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Sternenlaeufer

Sternenlaeufer

Titel: Sternenlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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nicht.« Rohan sprang auf und streckte Tobin eine Hand hin, um ihr aufzuhelfen. Sie ergriff sie, zog die Beine unter sich – und setzte sich hart, als er ihre Finger wieder losließ. »Geschieht dir recht. Du und deine verdammten Nägel.« Er rieb sich die Seite.
    »Vergiss es«, fuhr sie ihn an. »Was wirst du mit Miyon machen?«
    »Ich werde Sioned bitten, ihn auf ihre unnachahmliche Art zu fragen, warum er den Ereignissen nicht beiwohnen will. Wenn seine Antwort mich genug amüsiert, lasse ich ihn vielleicht sogar ziehen.« Er griff sich sein Frühstückstablett und biss in einen Apfel.
    »Rohan, du weißt doch, dass er hinter einem Großteil der Vorfälle steckt«, wandte Tobin ein. »Du kannst ihn doch nicht einfach gehen lassen!«
    »Keine Angst«, tröstete Chay. »Ich glaube, er wird keine Antwort für amüsant genug halten. Außer er gibt rundheraus zu, dass er davon überzeugt ist, dass Ruval verliert.«
    »Genau«, stimmte Rohan zu. »Weil Pol gestern Abend nämlich etwas anderes gesagt hat. Erinnert Ihr Euch an Meiglans hysterischen Anfall? Es ist ein bisschen kompliziert zu erklären, aber sie hat in Marron jemanden erkannt, der sich einmal mit ihrem Vater getroffen hat und der ihr auch Mireva als zweite Magd aufgedrängt hat. Ich weiß nicht, ob Miyon weiß, dass seine eigene Tochter ihn verraten hat, aber ich glaube nicht, dass ihn hier viel hält.«
    Tobin runzelte besorgt die Stirn. »Wenn er es weiß, dann ist das Leben des Mädchens in Gefahr.«
    »Ich glaube nicht«, murmelte Rohan. »Zumindest nicht, wenn Pol das hört.«
    Chay sah irritiert aus. »Er kann doch unmöglich vorhaben, sie zu heiraten!«
    »Was können wir tun, um das zu verhindern?«, überlegte Tobin.
    »Viel! Sie ist der Bastard eines lügenden, intriganten, machtbesessenen …«
    »Genau wie Pol«, sagte Rohan sehr leise.
    Sioned hatte auf dem Rand von Prinzessin Milars Springbrunnen einen anstrengenden Vormittag verbracht. Wie sie vermutet hatte, hatten Faradh’im von Dorval bis zur Schule der Göttin selbst im Sternenlicht Ruvals Anspruch und seine Herausforderung vernommen. Und ihre Reaktionen zeigten eines ganz klar: Wenn dieser Mann gewinnt, dann wird es Krieg geben.
    Wenigstens waren sich alle darin einig. Unter den Lichtläufern herrschte eine Einheit, wie sie seit Andrades Tod nicht mehr vorhanden gewesen war. Es würde Andry sicher verbittern, wenn er erfuhr, dass sie sich zur Unterstützung von Pol verbündeten, nicht seinetwegen.
    Sie spritzte sich Wasser ins Gesicht, um die Müdigkeit zu vertreiben, und tauchte ihre Hände wieder und wieder in das kühle Nass. Pol hatte ihnen gestern Abend erklärt, dass er bei Sonnenuntergang nach Rivenrock reiten würde, um sich der Herausforderung zu stellen. Zwischen jetzt und dann blieb ihr noch viel Zeit. Aber was konnte sie tun? Nichts. Wenn es nötig gewesen wäre, die Lichtläuferhälfte der Sternenfeuerkuppel zu formen, dann hätte sie Maarken und Hollis den ganzen Tag über in dieser Technik unterwiesen. Aber nachdem Rohan Mireva neutralisiert hatte, war das nicht mehr notwendig. Pol hatte einen Teil des gestrigen Tages damit verbracht, die Sternenrolle zu lesen und würde heute damit weitermachen. Wenn er sie bat, würde sie ihm helfen. Aber wenn er das nicht wollte, würde sie es ihm nicht anbieten. Rohan hatte Recht; er musste dies allein durchstehen. Es war seine Prüfung als Prinz, als Lichtläufer und als Mann.
    Wieder zog sie auf dem Sonnenlicht dahin. Ihr Ziel war Rivenrock, von wo die Herausforderung gekommen war. Längen blumenübersäter Wüste erstreckten sich unter ihr, und sie folgte genau demselben Weg, den sie vor dreißig Jahren gekommen war. Sie verhielt über der Stelle, an der sie Rohan zum ersten Mal gesehen hatte, und hatte sich selbst wieder vor Augen: eine unerprobte Lichtläuferin, der man befohlen hatte, jenen Prinzen zu ehelichen, den sie in Feuer und Wasser gesehen hatte. Der Anblick der zu Fleisch gewordenen Vision, als er durch die trockene, abweisende Landschaft auf sie zugeritten war, hatte ihr den Atem verschlagen. Er konnte ihr das immer noch antun. Manchmal fühlte sie immer noch die erste freudige, wirre Aufregung in seiner Gegenwart. Mit ihm war sie an Orten gewesen, die zu besuchen sie nie auch nur geträumt hatte. Wir haben eine lange Reise hinter uns, mein Liebster, dachte sie. Und fast jeden Schritt des Weges sind wir Seite an Seite gegangen.
    Rivenrock Canyon war leer, soweit sie das sagen konnte. Aber Ruval hielt sich sicher in

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