Sternenlaeufer
Lächeln zustande, als sie hinzufügte: »Dein Vater hasst es doch so, ohne Publikum dazustehen, wenn er seine Klugheit beweist.«
Es gehörte keine besondere Klugheit zu der Feststellung, dass diejenigen, die er suchte, sich irgendwo in Stronghold versteckt halten mussten.
Rohan überlegte das auch. Es war unwahrscheinlich, dass ihnen die Flucht aus dem Schloss gelungen war, denn Riyan hatte sehr schnell seinen Befehl aus Torhaus gegeben. Wenn doch, dann war wahrscheinlich Zauberei im Spiel, mit der sie ihre Bewegungen verschleierten. Sioned, Maarken und Morwenna, die die Hügel und Dünen der Umgebung von Grund auf kannten, hatten alles mit Lichtläufermethoden abgesucht und keine Spur gefunden. Riyan, mit Diarmadhi -Blut und Faradhi -Ringen versehen, hatte bei seinen eigenen Erkundungsgängen nichts gespürt. Soldaten, sowohl berittene als auch Fußvolk, hatten konventionellere Nachforschungen durchgeführt. Ebenfalls mit negativem Ergebnis. Die Möglichkeiten, sich vor so vielen Verfolgern erfolgreich zu verstecken, waren gering. Mireva, Ruval und Ruala waren nicht außerhalb von Stronghold.
Wenn sie sich jedoch nicht außerhalb befanden, dann mussten sie drinnen sein. Aber Riyans Touren durch die Burg, vom Keller bis zu den Zinnen, hatten ebenfalls keinen Hinweis auf Zauberei ergeben. Und die Suche durch Diener und Wächter war gleichermaßen erfolglos geblieben.
Alles deutete darauf hin, dass die drei weder drinnen noch draußen waren. Aber nicht einmal ein Zauberer konnte sich in Luft auflösen. Trotzdem gab es in Stronghold Plätze, die dem recht ähnlich waren.
Rohan wusste, dass sie sicher in ihrem Versteck in seinem eigenen Schloss lachten, während er sich selbst zum Narren machte, weil er sie zu finden versuchte. Welchen Vorteil hätte es gehabt, wenn sie Stronghold verließen? Wie viel mehr und besser konnten sie alles beobachten, wenn sie im Schloss selbst blieben. Er hätte es genauso gemacht. Sie mussten warten, bis sie sich zeigen würden.
Rohan hatte genug vom Warten.
Nachdem er von Myrdal das Zeichen bekommen hatte – stures altes Drachenweib, sagte er sich mit einem innerlichen Lächeln, das gleichermaßen zärtlich wie erschöpft war –, führte er seine kleine Gruppe zum südlichen Trakt des vierten Stocks. Auf dem Weg nach oben flüsterte Myrdal ihnen zu, welche Räume geheime Verstecke enthielten. Obwohl es ihr Spaß machte, ihn gnadenlos zu necken, tat sie dies nur unter vier Augen; zu den Privilegien eines Hoheprinzen gehörte es, nicht in aller Öffentlichkeit zum Narren gehalten zu werden. Daher betrat er die Quartiere der Mägde ausgesprochen zuversichtlich und segnete ihre zartfühlende Rücksichtnahme auf sein Ansehen.
Ohne dass er dazu aufgefordert worden wäre, ließ Riyan Kerzen anzünden. In ihrem Glanz wurde das Zimmer erleuchtet. Da stand eine Reihe von Betten mit zerwühlten Decken an der Wand; ein geschnitzter Schirm um den privaten Bereich von Tibalia; Kleiderschränke, die den Schlafbereich von Tischen und Stühlen vor den Fenstern trennten. Auf diese Wand ging Rohan zu.
Chay meinte: »Ich hasse es zu fragen, aber würde mir bitte irgendjemand einmal erklären, was wir hier tun sollen?«
Maarken antwortete ihm. »Wir werden ein paar unerwünschte Gäste finden. Andry, Riyan, wir müssen auf nahezu alles vorbereitet sein.«
Rohan tastete sich vorsichtig an den Wänden entlang. »Ich bedaure, dass ich keine Möglichkeit kenne, sich auf einen Angriff von Zauberern vorzubereiten. Ich verlasse mich auf Euren Instinkt.«
»Was sagt denn deiner, Rohan?«, wollte Chay wissen.
»Dass dies hier logischerweise der richtige Ort sein muss. Mireva muss während ihres Aufenthalts mehrmals täglich hierhergekommen sein. Unsere tyrannische kleine Tibalia ist mit den Dienerinnen der Gäste genauso streng wie mit unseren eigenen Mägden. Deshalb werden die beiden Begleiterinnen von Lady Meiglan ihre Abende hier verbracht haben, statt durch die Burg zu streifen.«
»Was der Hexe ausreichend Gelegenheit gegeben hat, auszukundschaften, was wir jetzt suchen«, schloss Myrdal. »Wirklich sehr gut, mein Prinz«, lobte sie.
»Warum Zeit an Orten verlieren, wohin sie nicht geflohen sein kann? Schließlich konnte sie nicht frei umherstreifen. Und ich bin einfach nicht überzeugt davon, dass sämtliche Geheimnisse von Stronghold allen Diarmadh’im bekannt sind, die – aha!«
Das Sonnenmuster war in einer dekorativen Blumenschnitzerei gut versteckt. Er winkte die anderen näher, hielt
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