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Sternenlaeufer

Sternenlaeufer

Titel: Sternenlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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dass Andry mit ihm um dieses Privileg gekämpft hätte. Aber jetzt kann ich das nicht tun. Zu viele Leute wissen Bescheid.«
    »Und was weiß Pol?«
    »Alles.«
    Tobin hielt den Atem an, und alles Feuer wich aus ihr. »Oh, Rohan«, flüsterte sie.
    Er blickte auf seine Hände hinab. »Es war das Schwerste, was ich je gemacht habe. Und Sioned – aber er hat es verstanden. Vielleicht verzeiht er uns sogar. Irgendwann. Er musste es erfahren, Tobin. Er braucht den Vorteil, den dieses Wissen über seine andere Macht ihm schenken kann.«
    »Gegen seinen eigenen Halbbruder.«
    Rohan nickte. Dann warf er die Decken zurück, erhob sich und schlüpfte in eine dünne, helle Seidenrobe. »Arlis lässt sich heute aber Zeit mit dem Frühstück.«
    »Wechsle nicht das Thema.« Tobin brach wieder ab und runzelte die Stirn. »Warte mal. Du hast gesagt, zwei von Ianthes Söhnen wären tot. Hollis hat einen getötet?«
    »Vor neun Jahren. Segev. Er war von Mireva geschickt worden, sich in die Schule der Göttin einzuschleichen. Wahrscheinlich sollte er die Schriftrollen stehlen, die Meath in jenem Jahr gefunden hatte. Das ist nur eine Vermutung, die allerdings auf der Tatsache beruht, dass er mit Andry und Hollis daran gearbeitet hat. Aber Urival hat ihn erkannt und Pol davon erzählt, bevor er starb. Pol hat es uns gestern erzählt, nachdem er herausgefordert wurde. Mireva hat eine Drohung ausgesprochen, dass Hollis für den Mord zahlen wird …«
    »Und Maarken hat es gehört?« Tobins schwarze Augen funkelten.
    »Ja. Ich bin selbst überrascht, dass sie das überlebt hat. In der Sattelkammer, in der man den Wächter gefunden hat, befanden sich auch verschiedene Dinge, die Hollis gehören. Und eines von Chaylas kleinen Hemden und ein Paar von Rohanons Schuhen. Ich mag gar nicht daran denken, was sie mit ihnen vorhatten.«
    Tobin holte tief Luft, und ihre Augen blitzten wieder. »Ich werde diese Hexe persönlich umbringen!«
    »Ich glaube, meine Hinrichtungsmethode wird dir auch gefallen«, erwiderte Rohan grimmig.
    Sie nickte zufrieden. »Dann weiß Pol jetzt also alles.« Ihr Blick wurde scharf. »Auch über meine Rolle und die von Ostvel?«
    »Nicht dass er es war, der Ianthe getötet hat.«
    »Erzähl ihm das niemals.«
    »Für ihn ist sie im Feuer gestorben.« Er trat an die Fenster und stützte seine Fäuste auf das Fensterbrett.
    »Weißt du, Tobin, wenn Masul die Prinzenmark gewonnen hätte, dann hätte ich in den Krieg ziehen müssen. Dabei hätte ich nicht einmal ahnen können, was für Feinde mir begegnen würden. Ich schulde Maarken und Hollis mehr, als sie jemals wissen werden. Ohne sie wäre es zu entsetzlichen Kämpfen gekommen, wären Tausende gestorben. Stattdessen…« Wieder zuckte er mit den Schultern. »Wir haben einen kleinen Krieg. Nur einer von ihnen wird lebend daraus hervorgehen. Sie sind einander jetzt ebenbürtig, Tobin. Beide sind jung, stark und mächtig und haben durch das Blut ihrer Mutter denselben Anspruch…«
    »Wenn es zum Krieg käme, würden unsere Leute kämpfen. Sie würden darauf bestehen, für dich und Pol zu kämpfen.«
    »Warum sollten Tausende zum Wohle einiger weniger leiden? Als ich schwor, niemals mehr mein Schwert im Kampf zu erheben, hat niemand gehört, dass ich für mein Volk denselben Eid geleistet habe.« Er wandte sich zu ihr um. »Um sie gegen einen Angriff zu verteidigen schon. Aber wenn wir jemals wirklich angegriffen werden, wird das die Schuld meiner Unfähigkeit sein. Ich hätte kein Recht, sie zu bitten, für einen Dummkopf in den Krieg zu ziehen.
    Auch jetzt werde ich das nicht verlangen. Weil ich vor Jahren ein Dummkopf war. Irgendwie habe ich trotz meiner Dummheit einen Sohn bekommen, der mein Stolz und meine Hoffnung ist. Was ich in Feruche getan habe, dafür bin ich verantwortlich. Es beschämt mich, dass Pol für das leiden muss, was ich getan habe. Aber so kalt das auch klingen mag, mir ist lieber, er übernimmt es, als all die Männer und Frauen, die geschworen haben auszuziehen und zu sterben, wenn ich es befehle.«
    »Dein Gewissen war schon immer zu stark ausgeprägt«, bemerkte sie. »Du würdest Ruval selbst bekämpfen, wenn du könntest, nicht wahr?«
    »Es ist nicht mein Kampf. Ich bin unbedeutend. Ich bin nur der Hoheprinz. Pol ist Lichtläufer und Diarmadhi gleichzeitig. Ich beneide ihn, wenn du die Wahrheit wissen willst.« Er lächelte wehmütig. »Nicht um den Kampf, den er führen muss, was ich nicht kann, sondern weil ich zu alt bin, nicht seine

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