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Sternenlaeufer

Sternenlaeufer

Titel: Sternenlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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und nichts deutete auf den reichen Schatz an Drachengold hin, das in den nahen Höhlen gefunden und in den tiefsten Kellern der Burg verborgen wurde.
    Jahnavi verteilte flink und geschickt das Brot, schenkte dann den Wein ein und nahm am Ende des Tisches der Hohen Aufstellung. Er wachte über die Bedürfnisse derjenigen, die dort saßen. Seine Eltern behandelten ihn wie jeden anderen Knappen; niemand neckte ihn oder versuchte, ihn in ein Gespräch zu verwickeln. Jeder wusste, wie wichtig diese erste Aufgabe bei Tisch für ihn war. Doch nicht einmal sein Ernst konnte bestehen bleiben, als Alasen ihre Ankündigung machte.
    Es war so weit, als Sionell sich ein wenig vorbeugte und fragte: »Lord Ostvel, wir haben darüber gesprochen, wie Männer reagieren, wenn ihre Gemahlinnen ihnen erzählen, dass sie Vater werden. Wie hat Prinz Rohan eigentlich die Neuigkeit über Pol aufgenommen?«
    Zu Riyans Überraschung erstarrte das Gesicht seines Vaters. Das Lächeln, das sich kurz darauf zeigte, war ein wenig gequält, als passe es nicht richtig.
    »Ich weiß es nicht direkt, Sionell. Ich war in Stronghold, und sie waren alle unten in Syr bei der Armee und kämpften gegen den Hoheprinzen Roelstra.«
    Das Mädchen schien enttäuscht. Doch gleich darauf stellte Alasen ihren Weinkelch ab und lächelte. »Meine Liebe, jetzt halte Augen und Ohren gut offen. Du wirst Zeugin, wie ein Mann sich zum Narren macht.« An ihren Gatten gewandt fuhr sie fort: »Mylord, ich habe die Ehre, Euch davon in Kenntnis zu setzen, dass Ihr vor den Feiertagen zum Neuen Jahr noch einmal Vater werdet.«
    Ostwels Reaktion erfüllte alle Erwartungen: Der Suppenlöffel glitt aus seinen Fingern in den Teller, überschlug sich und fiel auf den Tisch, wobei er einen dicken Fleck auf seiner Tunika hinterließ. Jahnavi vergaß sich und stieß einen Juchzer aus, den Walvis’ Versuch zu einem bösen Blick jedoch schnell zum Verstummen brachte. Doch der Herr von Remagev grinste bald genauso wie alle anderen, als Ostvel sich verzweifelt bemühte, trotz des Suppenfleckes auf seinen Kleidern seine Würde wiederzufinden.
    »Alasen!«, bellte er schließlich, und die erwartungsvolle Stille wurde von Lachen und lauten Glückwünschen durchbrochen.
    Riyan gab Jahnavi einen Wink, alle Weinkelche neu zu füllen. Die Schlossbewohner unten in der Halle, denen die Fröhlichkeit am Tisch der Hohen nicht entgangen war, verstummten aufmerksam, als Riyan aufstand und seinen Kelch erhob.
    »Auf Prinzessin Alasen!«, sprach er. »Und auf meinen Vater, den Regenten, der wieder Vater wird!«
    Ein Echo aus über siebzig Kehlen klang zu ihnen hinauf, und einen Augenblick später wurden die Kelche geleert. Skybowls Leute waren bis vor drei Jahren Ostwels Leute gewesen; Riyan wusste, dass sie es in einigem noch immer waren. Er trank seinem Vater zu und grinste.
    Mit einem Dafür-wirst-du-mir-bezahlen-Blick räusperte Ostvel sich, tupfte mit seiner Serviette erfolglos an seiner Tunika herum und erhob sich schließlich zu der Erwiderung auf den Trinkspruch seines Sohnes, die von ihm erwartet wurde.
    Er hatte jedoch kaum Atem geholt, als das Rauschen von Flügeln die Halle erfüllte und der Himmel unter Hunderten von trompetenartigen Schreien erbebte. Einen verblüfften Augenblick später eilte alles an die Fenster oder ins Freie. Die Drachen waren nach Skybowl gekommen.
    Sionells und Jahnavis Mutter, Feylin, war die Erste vom Tisch der Hohen, die in die Eingangshalle gelangte. Riyan sah ihren dunkelroten Kopf in dem überfüllten Raum, aber sie stürzte nicht mit den anderen in den Hof. Sie bahnte sich mit den Ellenbogen ihren Weg durch die Menge auf die Treppe zu, immer drei Stufen auf einmal nehmend.
    Sionell packte Riyans Hand. Ihre runden Wangen waren gerötet, und ihre blauen Augen glänzten aufgeregt. »Beeil dich!«, rief sie und zog ihn vorwärts.
    Sie fanden Feylin, wo Riyan sie vermutet hatte, in der obersten Kammer des Hauptturms. Sie beugte sich dort gefährlich weit aus dem offenen Fenster. Sionell ließ Riyans Hand los und gesellte sich zu ihrer Mutter. Er schüttelte lächelnd den Kopf und legte einen Arm um sie, damit sie nicht stürzten.
    »Mutter, sieh doch nur!«
    »Pst! Ich zähle!«, antwortete Feylin fast verzweifelt.
    Die Drachen gingen über dem See nieder, um zu trinken. Einige tauchten direkt ins Wasser, um ein spielerisches Bad zu nehmen, andere landeten fast zierlich am Ufer. Wieder andere kreisten faul über der Schüssel voll Himmel. So sah der See jetzt aus,

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