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Sternenlaeufer

Sternenlaeufer

Titel: Sternenlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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lösen. »Verdammte, würdelose Stellung«, murmelte sie immer wieder, während sie sich abmühte, auf die Füße zu kommen.
    Chay hatte Tobin während des Kampfes durch seine eigene Kraft hochgehalten. Sie war kraftlos, und ihre Lider flatterten. Er hob sie hoch und wiegte sie in den Armen. Immer wieder rief er verzweifelt ihren Namen, bis ihr Gesicht wieder einen vernünftigen Ausdruck annahm.
    Maarken und Hollis knieten nebeneinander. Sie hielten sich zitternd und erschüttert in den Armen. Endlich ließ der Schmerz dieses Angriffes auf ihre Sinne nach. Walvis und Feylin halfen ihnen auf. Maarken sah sich um, flüsterte einen Dank und klammerte sich an seine Gemahlin.
    Sionell wandte sich von dem Bild von Pols und Meiglans Umarmung ab. Tallain, der sie hielt, bemerkte es nicht. Er starrte auf die Wüste. Der Sand brannte noch immer.
    Rialt war genug von der Tugend praktischen Denkens erfüllt, dass er genug Geistesgegenwart besaß, um Arlis und Edrel loszuschicken, damit sie vielleicht ein paar Pferde sammeln konnten. Keiner der Lichtläufer würde in der Lage sein, den ganzen Weg zurück nach Stronghold zu laufen.
    Barig räusperte sich lautstark und sagte zu Miyon: »War das legal? Gemäß den vereinbarten Regeln?«
    Der Prinz antwortete: »Seid kein Narr. Ein Drache ist keine Waffe oder eine Person. Seine Hoheit hat fair gewonnen.« Aber es sengte fast die Haut von seinen Lippen, das zugeben zu müssen.
    Rohan blickte von der Stelle auf, an der er mit Sioned in den Armen kniete. Er rief Sionell herbei, damit sie sich um sie kümmerte, und ging dann zu Meiglan hinüber, die versuchte, Pol auf die Beine zu helfen. Das Mädchen sah ihn zuerst; sie hielt den Atem an und richtete sich trotzig auf. Rohan erkannte, dass sie ihn fürchtete, dass aber ihr Vertrauen darauf, dass Pol sie beschützen würde, noch größer war. Sie bewies das dadurch, dass sie ihn fester hielt und Rohans Blick mit einer Art ängstlichem Trotz erwiderte.
    Erst da sah Pol ihn an. Seine Augen waren vor Erschöpfung matt. Es war klar, dass bis zu diesem Moment für ihn niemand außer Meiglan existiert hatte. Rohan unterdrückte einen Seufzer und sagte in sanftem Ton, der weder ihn selbst noch seinen Sohn täuschen konnte: »Würdest du bitte etwas dagegen unternehmen?« Er wies auf die Flammen, die Rivenrock verbrannten. »Ich kann wirklich nicht zulassen, dass du mein Prinzentum in einen brennenden Hochofen verwandelst.«
    Pol schenkte ihm ein zittriges Lächeln. »Tut mir leid. Aber ich weiß nicht, ob ich sie aufhalten kann. Oder ob ich es sollte«, fügte er nachdenklich hinzu.
    »Werden … werden sie nicht bald von selbst ausgehen?«, versuchte es Meiglan.
    »Das nehme ich an«, sagte Rohan. »Und wenn ich so darüber nachdenke, ergibt das eigentlich eine recht nette Erklärung. Auch wenn du dein eigenes Freudenfeuer ein wenig früh entzündet hast, Pol. Noch bin ich nicht tot.«
    Der junge Mann sah ihn entsetzt an. »Vater … ich …«
    Rohan war überrascht, wusste aber, dass er es nicht hätte sagen sollen. Für Pol war Humor keine Waffe gegen unerträgliche Spannung, wie er es für ihn immer gewesen war. Also zwang er sich selbst zu lachen.
    Pol entspannte sich sofort. Er fasste sich sogar so weit, dass er sagen konnte: »Es wird nicht bis Remagev brennen. Glaube ich jedenfalls!«
    »Ein paar Längen entfernt von hier ist alles sehr trocken, wenn meine Erinnerung mich nicht täuscht«, erklärte Rohan ihm. »Nicht einmal die Regen dieses Winters haben etwas wachsen lassen. Aber falls es sich doch bis Remagev erstrecken sollte, dann wirst du den Neuaufbau bezahlen.«
    »Wenn Walvis mich lange genug am Leben lässt!«
    Meiglan lauschte diesem Gespräch mit weit aufgerissenen, verwirrten Augen. Rohan lächelte, um seinen Abscheu über ihre Anwesenheit zu verbergen. Wäre sie nicht dort gewesen, hätte er seinem Sohn vielleicht gesagt, was er so dringend sagen musste. Vielleicht ergab sich später Gelegenheit, es noch zu sagen, aber vielleicht auch nicht.
    Ein kurzes Schweigen entstand zwischen Vater und Sohn, während sie sich ansahen. Pol war es, der sich abwandte. »Ah, gut – Edrel hat ein Pferd gefunden. Ich bezweifle, dass Meggie oder unsere Lichtläufer es zu Fuß bis Stronghold schaffen würden. Wie geht es Mutter?«
    »Sionell kümmert sich um sie.« Als Rohan den zärtlichen Kosenamen hörte, unterdrückte er resolut seine Einwände Meiglan gegenüber, die er nicht einmal Sioned offenbart hatte. Pol hatte seine Wahl getroffen.

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