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Sternenkinder

Sternenkinder

Titel: Sternenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
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du das?«
    »Weil sie Ihnen Trophäen eingebracht haben. Und das hier.«
    »Die Wohnung? Ja, kann sein, obwohl diese eifersüchtigen Idioten vom Konurbationsrat die besten Blicke immer für sich behalten!« Er tippte sich an die Zähne. »Du weißt nicht viel über mich, nicht wahr, Pirius? Aber woher solltest du auch. Ich glaube, meine anhaltende Berühmtheit beruht vor allem darauf, dass ich der Mann bin, der den Ertrag des Ackerlands auf der Erde – und natürlich jeder Nahrungsmittelproduktionsanlage in der Galaxis – verdoppelt hat.« Er tätschelte seinen üppigen Bauch. »Das war natürlich lange vor deiner Geburt. Aber jedes Mal, wenn du eine herzhafte Mahlzeit zu dir nimmst, solltest du an mich denken und mir Dank sagen.«
    »Und wie…?«
    Auf der Erde gab es schon längst nichts mehr, was den Namen »Ökologie« verdiente. Abgesehen von ein paar überkuppelten Parks gehörte das Land den Nanotechmaschinen. Sie wandelten die Rohstoffe der Luft und des Erdreichs mithilfe von Solarenergie in Nano-Nahrung um, eine fade Paste, die das Grundnahrungsmittel der gesamten Menschheit geworden war.
    »Ich habe nur die Effizienz dieser arbeitsamen kleinen Biester verdoppelt.« Nilis seufzte. »In technischer Hinsicht war das kein großes Problem. Aber es war trotzdem ein wundervoller Tag für mich, als die Sprecherin des Großen Konklaves der Koalition eigenhändig eine Hand voll Nano-Staub zu einem blank gescheuerten Stück Land nicht weit nördlich von hier brachte und meine Nahrungsroboter in die Wildnis entließ.«
    Pirius wusste nicht, wie er seine Fragen formulieren sollte; er war noch nie einem Wissenschaftler begegnet. »Wie haben Sie herausgefunden, was Sie tun mussten?«
    »Durch die Lektüre historischer Werke, mein Junge. Was glaubst du, wer die Nanobots erfunden hat, die uns ernähren?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Komm schon, komm schon. Welche Gattung?«
    »Ich – die Menschen natürlich.«
    »Irrtum.« Nilis schüttelte den Kopf. »Die Kommission lügt nicht – das wäre höchst antidoktrinell. Aber sie hat nichts dagegen, wenn gewisse unbequeme Wahrheiten dem Vergessen anheim fallen. Es waren die Qax, unsere Besatzer, die auf der Erde die ersten Nanobots ausgesät haben. Das haben sie getan, um uns von ihnen abhängig zu machen, und später war es ein bewusster Bestandteil der so genannten Auslöschung: Durch die Zerstörung unserer Ökologie wollten sie unsere Verbindungen zu unserer Vergangenheit kappen. Und als die Qax dann stürzten und die Koalition die Macht übernahm, gab es einfach zu viele Münder zu füttern, und zu viel altes Wissen war verloren gegangen, als dass man zur Ernährung der befreiten Massen auf die Bots hätte verzichten können.
    Niemand weiß, dass wir von Qax-Maschinen ernährt werden! Aber ich weiß es, weil ich neugierig war, weil ich in diversen alten Bibliotheken gegraben und es herausgefunden habe. Dann habe ich überprüft, ob die Expansion die Heimatwelt der Qax bereits erreicht hatte. Natürlich, schon vor langer Zeit. Also beantragte ich bei meiner Dienststelle ein Forschungsstipendium. Ich erfuhr, dass die Assimilationsbeamten einen Haufen Daten über die Nano-Maschinen der Qax gesammelt hatten, aber ihre Studien verstaubten schon seit Jahrhunderten in den Archiven. Damit war es ganz einfach für mich, der Heimat der Nahrungs-Nanobots einen neuen Besuch abzustatten und Wege zur Verbesserung ihrer Leistungsfähigkeit zu finden. ›Ganz einfach‹ – eine Arbeit von zehn Jahren, aber das nur nebenbei.«
    Pirius war beeindruckt. »Das war ein großer Beitrag zu den Kriegsanstrengungen.«
    Nilis sah ihn komisch an. »Ja, wahrscheinlich, obwohl ich das nicht beabsichtigt hatte. Meine Nano-Nahrung brachte mir diese Wohnung ein und erwies sich als Geldquelle – und, noch wichtiger, sie verschaffte mir in gewissem Sinn eine Machtbasis oder zumindest eine unabhängige Position. Ja, ich bin stolz auf meine Arbeit, und ich bin bestimmt nicht zu schüchtern, um damit anzugeben, wenn es nützlich ist. Aber ich habe das jedenfalls nicht geschafft, indem ich so gedacht habe, wie man es von uns allen erwartet, mit dieser speziellen Mischung aus Arroganz und Engstirnigkeit, die so charakteristisch ist für die Druz-Doktrinen. Ich war bereit, in die dunklen Winkel der Vergangenheit zu schauen – ich war bereit, die unangenehme, paradoxe Wahrheit zu akzeptieren, dass wir zwar eine Galaxie erobert haben, aber vollkommen von einer außerirdischen Technologie abhängig sind!
    Und

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