Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenkinder

Sternenkinder

Titel: Sternenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
er.
    Nicht einmal das entlockte Torec ein Lächeln. »Tatsächlich haben wir in den paar Tagen eine Menge geschafft. Aber wir sind unterfinanziert, wie immer. Wir brauchen GUT-Antriebsgeneratoren, aber Nilis konnte nur diese abgewarzten, ausrangierten Relikte kriegen. Man sieht noch die Narben, wo sie aus den Wracks rausgeschnitten worden sind.«
    »Darc und Nilis gehen sich gegenseitig an die Kehle.«
    »So sind sie nun mal. Darc ist klasse, sobald er vergisst, dass er die ganze Sache eigentlich ablehnt. Er packt gern mit an – vor allem bei etwas Neuem wie dem hier. Er ist okay.«
    Pirius warf einen verstohlenen Blick auf ihr so vertrautes Profil, das wohlgeformte Kinn, die Stupsnase, die Linien ihres Gesichts, die vom goldbraunen Saturnlicht weich gezeichnet wurden. »Und du hattest ordentlich zu tun.«
    Sie zuckte die Achseln. »Im Moment ist es nicht so schlimm. Wenn – falls wir durch dieses Konzeptbeweisstadium durchkommen, bin ich bei der Entwicklung der Flug-Hardware dabei. Du wohl auch.«
    Sein Bedürfnis, sie zu berühren, war geradezu schmerzhaft. »Hör mal, Torec. Ich…«
    Sie hob eine Hand und brachte ihm damit zum Schweigen. Ein grünes Licht leuchtete draußen vor der Hülle auf.
    Die Techniker und Roboter entfernten sich von der Vorrichtung. Nur ein paar Drohnen blieben da, um die Geschehnisse aus der Nähe zu beobachten. Pirius sah zu, wie Torec wie immer stumm die Sekunden auf der Uhr in ihrem Kopf abzählte: Drei. Zwei. Eins.
    Die Vorrichtung erbebte. Von jedem der GUT-Antriebsgeneratoren gingen deutlich sichtbare Verzerrungswellen aus, als wären sie in einen Teich geworfene Kieselsteine.
    GUT-Triebwerke erlaubten Fragmenten komprimierter Massenenergie, sich auszudehnen; dabei wurde Energie durch den Zerfall einer einheitlichen Superkraft freigesetzt. In der vorliegenden Konfiguration sollten die Triebwerke mit dieser Energie keine Raumschiffe antreiben, sondern jeweils eine sphärische Welle verzerrter Raumzeit erzeugen. Die Triebwerke waren so angeordnet, dass die Kräuselungen sich nach innen bewegten, in die Vorrichtung hinein.
    Als die Wellen aufeinander trafen, flammte blendend helles, blauweißes Licht auf. Der Blitz erlosch sofort wieder – doch nun bewegte sich ein konzentrierter Verzerrungsknoten an der Achse der Vorrichtung entlang. Er oszillierte und verlagerte sich und ließ die Sterne auf seiner Bahn verschwinden. Er war wie ein riesiger Wassertropfen, dachte Pirius. Als der Knoten aus der Vorrichtung hervorbrach, zerriss er frei liegende Streben und schleuderte die ausgebauten GUT-Triebwerke durch die Gegend – und er bewegte sich direkt auf den Nachtjäger zu.
    Doch bevor die kugelförmige Verzerrung mehr als ein paar hundert Meter zurückgelegt hatte, blähte sie sich auf, platzte lautlos und zerstreute sich.
    Eine raschelnde Bewegung ging durch die Menschen an Bord der Korvette, und ein kollektives Seufzen der Enttäuschung ertönte.
    Darc klopfte Nilis auf den Rücken. »Setzen Sie einen weiteren Versuch an, Kommissar. Wir sind noch nicht fertig.«
    »Nein, wahrhaftig nicht.«
    »Es kommt nur auf das Timing an«, sagte Torec zu Pirius. »Wir versuchen, die Implosion im Zentrum präzise zu steuern. Wenn die Amplitude groß genug ist, entsteht eine Nichtlinearität – eine Schockwelle, deren Profil sich unterwegs verzerrt. Die Techniker bezeichnen so was als ›klassische Skalarwelle‹. Ich glaube, wir haben die Amplitude richtig hingekriegt, aber das Timing stimmt noch nicht. Wenn die Wellen nicht genau im Zentrum aufeinander treffen, wandern sie einfach harmlos hindurch.«
    »Und wenn das Timing stimmt – was passiert dann?«
    Torec starrte ihn an – das erste Mal, dass sie ihn direkt ansah, seit er hierher gekommen war. »Du warst auf Callisto und weißt das nicht?«
    »Ich hab dort bloß meinen Job gemacht«, sagte Pirius hilflos.
    »Das ist eine Erfindung aus der Besatzungs-Ära. Es ist eine Schwarzlochkanone, Pirius.« Sie lächelte schwach. »Ganz schön verrückt, was? Wir bauen eine Kanone, die schwarze Löcher auf die Xeelee abfeuert. Und soll ich dir noch was sagen? Sie ist von ›Freunden‹ erfunden worden. Von ›Freunden‹ wie Bleibende Hoffnung!«
    Pirius starrte sprachlos auf die ramponierte Testvorrichtung. Die Techniker und Drohnen machten sich bereits wieder an die Arbeit.
     
    Nilis bat Pirius, ihm ein wenig Gesellschaft zu leisten.
    Sie saßen in Nilis’ Kabine. Pirius war klar, dass der Kommissar irgendetwas wollte. Nilis hatte jedoch immer noch

Weitere Kostenlose Bücher