Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenkinder

Sternenkinder

Titel: Sternenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
umfangreichen Prototypen in ein kampferprobtes Gerät zu verwandeln. Nun ist es an der Zeit, einen weiteren Teilbetrag der Finanzierung freizugeben.«
    »Uns vom Ministerium ist das klar«, sagte Pila mit kaum spürbarer Herablassung. »Deshalb bin ich ermächtigt, Ihnen mitzuteilen, dass das Projekt nach dem erfolgreichen Abschluss des Tests nun unter der Schirmherrschaft der Marine weitergeführt wird. Diese Technologie besitzt offenkundig strategisches Potenzial, und man wird die erforderlichen finanziellen Mittel für ihre vollständige Entwicklung zur Verfügung stellen.« Sie strahlte, als verteilte sie Geschenke.
    Torec ballte insgeheim die Hand zur Faust. Sie fühlte sich rehabilitiert. Luru Parz blieb jedoch stumm.
    Nilis trat vor. In seinem von Auflösungsfehlern zernarbten Gesicht arbeitete es, obwohl er sich bemühte, sein Lächeln beizubehalten. »Der Marine? Aber der GZK-Prozessor ist nur der erste Schritt zum größeren Ziel, dem Angriff auf den Hauptradianten.«
    »Was nur ein Wunschtraum war, nicht wahr?«, sagte Pila süß. »Sie haben noch immer nichts, nicht einmal Ideen, wie Sie die verbleibenden Hindernisse überwinden können. Machen Sie Schluss, Kommissar. Der Minister ist der Ansicht, dass er seine Pflicht getan hat, indem er Sie aufgrund Ihrer früheren Erfolge bis zu diesem Punkt unterstützt hat. Sie haben gute Arbeit geleistet! Sonnen Sie sich in Ihrem Ruhm. Sie haben der Sache der Dritten Expansion ein weiteres Mal einen großen Dienst erwiesen, und nun braucht Sie Ihr Garten.«
    Nilis lachte. »Und ihr wollt dieses Wunder der Marine in den Rachen werfen? Damit sie noch mehr Schlachten auf immer einfallsreichere Weise verlieren kann? Oh, ihr Narren, wisst ihr eigentlich, was ihr da tut?«
    Pila zuckte zusammen, und ihre Miene verschloss sich. Aber ihr virtuelles Bild erschauerte.
    In einer lautlosen Explosion von Pixeln platzte es auf, und die schlanke Frau wurde von Minister Gramms massiger Gestalt ersetzt. Er trug keinen Hautanzug, und sein Kinn war fettverschmiert. Und er bebte vor Zorn. »Sie nennen mich einen Narren? Ich warne Sie: Ziehen Sie sich zurück, Kommissar. Gehen Sie nach Hause. Wenn Sie noch mehr Ärger machen, stecke ich Sie mitsamt Ihrer Kindersoldatin in die Gruben des Merkur.«
    Nilis zitterte ebenfalls, vor Wut und vor Furcht. Aber er wich nicht von der Stelle.
    Luru Parz trat zwischen die beiden. »Es reicht.« Ihre virtuelle Gestalt streifte die von Gramm, und sein Bauch explodierte in einem Hagel schmutziger Pixel.
    Gramm taumelte zurück. »Halten Sie sich da raus, Luru Parz.«
    »Das werde ich nicht tun. Mag sein, dass Sie außerstande sind, das Potenzial dieses Projekts zu erkennen, Minister, aber ich kann es. Zum ersten Mal seit dreitausend Jahren bietet sich uns vielleicht eine Chance, die unablässige Reiberei dieses Krieges zu beenden – mit ihm Schluss zu machen, bevor er mit uns Schluss macht.«
    »Meine Entscheidung ist endgültig«, rief Gramm mit hervortretenden Augen.
    »Nein«, sagte Luru Parz schlicht, »das ist sie nicht. Das Projekt wird weitergeführt.« Sie hielt seinem Blick stand.
    Zu Torecs Erstaunen gab Gramm als Erster klein bei, ein Minister der Koalition, der irgendwie von dieser kleinen, glatt geschmirgelten, geheimnisvollen Frau besiegt worden war. Nicht zum ersten Mal hätte Torec zu gern gewusst, worin das Geheimnis von Luru Parz’ Macht bestand.
    Luru wandte sich ab. »Hier sind nur noch Einzelheiten zu klären. Wir müssen zur nächsten Stufe übergehen. In einer Woche treffen wir uns. Persönlich, wenn ihr nichts dagegen habt; diese virtuellen Konfrontationen sind unbefriedigend.«
    »Wo?«, fragte Torec.
    »Auf Port Sol«, sagte Luru Parz. Ihre virtuelle Gestalt löste sich auf, und die Pixel verblassten im hellen lunaren Mittagslicht.

 
16
     
     
    Nachdem die erste Welle der Neugier auf der Quin-Basis verrauscht war, versuchte Pirius Blau, Distanz zu den anderen Kadetten zu wahren. Er war zu alt, zu anders, zu fremd, um sich in diese Kinderhorden zu integrieren.
    Doch trotz seiner Zurückhaltung erkoren ihn drei Mädchen namens Tili Eins, Tili Zwei und Tili Drei seltsamerweise zu ihrem Liebling. Sie waren alle drei von gleichermaßen zierlichem Wuchs, hatten dieselbe dunkle Hautfarbe und das gleiche kleine Gesicht mit vorstehenden Zähnen. Tatsächlich waren sie Drillinge, Produkte ein- und desselben Ovums. Das war nicht so ungewöhnlich, wie Pirius erfuhr, wenn man aus einer bestimmten großen Brüterei an der Peripherie

Weitere Kostenlose Bücher