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Sternenschatten

Sternenschatten

Titel: Sternenschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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Reise vor? Mit dem Jump? Zweiunddreißigtausend Lichtjahre geteilt durch zwölf Ganze und drei Zehntel … das sind ja bloß läppische dreitausend Sprünge! Wenn zwischen zwei Jumps jeweils zwei Stunden liegen, dann schaffen wir das in etwa acht Monaten. Hältst du das für realistisch, Petja?«
    Ich hatte meinen Großvater auf die Palme gebracht, keine Frage.
    »Nein«, stimmte ich ihm zu. »Selbst wenn die Alari die Fähre mit ihren Generatoren und Lebenserhaltungssystemen ausstatten würden …, würde das zu lange dauern. So viel Zeit haben wir nicht. Außerdem würde niemand so viele Jumps verkraften. Ich würde beim hundertsten durchdrehen.«
    »Wie stellst du es dir dann vor? Uns fehlen die technischen Möglichkeiten, um zum Kern der Galaxis vorzudringen!«
    »Das stimmt nicht. Wir haben das Schiff der Geometer.«
    Darauf sagte mein Großvater kein Wort.
    »Sie bewegen sich durch den Subraum«, erklärte ich ihm. »Genau wie die Alari und andere Rassen. Nur können sie dabei auch noch auf das Prinzip der permanenten Beschleunigung zurückgreifen. Je größer die Distanz ist, desto höher ist die Geschwindigkeit. Bei einer Strecke von zehn Parsec mag der Jumper vielleicht noch schneller sein. Aber wenn es um zehn Kiloparsec g eht, wirst du nichts Besseres finden.«
    »Woher weißt du das, Pjotr?« Mein Großvater wirkte verwirrt.
    »Der Raum ist wie Stoff, Großpapa«, führte ich seufzend aus. »Wir können mit Lichtgeschwindigkeit über ihn kriechen. Oder wir können ihn zusammenknüllen und von einem Punkt zum anderen springen, das ist der Jump. Die Falten sind dabei immer gleich, egal was du anstellst, und der Schock ist unvermeidlich, denn die Energie wird nicht zusammen mit der Materie übertragen. Alle anderen Rassen nutzen die Kehrseite des Raums, wie auch immer diese genannt wird: Außer-Raum, Hypersprung oder Subraum. Aber …«
    »Herzlichen Dank für den Vortrag«, unterbrach mich mein Großvater. »Man sollte ihn vor Schülern halten. Es gibt viele Hypothesen, aber das Prinzip des Jumps kennen wir eben immer noch nicht. Und wie die Triebwerke der Aliens funktionieren, wissen wir auch nicht. Das Einzige, was wir mit Sicherheit sagen können, ist, dass die Geschwindigkeit der Bewegung im Subraum begrenzt ist. Je höher sie ist, desto energieintensiver ist sie auch, noch dazu in geometrischer Folge. Das wiederum heißt …«
    »Großpapa, ich habe mit dem Schiff der Geometer gesprochen«, warf ich ein. »Es ist ein gutes Schiff, das viele Informationen gespeichert hat. Es bewegt sich mit einer Mischung aus Jump und Bewegung durch den Subraum fort. Zunächst begibt es sich zur Kehrseite des Raums, dann leitet es den Jump ein. Von dort aus. Verstehst du das? Damit ist es nicht mehr nötig, Energie für die Bewegung durch den Außer-Raum zu verschwenden. Und es gibt keinen Jumpschock.«
    »Aber wenn ein Schiff diese Information gespeichert hat, Pjotr … und wo doch alle gleich sind …« Irgendwie schien mein Großvater langsamer zu denken als sonst. »Dann hätte doch das Schiff, mit dem du von hier weggeflogen bist, diese Information auch abgespeichert haben müssen …«
    »Das hat es auch«, sagte ich. »Da bin ich mir sicher.«
    Den Körper des Reptiloiden durchlief ein Schauder. Allmählich fing ich an zu erkennen, wer sich als Nächstes zu Wort melden würde, Karel oder mein Großvater.
    »Ich bitte um Verzeihung, dass ich Sie unterbreche, Andrej Valentinowitsch«, sagte der Zähler. »Aber das ist die einzige uns offenstehende Form der Kommunikation …«
    »Du lügst.« Ich schüttelte den Kopf. »Ich bin überzeugt davon, dass du seine Gedanken liest. Und ihm deine überträgst.«
    »Das könnte ich zwar, aber ich unterlasse es«, entgegnete der Zähler scharf. »Das haben wir so vereinbart.«
    Vielleicht sagte er die Wahrheit.
    »Ja, ich wusste, auf welche Weise die Geometer sich durch den Raum bewegen«, fuhr der Zähler fort. »Aber das ist eine Information von zweitrangigem Wert, die wenig ändert. Deshalb habe ich es nicht für nötig gehalten, sie zu erwähnen.«
    Der Körper des Reptiloiden fiel leicht in sich zusammen.
    »Zweitrangig!«, krächzte mein Großvater. »Diese Information ist absolut erstrangig!«
    Am ehesten erinnerte das Ganze noch an eine Persönlichkeitsspaltung.
    »Die Triebwerke der Geometer würden also für die Aliens taugen? Sie würden dann nicht wahnsinnig werden? Habe ich dich da richtig verstanden, Petja?«
    »Ja, ich glaube, so ist es. Die Geometer haben

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