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Sternenkinder

Sternenkinder

Titel: Sternenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
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ist, das er bewohnt; alle Weltlinien enden an dieser Kappe.«
    Die Kappe löste sich plötzlich auf und verwandelte sich in ein Ding aus Fetzen und Scherben, die sich rasch zerstreuten. Nachdem der Grav-Schild fort war, fiel das Grünschiff wieder in sein Mutteruniversum zurück. Und es stürmte mit feuernden Monopolkanonen auf den Xeelee zu. Der Nachtjäger versuchte auszuweichen, aber das von seinem paradoxen GZK-Prozessor gesteuerte Grünschiff war zu schnell; es schien jede Bewegung im Voraus zu ahnen. Ein Hagel von Monopolen zerriss die Raumzeitflügel des Xeelee.
    Die Zuschauer jubelten – selbst Torec, die dabei gewesen war; sie konnte nicht anders. Der Nachtjäger erschlaffte, deaktiviert von seinen menschlichen Herren, und die Begleitschiffe kamen heran, um ihn in sein Gefängnis zurückzubringen.
    Nilis ballte die Hand zur Faust, und das Virt erlosch. Ohne sein Licht und seine Farben wirkte der Instruktionsraum leer.
    »Wir haben’s geschafft«, sagte Torec leise.
    Nilis blieb gefasst. Anscheinend war er mit den Gedanken schon beim nächsten Schritt. »Sieht so aus. Ich habe die Aufzeichnungen mit Commander Darcs Erlaubnis an die relevanten Ausschüsse des Großen Konklaves geschickt. Jetzt müssen wir auf die Genehmigung warten, zur nächsten Stufe überzugehen.«
    »Ja. Aber wir haben’s geschafft. Kommissar, wir haben’s geschafft!« Jauchzend lief sie zu ihm, fasste ihn an den Armen und hüpfte auf und ab. Nach einer Weile ließ er die Maske würdevollen Ernstes fallen; barfuß hüpfte er mit ihr im Raum herum, und sein abgewetztes Gewand flatterte.
    Der Geist hing schweigend in der Luft, und Darc betrachtete ihn nachdenklich.
     
    Torec hatte sich naiverweise eingebildet, allein schon der erfolgreiche Testflug würde die hohen Tiere dazu bewegen, Nilis’ Projekt grünes Licht zu geben. Jetzt brauchten sie nur noch eine Waffe zu finden, mit der sie den Hauptradianten angreifen konnten, sobald sie dort waren.
    Aber die Tage vergingen, während sie auf eine Reaktion der Überwachungsausschüsse warteten.
    Und als sie kam, war es eine Einstellungsverfügung. Obwohl die Ausschussmitglieder die technischen Errungenschaften Nilis’ und seiner Leute anerkannten – die viel versprechenden neuen Technologien würden gründlich auf ihre Anwendungsmöglichkeiten bei der Marine und anderen Truppengattungen hin untersucht werden und so weiter, und so fort –, waren ihnen die Argumente für eine Fortsetzung von Nilis’ Projekt Hauptradiant nach wie vor nicht fundiert genug, und es würden keine weiteren finanziellen Mittel dafür bewilligt werden. Torec konnte es nicht glauben. Ein weiterer Erfolg hatte ihnen nur eine weitere Ablehnung eingetragen.
    Selbst Commander Darc zeigte Mitgefühl. »Sie wissen ja, ich gehöre nicht zu den Unterstützern Ihres Projekts«, sagte er zu Nilis. »Aber ich muss zugeben, dass Ihre Forschungen Früchte getragen haben. Sie haben sich schon immer zu viele Feinde gemacht, Nilis. Die haben Ihnen jetzt ein Bein gestellt.«
    Aber Nilis war von einer verbissenen Entschlossenheit erfüllt, die sein schäbiges Äußeres Lügen strafte. »Es ist noch nicht vorbei«, sagte er und marschierte steifbeinig davon.

 
29
     
     
    Zu seiner Überraschung erhielt Pirius Rot einen Anruf von Luru Parz. Das virtuelle Bild war so gut, dass er nicht erkennen konnte, ob es eine Direktübertragung oder eine Kopie war.
    »Ich möchte, dass du mich in den Olympus Mons bringst, Pirius«, sagte sie schlicht.
    Der Anruf kam am frühen Morgen. Pirius befand sich immer noch an Bord des Venus-Orbitalhabitats. Er kämmte sich das zerzauste Haar mit den Fingern und versuchte, seinen Kittel zurechtzuziehen. Die Virtuelle starrte ihn nur humorlos an. Er sagte: »Ich werde den Kommissar kontaktieren…«
    »Ich habe nicht Nilis angerufen, sondern dich. Jede Behörde, die von meiner Existenz weiß, insbesondere die Historische Wahrheitskommission, hat mir den Zutritt zu solchen Einrichtungen wie dem Archiv untersagt. Dagegen käme wahrscheinlich nicht einmal Nilis an. Ich bitte dich um Hilfe, Pirius.«
    Eine solche Missachtung einer Befehlskette – oder einer ihr auch nur andeutungsweise ähnelnden Hierarchie – war für Pirius zutiefst verwirrend. »Ich weiß nicht einmal, wie ich zum Mars kommen sollte. Geschweige denn, wie ich Sie ins Archiv bringen könnte.«
    Sie lächelte. »Versuch es einfach.«
    Er starrte sie an. War es möglich, dass sie etwas von dem Chip wusste, den der sonderbare

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