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Sternenkinder

Sternenkinder

Titel: Sternenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
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verschwinden. Wieso solltest du mir etwas bedeuten? Du bist nur ein Körnchen in einem reißenden Strom, in dem der Tod reiche Ernte hält.«
    »Und darum bemühen Sie sich, am Leben zu bleiben.«
    »Was sollte ich sonst tun? Allerdings ist mir inzwischen klar geworden, dass ich zwar dich überleben werde, aber wohl kaum die Menschheit: Um zu überleben, brauche ich deren Infrastruktur. Und deshalb bin ich aus meinem Versteck gekommen. Ich tue es nicht für die Menschheit, Pirius, auch nicht für die Koalition oder für Nilis, und ganz bestimmt nicht für Hama Druz und seine öden Lehren. Ich tue es für mich.«
    Pirius lehnte sich zurück. »Ich möchte wissen, wie viel davon wahr ist. Vielleicht ist das alles nur eine fantastische Geschichte, die Sie erzählen, um Leichtgläubige zu verblüffen.«
    Sie lächelte ungerührt. »Nun ja, möglich wäre es.«
    »Aber Ihre Macht ist durchaus real. Ich habe es erlebt. Und was immer Sie sein mögen, das Ziel ist das Einzige, was zählt.«
    Sie klatschte in ihre kleinen Hände. »Siehst du – ich wusste ja, du bist ein Pragmatiker!«
    Die Luke in der Flanke des Olympus öffnete sich endlich. Ein wurmartiger Schlauch glitt heraus und schmiegte sich an die Hülle des Flitzers.
    Während sie sich bereit machten, das Archiv zu betreten, dachte Pirius an Lurus Geschichten von den verlorenen Sternenschiffen, gewaltigen, Generationen umspannenden Archen, die von Port Sol geflohen waren und von denen man zumeist nie wieder etwas gehört hatte. Vielleicht waren sie immer noch da draußen, Archen voller Unsterblicher, die weiter ins Dunkel hinausflogen. Er verspürte eine starke Anwandlung von Neugier. Was wohl nach zwanzigtausend Jahren aus ihnen geworden war? Vermutlich würde er es niemals erfahren.
    Er konzentrierte sich auf die Gegenwart.
     
    Wie bei seinem ersten Besuch bestand Luru darauf, dass sie beide die Helme ihrer Hautanzüge trugen.
    Pirius fand sich erneut in einem Labyrinth aus Tunnels und Kammern wieder. Es sah weit gehend genauso aus wie dort, wo er beim letzten Mal hereingekommen war. Aber in dieser Sektion gab es nur wenige schwebende Lichtkugeln, als ob sie seltener benutzt würde.
    Und da war Tek, klein, gedrungen, gebeugt, kriecherisch. Er drückte wieder einen Satz Data-Desks an seine Brust, wie zur Beruhigung. »Ich wusste, dass Sie zurückkommen würden, Ensign.« Aber dann bemerkte er Luru Parz und zuckte zurück. »Wer sind Sie?«
    »Das geht dich nichts an. Bring uns zu den Brutkammern, oder wie immer ihr sie hier nennt.«
    Pirius hatte keine Ahnung, was sie meinte. Aber er spürte, dass Tek verstand. Der Spezialist sagte jedoch: »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen.« Er krümmte sich über seinen Data-Desks zusammen. Pirius sah, dass er richtiggehend zitterte; was immer er zu erreichen gehofft hatte, indem er Pirius hierher zurückholte, damit hatte er nicht gerechnet.
    Luru Parz trat auf ihn zu. »Du bist also ein Archivar, nicht wahr?«
    »Ja, ich…«
    »Was machst du dann hier draußen, weit weg von all den anderen Archivaren?« Sie entriss ihm die Data-Desks. »Was enthalten die?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte er.
    Pirius berührte sie am Arm. »Er ist nur ein Archivar, Luru Parz.«
    »Er ist nicht einmal das. Stimmt’s, Tek?« Sie warf die Desks auf den steinigen Boden, wo sie zerbrachen. Tek wimmerte und schlug die Hände vors Gesicht. Luru Parz lachte. »Oh, keine Sorge, Ensign. Diese Desks enthalten nichts, was für irgendjemanden von Wert wäre – für irgendjemanden außer ihn, heißt das. Sie waren Fälschungen, Tek – wie du –, nicht wahr, Archivar?«
    »Was meinen Sie mit ›Fälschungen‹?«, fragte Pirius.
    »Er ist ein Parasit. Er ahmt die Arbeiter hier nach. Er läuft mit Data-Desks herum, er schläft in ihren Schlafsälen, er isst ihr Essen. Das ist ein durchaus übliches Muster in solchen Gemeinschaften. Die echten Archivare sind mit ihren eigenen Aufgaben beschäftigt – und hier soll man sowieso keine Fragen stellen. Also kommt Tek damit durch. Er benimmt sich einfach wie ein echter Archivar. Nur dass du nichts Nützliches tust, nicht wahr, Tek? Und wo kommst du überhaupt her, frage ich mich? Aus Kahra, oder? Und was hat dich gezwungen, dich hier im Olympus zu verstecken?«
    »Sie wissen gar nichts über mich.«
    Luru Parz sagte: »Du winselnde Kreatur, du interessierst mich nicht genug, um dich zu vernichten – aber ich werde es tun, wenn du nicht mit mir kooperierst. Also, was ist nun? Wo sind die

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