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Sternenjagd

Sternenjagd

Titel: Sternenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linnea Sinclair
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hatte er ihr die Wahrheit gesagt, als er behauptete, es wäre nur eine Routinepatrouille gewesen. Sie musste sich eingestehen, dass er, was diese Ecke des Weltraums anging, deutlich mehr Erfahrung zusammenbrachte als sie. Wenn die Venture mit dem Tempo durchs Universum flitzen würde, in dem sie ihre Ansichten wechselte, könnte sie sich glatt ein Patent auf einen neuen Wunder-Hyper-Antrieb geben lassen.
    Sie lächelte ihm kurz über die Schulter zu und bemerkte seinen fragenden Blick. »Ich werde Sie jede Minute einer jeden Stunde eines jeden Tages vermissen. Und jetzt stecken Sie Ihre Nase in Ihre Daten und beten Sie, dass da draußen nicht die nächste unangenehme Begegnung der dritten Art auf uns harrt.«
    »Captain.« Dezi hob sein mattiertes Haupt. »Ich fürchte, die Sensoren sind auf emotionale Parameter wie ›unangenehm‹ nicht –«
    »Lang- und Kurzwellen haben volle Scankraft«, meldete Rhis.
    »Dann also raus hier!« Sie gab Schub. Die Venture glitt sanft aus dem Dock und aufwärts.
    Trilby prüfte die ersten Koordinaten, die ihr Schirm meldete. Sie bat Rhis, ihnen einen Kurs durch das Trümmerfeld zu berechnen. Er hatte sie immerhin hier reingebracht, ziemlich geschickt und in einem Stück. Jetzt lag nur noch ein wenig Handarbeit vor ihnen, bis sie endlich in Richtung Port Rumor durchstarten konnten.
    Ab der Acht-Minuten-Koordinate wurden die Asteroiden kleiner und dünnten sich aus. Sie erhöhte den Schub und freute sich, wie gut die Venture reagierte. Vielleicht hatte es dem alten Mädchen am Ende gutgetan, ein bisschen herumgestoßen zu werden.
    Bei Minute fünfzehn waren sie am Rand des äußersten Feldes angekommen. Bei Minute zwanzig lag der Raum leer und klar vor ihnen.
    »Logbucheintrag: Wir verlassen den Ring bei neunzehn Minuten, einunddreißig Sekunden und –«
    »Danke, Dez. Wir haben’s verstanden.« Sie sah sich kurz nach Rhis um, der langsam den Kopf schüttelte. Sie grinste und lehnte sich zurück. Dann verlosch ihr Lächeln. Sie mochten noch an die dreiundvierzig Stunden vor sich haben, ehe sie Port Rumor erreichten – Dezi würde jederzeit bereitwillig eine präzisere Zeitangabe liefern –, aber die nächsten zwei Stunden waren entschieden die heikelsten. Sollte das ’Sko-Mutterschiff hier noch irgendwo rumgondeln, so würde die Venture das noch innerhalb des Quadranten 84 zu spüren bekommen. Erst dahinter begann geschütztes konklavisches Gebiet.
    Das war einer der Gründe, warum sie schon seit Langem immer wieder Avanar aufsuchte. Niemand, nicht mal die Konklaven waren so weit draußen unterwegs. Gewesen. Bis jetzt. Bis die ’Sko sie hier aufgestöbert hatten.
    Eine Stunde verging, und die Turbinen röhrten unter voller Schublast. Lang- und Kurzwellen-Scanner gaben keinen Mucks von sich. Sie waren nach wie vor viel zu weit ab von jeder bekannten Handelsroute, um andere Frachtschiffe auf den Schirm zu kriegen.
    Rhis musste wohl recht gehabt haben. Es war wirklich nur ein dummer Zufall gewesen, dass sich ihre Bahn mit der der ’Sko gekreuzt hatte. Jetzt gab es hier draußen nichts. Totaler Frieden. Trilby entspannte sich und stellte fest, dass sie hungrig war. Eine Suppe wäre jetzt gut. Sie löste ihren Gurt.
    »Übernimm bitte, Dez. Ich schau mal, ob ich in der Kombüse etwas zusammenschustern kann. Mögen Sie Suppe?«, fragte sie Rhis, als sie aufstand.
    »Brauchen Sie Hilfe?«
    »Nix da. Ich bringe Ihnen eine Ladung mit.«
    Sie stöberte zwei Beutel Gemüsesuppe im Vorratsschrank auf und stellte den Timer auf drei Minuten. Dann bückte sie sich, um zwei große Becher vom unteren Regalbord zu nehmen, als sie Schritte im Korridor hörte.
    Sie spähte über den Tresen und sah Rhis um die Ecke in die Lounge biegen. Er hatte die Hände tief in die Jackentaschen gesteckt. Und sein Gesichtsausdruck war der eines kleinen Jungen, der weiß, dass er gleich in großen Schwierigkeiten stecken wird.
    »Ich muss mit Ihnen sprechen.« Seine Stimme hatte den bedrückten Tonfall eines erwachsenen Mannes, der weiß, dass er jetzt schon in Schwierigkeiten steckt.
    Verdammt und zugenäht. Ihr Herz rutschte ihr in die Hosen, und gleichzeitig kroch Unbehagen ihr Rückgrat hoch. Ihr schossen jede Menge panische Gedanken durch den Kopf. Erstens: Er kannte Aufbewahrungsort und Zustand ihrer Waffen. Sie hatte ihm zwar nie den Zugangscode zum Waffenschrank gegeben, aber er war immerhin Zafharier. Seine Hände in den Taschen wirkten allerdings nicht so, als hielten sie heimlich Laserkanonen

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