Sternenschatten
und Mascha.«
»Sie ist ein sehr ernsthaftes Mädchen.« Kelos nickte. »Wir drei, das sollte vollauf genügen.«
»Was ist mit Waffen?«
»Meine trage ich immer bei mir. Und du bist ein Metamorph.«
Hältst du dein Versprechen, Cualcua?
Ja.
»Wie kommen wir hin?«
»Ich könnte uns eine Maschine organisieren. Das Transportnetz der Liga …«
»Klar. Es ist dem der Allianz nachgebildet. Also dann – los!«
Ich stand auf und ging zu Mascha. Mit einem Blick bedeutete ich ihr, sich mit mir ein Stück abzusondern. Mein Großvater beobachtete uns verstohlen, sagte jedoch kein Wort. Wahrscheinlich hatte er Angst, jede Frage seinerseits könne bizarre Eifersüchteleien auslösen.
»Was gibt’s denn, Pjotr?«, wollte Mascha wissen, sobald wir uns rund zehn Meter von den anderen entfernt hatten.
»Wir haben einen Plan …« Ich geriet ins Stocken.
»Haben dich diese fünf Blödmänner mit dem Samen inspiriert?«
Die kluge Mascha. Mein Großvater wusste ganz genau, wen er unter seine Fittiche nahm.
»Ja. Bist du einverstanden?«
»Andrej Valentinowitsch bleibt aber hier.«
»Natürlich.«
»Was ist mit Danilow?«
»Lieber nicht.«
Wir verstanden uns ohne viele Worte. Die Zeit raste uns davon, bei uns beiden fing das Herz schon vorab an zu hämmern.
»Also wir zwei?«
»Und Kelos.«
»Können wir ihm vertrauen?«
»Ja. Ihm schon, aber sonst niemandem. Er sorgt für eine Maschine und kennt die Route.«
»Ich könnte das auch übernehmen«, gab Mascha zu bedenken. »Danach müssen wir von hier weg, Pjotr. Unverzüglich. Wir müssen Andrej Valentinowitsch und Saschka holen und dann nichts wie weg … Aber nicht durch ein Tor. Besser, wir nehmen einen Tunnel zu einer anderen Station der Liga. Dort schnappen wir uns ein Schiff, fliegen zum Irrstern … und dann nach Hause.«
»Kelos müssen wir unterwegs noch in seiner Welt absetzen.«
»Gut. Wir nehmen den Tunnel, durch den wir auch hergekommen sind.« Mascha nickte. »Ich bin gleich wieder da.«
Sie eilte davon, hinein in die Dunkelheit.
»Wohin willst du denn?«
»Ich hole die MPi, du Dussel. Ist dir etwa nicht aufgefallen, dass diese Fünf bewaffnet waren?«
»Nein.«
»Ich hab’s aber gesehen.«
Ich blieb allein zurück, und sofort durchrieselte mich ein kalter Schauder. Mein Gott, worauf ließen wir uns hier ein? Der verrückte Kelos, der sich über Jahrhunderte daran gewöhnt hatte, Probleme mit Gewalt zu lösen … Mascha mit ihrer pathologischen Kampfeslust … und ich. Immerhin konnte ich für mich keine sonderliche Waffenliebe geltend machen.
Wir befanden uns in einer Welt des Schattens. In seiner allerersten Welt. In der sich obendrein zwei Gruppen trafen: diejenigen, welche die Tore erschaffen hatten und inzwischen auf eine andere, völlig unvorstellbare Entwicklungsstufe aufgestiegen waren, und die Vertreter der Handelsliga, die uns näher waren, dafür jedoch eine fürchterliche Macht repräsentierten. Man würde uns auslöschen, noch bevor wir unser Ziel erreicht hatten. Oder bei dem Versuch, den Samen zu klauen. Vielleicht würde man uns auch die Wiedergeburt verweigern … oder uns in irgendeinem Nest auferstehen lassen … Vorwärts zur Verwirklichung der Gesetze des Karma!
»Pjotr …« Kelos war lautlos an mich herangetreten. »Wo ist Mascha?«
»Hier.« Sie tauchte fast genauso lautlos auf. Ihre Hand hielt die Maschinenpistole fest gepackt.
»Verstehe.« Kelos sah sie billigend an. »Mir nach.«
Das ist dumm!, schrie es in mir auf. Trotzdem folgte ich Kelos. Er und Mascha berieten sich mit raschen Worten.
»Pjotr! Mascha!«
Mein Großvater. Er spürte, dass etwas im Busch war.
»Schneller!«, verlangte Kelos. In der Dunkelheit zeichnete sich die Silhouette eines Flyers ab, genauso einer wie der, mit dem wir zur Station der Liga gekommen waren. »Steigt ein!«
Ich tauchte in die verdichtete Dunkelheit ein, schwebte in dem elastischen Raum. Mascha stieg ein, zuckte zunächst irritiert zusammen und versuchte dann, eine bequeme Position zu finden. In einer solchen Maschine war sie noch nie geflogen.
»Wir haben es nicht weit«, sagte Kelos, der zwischen uns Platz nahm. »Ich denke, wir sind wieder da, noch bevor eure Freunde sich überhaupt Sorgen machen können.«
Sobald wir in dem transparenten Flyer saßen, wurde es um uns herum rapide heller. Was für eine kunstvolle Bildbearbeitung. Tief im Dunkel machte ich die blendende Blume des Lagerfeuers und die an ihm erstarrten Schatten von Danilow und meinem Großvater
Weitere Kostenlose Bücher