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Sternenkinder

Sternenkinder

Titel: Sternenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
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verstehst eben nichts davon.«
    »Dann erklär’s mir«, erwiderte Dans.
    »Das alles« – Hoffnung machte eine ausgreifende Handbewegung – »ist nur eine erste Fassung. Jeder weiß das. In diesem Krieg der Überlichtschiffe und der Zeitreisen sammeln wir Eventualitäten im Archiv der Zukünfte auf der Erde. Die Geschichte ist nur ein Entwurf – ein Entwurf, den wir permanent verändern.«
    »Und wenn die Geschichte veränderbar ist…«
    »Dann ist nichts unabwendbar. Nicht mal die Vergangenheit.«
    »Das verstehe ich nicht«, gestand Pirius.
    »Wenn man die Geschichte umschreiben kann, lässt sich alles in Ordnung bringen«, erklärte Dans. »Er denkt, auch wenn er heute stirbt, wird die Geschichte irgendwie und irgendwann korrigiert, und dann werden solche bedauerlichen Irrtümer allesamt rückgängig gemacht.«
    »Stimmt das, Hoffnung?«
    »So ungefähr.«
    »Pirius, dieser Glaube widerspricht den Doktrinen«, raunzte Dans, »aber er ist genauso eine Falle wie sie. Ein Druz-Junkie glaubt, Tod und Niederlage stärkten die Kraft der Doktrinen. Ein ›Freund‹ glaubt, die Niederlage sei belanglos, weil eines Tages alles gelöscht werde. So oder so, man kämpft nicht, um zu siegen. Verstehst du? Weshalb ist dieser verdammte Krieg sonst so lange nicht von der Stelle gekommen?«
    Angesichts dieser Häresie war Pirius unbehaglich zumute – selbst jetzt, sogar hier.
    Mit einem Anflug von Bosheit sagte Hoffnung: »Aber du bist genauso zum Tode verurteilt wie wir, Pilotin Dans.«
    »Was ist mit dir, Pirius?«, fragte Cohl. »Was willst du erreichen?«
    Pirius überlegte. »Ich will, dass man sich an mich erinnert.«
    Er hörte Dans’ leisen, ironischen Applaus.
    »Das ist ja so was von antidoktrinell!«, brummte Cohl.
    »Na, vielleicht bekommst du ja deine Chance, Pilot«, murmelte Hoffnung. »Sag A Ost liegt direkt vor uns. Gehen auf Unterlicht.«
    Hopphopphopphopp hopp – hopp – hopp…
    Als die Überlichtsprünge nicht mehr ganz so schnell aufeinander folgten, durchflogen sie ein flackerndes Sternenfeuerwerk, und schillernd blaues Licht flammte um sie herum auf: Die Piloten nannten es Überlicht, ein Nebenprodukt der Energie, die das Schiff abgab und die zu flüchtigen exotischen Partikeln verschmolz. Froh darüber, sich wieder praktischen Dingen widmen zu können, prüfte Pirius die Kontrollen des Grünschiffs und ließ die beiden Unterlichtantriebe – darunter auch den GUT-Antrieb – ein kleines Bäuerchen machen. Der GUT war ein Notantrieb, eine altehrwürdige menschliche Konstruktion; aus Angst, Quagmiten anzuziehen, zündete man ihn nur, wenn es gar nicht mehr anders ging.
    Während Pirius arbeitete, hatten die anderen die Aussicht betrachtet. »Lethe«, sagte Dans leise.
    Pirius schaute auf.
    Sagittarius A Ost war eine von Schockwellen erhitzte Gasblase mit einem Durchmesser von mehreren Lichtjahren, angeblich das Überbleibsel einer ungeheuren Explosion im Herzen der Galaxis. Plötzlich befand sich Pirius mitten in einem Lichtsturm.
    Dans rief: »Und schaut euch das an!« Sie lud Koordinaten herunter.
    Eine Nadelspitze aus purpurrotem Licht leuchtete direkt vor ihnen, eingebettet in glühenden Nebel. Ihren ersten Messungen zufolge war es ein Neutronenstern, ein Stern mit der Masse der Sonne, aber einem Durchmesser von nur zwanzig Kilometern.
    »Das ist ein Magnetar«, sagte Dans. »Und ich glaube, er wird bald explodieren.«
    Pirius verstand nichts davon. »Was macht das für einen Unterschied…?«
    »Da kommt der Xeelee«, bellte Cohl.
    »Teilen wir uns auf«, rief Dans.
    Die Grünschiffe lösten sich voneinander. Der einzelne Nachtjäger, der aus seiner eigenen Serie von Überlichtsprüngen herauskam, schien einen Herzschlag lang zu zögern, als fragte er sich, welches seiner weichen Ziele er als Erstes verfolgen solle.
    Er wandte sich der Claw zu.
    »Pech gehabt«, sagte Bleibende Hoffnung leise.
    »Festhalten«, befahl Pirius. In Ermangelung eines besseren Fluchtwegs jagte er mit dem Schiff auf den Neutronenstern zu. Der Xeelee folgte ihnen trotzdem.
     
    Während die Claw durch den Raum schoss, rief Pirius ein vergrößertes Bild auf. Der Neutronenstern war eine abgeflachte, ziegelrote Kugel mit glatter Oberfläche, jedenfalls innerhalb der Vergrößerungsgrenze. Blauweiße elektrische Stürme zuckten über sein Antlitz.
    »Dieses Ding dreht sich alle acht Sekunden um sich selbst«, sagte Cohl.
    Dans hielt sich in einiger Entfernung, sah Pirius auf seinen taktischen Displays. Sie beobachtete

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