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Sternenlaeufer

Sternenlaeufer

Titel: Sternenlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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und danach war die Burg benannt worden. Einige der alten Drachen tranken, hockten sich dann auf die felsigen Simse des alten Kraters, um über die Herden von Jungdrachen, Weibchen und Dutzenden dreijähriger unreifer Drachen zu wachen.
    Entzückt sah Riyan zu. Er sagte sich, dass er die Burg selbst dann gern übernommen hätte, wenn dies nicht die Ehre beinhaltet hätte, Drachengold für den Prinzen zu bergen. Ihm hatte schon das schiere Entzücken genügt, das er empfand, wenn er die Drachen beobachtete. Als die Badenden das Wasser verließen, schimmerten grün-bronzene, goldene, schwarze und rostrote Schuppen im Sonnenlicht. Als sie ihre Schwingen ausbreiteten, sandten diese Tropfen in Schauern zur Erde und enthüllten andersfarbige Unterflügel. Nein, Skybowl hätte so kahl und unfruchtbar sein können, wie diejenigen glaubten, die es nie gesehen hatten, und doch hätte Riyan es auch so für ein Privileg gehalten, hier zu leben.
    Die Drachen schienen sich länger aufhalten zu wollen, und Feylin entspannte sich allmählich, als sie genug Zeit fand, auch eine zweite und dritte Zählung vorzunehmen. Sionell und Riyan wiederholten brav die Zahlen, die sie ihnen nannte.
    »Drei Gehirne sind besser als eines«, sagte sie, »besonders, wenn es sich bei einem um einen Lichtläuferverstand handelt, der von Lady Andrade ausgebildet wurde.« Sie trat vom Fenster zurück und seufzte. »Genau die Zahl, die ich aufgrund früherer Zählungen erwartet habe. Aber wenn sie keine weiteren Höhlen finden, werden die überzähligen Weibchen bei der nächsten Paarung sterben, genau wie in diesem Jahr und vor drei Jahren und – verdammt, wir brauchen mehr Höhlen!«
    »Da wäre doch Rivenrock«, sagte Sionell.
    »In dessen Nähe sie nicht gehen, nachdem dort so viele von ihnen an der Seuche gestorben sind. O ja, sie fliegen hinüber, weil es auf ihrem Weg durch die Wüste liegt. Wenn sie doch nur die Höhlen benutzen würden, dann würde ihre Zahl bald wieder auf ein sicheres Niveau ansteigen. Ich werde erst beruhigt sein, wenn wir nach dem Ausschlüpfen mehr als achthundert zählen.« Sie machte eine Pause, deutete dann mit dem Finger auf ein Weibchen und rief: »Seht ihr die dort drüben, die rostrote mit den goldenen Unterflügeln? Das ist Sioneds Drachenweibchen. Elisel!«
    »Das, zu dem sie sprechen kann?« Sionell hätte fast das Gleichgewicht verloren, und Riyan packte sie fester um die Taille.
    »Vorsichtig!«, schimpfte er. »Sie spricht nicht richtig mit ihr – es ist mehr eine Gemeinsamkeit von Gefühlen und Bildern. Obwohl Sioned behauptet, Elisel würde ihren Namen kennen.«
    »Du glaubst nicht, dass das so ist?« Das Mädchen wandte mit hochgezogenen Brauen den Kopf. »Auch du bist doch ein Lichtläufer – hast du es niemals versucht?«
    »Nie.«
    »Willst du es nicht?«
    »Natürlich!«, entgegnete Riyan. »Aber Sioned ist sich nicht einmal sicher, wie sie es macht, und sie hat uns anderen geraten, keinen Versuch zu unternehmen, bis sie versteht, was wirklich zwischen ihr und dem Drachen vorgeht.«
    »Eine weise Maßnahme«, fügte Feylin hinzu und beäugte ihre Tochter. »Es ist nur gut, dass du keine Lichtläuferin bist, meine Kleine, sonst wärest du ganz wild darauf, einen eigenen Drachen zu finden.«
    »Das wäre wunderbar«, murmelte Sionell und schaute nachdenklich zu den Drachen hinüber. »Es erscheint nicht fair – ich weiß, ich kann niemals einen berühren, aber die Faradh’im können es, und Sioned will sie es nicht einmal versuchen lassen! Denkt doch nur, was wir alles von ihnen lernen und was wir ihnen erzählen könnten!«
    Riyan blinzelte und hätte Sionell fast losgelassen. Es gab eine Sache, die die Drachen unbedingt wissen mussten, wenn ihre Anzahl wieder auf ein Niveau ansteigen sollte, das Feylin für sicher hielt. Konnte Sioned ihrem Drachenweibchen dies übermitteln?
    Er wollte es wissen, doch Feylin zuckte mit den Achseln. »Sie hat es versucht. Sie beschwört ein Bild von Jungdrachen, die aus den Höhlen kommen – und Elisel heult und zittert und zeigt ihr Drachenleichen. Auch wenn sie nicht alt genug ist, um sie selbst gesehen zu haben. Was bedeutet«, fügte sie mit einem erfreuten Funkeln in ihren Augen hinzu, »dass sie untereinander Informationen von einer Generation zur nächsten weitergeben.«
    Die Drachenmännchen, die auf dem Krater Wache hielten, bellten plötzlich auf, und die Jungdrachen reagierten mit einem Schwall aufspritzenden Wassers und schlagender Flügel. Bald darauf war

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