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Sternenlaeufer

Sternenlaeufer

Titel: Sternenlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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geschlossen hatte, um dann wie betäubt in seinen Sessel zu sinken.
    Pol hob den Brief auf. »Andry wird Feuer speien.« Nach einer Weile fügte er hinzu, ohne Rohan anzusehen: »Du glaubst doch nicht, dass in Barigs Vorwürfen auch nur ein Fünkchen Wahrheit steckt, oder?«
    »Natürlich nicht.« Rohan schüttelte den Kopf. »Pol, ich habe einmal einen Lichtläufer auf diese Art sterben sehen. Sein Name war Kessel. Barmherzige Göttin, so zu sterben, den Schattentod zu erleiden, ohne Verstand dahinzuvegetieren – ah, warum konnte sie sich denn nicht noch ein Weilchen gedulden?«
    »Vielleicht dachte sie, dass es das Richtige wäre. Vielleicht wollte sie dem allen nur entkommen. Wie auch immer, Barig hat Recht. Es ändert eigentlich nichts.«
    »Nein.« Und nach einer Pause: »Vielleicht wäre es besser, wenn ich es Andry allein mitteile.«
    »Ich bleibe, wenn du nichts dagegen hast. Vater, was müssen wir tun, wenn Cabar öffentlich Anklage erhebt?«
    »Das wird er nicht.« Rohan straffte die Schultern. »Seine Hoheit von Gilad hat gewisse … Schwachstellen, und die kenne ich.« Er schenkte Pol ein müdes, bitteres Lächeln. »Auch die Kenntnis von Geheimnissen bedeutet Macht, mein Sohn.«

Kapitel 20
    Stronghold: Frühjahr, 33. Tag
    Während des Abendessens hielt Marron in der Großen Halle Wache, und ein riesiger Stab mit Miyons schwerer oranger Flagge lastete auf seiner Schulter. Der Abend hatte mit einer neuerlichen Anrufung der Göttin durch Andry begonnen. Er hatte ein ziemlich großes Publikum; selbst den einfachsten Burgbewohnern war es erlaubt, in der Gegenwart des Hoheprinzen zu essen, abgesehen von jenen, die die Mahlzeiten servierten, an den Toren Wache hielten oder Ehrenwache im Schloss hielten. Er verabscheute Rohans Gewohnheit, mit dem Gesinde Brot zu brechen, anstatt es in Stallungen und Küchen zu verweisen, wohin es gehörte. Er bemerkte nichts von dem lockeren Umgangston der Menschen miteinander, spürte nicht ihre Zuneigung zu ihrer Prinzenfamilie, die davon herrührte, dass sie jeden Bereich ihres Lebens mit ihnen teilte.
    Wenn das Mahl vorüber war, würde Marron dasselbe ausgezeichnete Essen genießen können und würde mit den anderen Dienern an niedrigen Tischen sitzen. Aber angesichts seiner Vorfahren und seiner Macht müsste er von Rechts wegen am Tisch der Hohen sitzen, und zwar genau jetzt, um von feinem Kierstianer Porzellan zu essen und aus zartem Fironeser Kristall zu trinken. Dass er schon bald in Stronghold würde tun können, was ihm gefiel, war nur ein schwacher Trost. Er hatte genug davon, den niederen Lakaien zu spielen.
    Die Anstrengung dieser Heimlichtuerei zerrte an seinen Nerven. Die ständige Wachsamkeit, um sicherzugehen, dass er nicht sein eigenes Gesicht zeigte, war schon schlimm genug. Sie wurde noch verstärkt durch die ebenso nervenaufreibende Aufmerksamkeit, die nötig war, um außerhalb der Reichweite derjenigen Lichtläufer zu bleiben, die auch Diarmadhi -Blut hatten und daher empfindlich waren für den Zauber, den er um sich gewirkt hatte. Und auf einer noch persönlicheren Ebene war er es einfach satt, Befehle auszuführen und ein guter Junge zu sein.
    Er hatte diese Pflicht Abend für Abend übernommen, damit Mireva und Ruval Zeit fanden, weitere Pläne zu schmieden, und dennoch wussten, was bei den Mahlzeiten vorging. Er hatte sich freiwillig erboten, in den Ställen zu schlafen. Nach außen hin hatte er vorgegeben, Miyons kostbare Pferde bewachen zu wollen, in Wirklichkeit jedoch wollte er sichergehen, dass ihn niemand im Schlaf überraschte und seine wahre Gestalt sah. Er hatte den Befehl befolgt, Meiglan heute auf dem Ausritt zu eskortieren, obwohl es schwierig gewesen war, Riyan aus dem Weg zu gehen. Er hatte Meiglans Pferd mit einer kurzen, aber lebhaften Beschwörung erschreckt, wodurch Ruval Zeit bekam, zu einer der Höhlen hinaufzuklettern, zu welchem Zweck auch immer. Er hatte jede Aufgabe erfolgreich gelöst, aber es waren die Aufgaben anderer Leute, die sie ihren eigenen Zielen näher brachten. Er hatte es jahrelang ertragen, dass er sich vor dieser Ziege Chiana verbeugen musste. Nach diesem Frühjahr, in dem er sich mit niedrigen Wachen abgeben musste, hatte er die Nase voll. Die Verkleidung würde früher ein Ende haben, als Mireva oder Ruval dachten.
    Er sog die Einzelheiten der Großen Halle in sich auf. So vertraut, wie er mit der uralten Eleganz von Swalekup war, die durch Chianas Geschmack ein wenig grell geworden war, sah er in Stronghold

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