. Seine Funkenfee war identifiziert und zum Abschuss freigegeben. Die Signatur unter dem Exekutionsbefehl lautete »Schwarzes Schwert«.
    Das musste er nicht erst von Ycskrit in Zafharisch übersetzen. Diese Signatur hatte er im Krieg oft genug gesehen und sofort wiedererkannt. »Schwarzes Schwert« lautete der Deckname des ’Sko-Verbindungsoffiziers in Konklavien. Ein unbekannter, aber in bester Position agierender Doppelagent. Vielleicht auch mehrere. Mehr hatte das

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