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Sternenlaeufer

Sternenlaeufer

Titel: Sternenlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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Einzigen, die Zauberei durch ihre Ringe fühlen können.«
    Pol blinzelte, als seine alte Lehrerin eine Teil- Diarmadhi genannt wurde, aber er erholte sich schnell. »Ich lasse sofort alle Cunaxaner einkreisen.«
    Sioned murmelte: »Lass das Rialt machen. Ich habe das Gefühl, dass du eine besondere Rolle spielen sollst.«
    Miyon hatte sich inzwischen von seiner Verblüffung erholt und gab den Befehl, dass der rothaarige Mann vorgeführt wurde – ein ebenso dummer Befehl wie der von Andry. Hinter der Mauer aus eisigen Flammen, die so hoch war wie sein Kopf, hatte der Mann zu lachen begonnen. Als er jetzt die letzten Schritte den langen Gang entlang machte, wobei ihm Nialdan und Oclel vorsichtig folgten, geschah dies, weil er es so wollte. Das Feuer bildete einen Umhang um ihn.
    Miyon stützte seine Fäuste vor sich auf den Tisch. »Ich bin entsetzt!«, rief er aus. »Ein Zauberer, der als einer meiner eigenen Wachposten aufgetreten ist!«
    Rohan warf ihm einen schiefen Blick zu. Der Schock war echt gewesen, nicht aber dieser Protest. Genau wie er es erwartet hatte. »Wir verstehen«, sagte er und wusste, dass Miyon die Ironie in seinen Worten nicht bemerken würde.
    »Tut Ihr das, Herr? Zu entdecken, dass ein Angehöriger dieser faulen Rasse sich unter meinem Schutz befand, die Göttin weiß wie lange!« Miyon schüttelte sich kunstvoll.
    »Ihr habt unser Mitgefühl«, versicherte Sioned ihm. »Vielleicht würdet Ihr Euch gern zurückziehen, mein Herr. Eure Nerven müssen recht mitgenommen sein.«
    Miyon gaffte sie vorübergehend sprachlos an, ehe er seine Würde wiederfand. Nicht einmal ein ganzer Schwarm Drachen konnte ihn von diesem Schauspiel fortlocken!
    »Nein?«, fuhr Sioned fort. »Also gut dann. Ihr müsst schließlich an all dem ein großes Interesse haben.«
    »Eigeninteresse«, warf Tobin ein, die neben ihnen stand. Was sie wirklich meinte und was Miyon vorspiegeln musste, aus ihren Worten herauszuhören, waren zwei völlig verschiedene Dinge.
    »Ich möchte natürlich wissen, wie das geschehen konnte, Herrin«, wandte er sich an Tobin, die daraufhin nickte, als wenn sie ihm glaubte.
    Andry meldete sich ungeduldig zu Wort. Wut blitzte in seinen Augen. »Werft diesen Mann augenblicklich in den Kerker. Es muss doch eine Möglichkeit geben …«
    »Und was würdest du vorschlagen?«, fragte Sioned. Er hatte keine Antwort und auch keine Gelegenheit mehr, sich etwas auszudenken, denn der Mann hatte jetzt den freien Platz vor dem Tisch der Hohen erreicht.
    Mit einem Arm machte er eine ausladende Bewegung, und das Feuer verlosch. Mit lauter Stimme rief er: »Ich bin Marron, Enkel des Hoheprinzen Roelstra und rechtmäßiger Lord von Feruche, wo ich als Sohn von Prinzessin Ianthe geboren wurde! Ich bin bereit, meinen Anspruch gegenüber dem Eindringling Pol zu beweisen. Er möge Zeit und Ort wählen!«
    Wenn er Aufruhr erwartet hatte, wurde er enttäuscht. Absolute Stille folgte seiner Ankündigung. Rohan zog nur eine Braue hoch.
    Pol sagte: »Wenn ich bereit wäre, mich auf diesen absurden Anspruch einzulassen – was ich übrigens nicht bin –, dann würde ich darauf hinweisen, dass Feruche Lord Riyan in dem Augenblick gehörte, in dem ich ihm seinen Ring übergab.«
    »Ihr seid es, den ich herausfordere, nicht er!«
    Andry hatte aufgestöhnt, als er den Namen hörte. Nun sagte er im Ton tödlicher Ruhe: »Dieser Mann hat meinen Bruder getötet.«
    »Ich bin ein Prinz. Meine Person ist unverletzbar, solange keine formelle Anklage erhoben worden ist. Und selbst dann kann man mich nicht gewaltsam festhalten.« Marron grinste höhnisch. »Seht in Eurem eigenen Gesetz nach, Hoheprinz.«
    »Das gehört zu denen, die wir bisher noch nicht haben ändern können«, gab Rohan mit mildem Bedauern zu. »Was die formelle Anklage angeht, der Mord an Lord Sorin steht für uns obenan.«
    »Ich habe ihn in Notwehr getötet«, schüttelte Marron den Vorwurf ab. »Er hat mich angegriffen. Wenn jeder Mann, der im Kampf einen Feind tötet, deshalb angeklagt würde, dann wäre mindestens die Hälfte der Anwesenden hier am Tisch der Hohen nicht mehr unter uns. Und außerdem kann mich niemand verurteilen, nur eine Versammlung von Prinzen. Ich habe mich niemandem verdingt, ich bin keines Mannes Vasall. Ich bin ein Prinz.«
    »Das wäre noch zu klären«, fuhr Pol ihn an. »Ich habe selbst gesehen, wie du dabei geholfen hast, einen Drachen zu töten. Und dieses Gesetz gilt für jeden, gleichgültig welchen

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