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Sternenschatten

Sternenschatten

Titel: Sternenschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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konnte, lebt jetzt in mir. Ist er eigentlich viel geflogen?«
    »Ja. Nik liebte einsame Patrouillenflüge. Er liebte das Kundschaften.«
    »Er hat mit seinem Schiff geredet. Aus Langeweile, aus Einsamkeit … er hat ihm seine Gedichte vorgetragen … sich mit ihm gestritten … es angestachelt …«
    »Er hat sich … mit seinem Schiff gestritten?« Big schüttelte den Kopf. »Das ist … typisch Niki.«
    »Ich weiß nicht, ob ich das Recht habe, das zu sagen, aber ich glaube manchmal … er lebt noch.«
    »Du bist fremd in unserer Welt, Pjotr«, sagte Big. »Aber in gewisser Weise bist du mein Kollege. Deshalb will ich ganz offen sein. Ich habe dein Gespräch mit den Kindern belauscht … und ich weiß, warum es nötig war.«
    Ach ja, meine kleinen Genies, die ihr die Kameras ausgetrickst habt.
    »Du suchst eine Rechtfertigung. Ich verstehe das … Dann hast du also noch nicht entschieden, was du mit dem Samen anstellen willst. Zum Glück hast du es noch nicht.«
    Ich warf den Feuerball in meiner Hand hoch und wartete ab.
    »Es war schwierig, alles unter einen Hut zu bringen, Pjotr. Mein Schützling Nik Rimer war verschwunden – und dann kehrte er zurück, wenn auch mit einem kaputten Gedächtnis. Er griff seinen Ausbilder an. Daraufhin kam er ins Sanatorium. Dort meuterte er. All das ließ sich durchaus noch erklären. Aber was danach kam … sich gegen die Wendigen Freunde durchzusetzen … zu fliehen …«
    Big schüttelte den Kopf.
    »Als dann der Ausbilder Fed verschwunden ist, habe ich Verdacht geschöpft. Den Wendigen Freunden musste man die Informationen wie Nicht-Freunden aus der Nase ziehen. Es war ein Schock, ein großer Schock, für diese kleine stolze Rasse, auf einen Menschen zu treffen, der ihnen überlegen war, der sie mit bloßen Händen töten konnte. Damit rückte plötzlich alles an seinen Platz. In der Gestalt von Nik war ein Alien auf Die Heimat eingedrungen. Nik hatte unser Leben nicht akzeptiert und war geflohen. Der Pilot, der sein Bewusstsein verloren hatte, der verschwundene Scout … ich habe all diese Puzzlesteine zusammengefügt … Aber niemand hat mir geglaubt, Pjotr. Trotz allem hat mir niemand geglaubt. Fed würde eine schwere Krise durchmachen, hieß es, und suche deshalb die Einsamkeit. Das Mütterchen musste dem Piloten das Hirn versengt haben. Kinder aus dem nächsten Internat hätten den Scout gekapert … Da waren nämlich tatsächlich vor Kurzem ein paar Kinder geflohen. Es hätte wirklich alles Mögliche passiert sein können. Und der Weltrat schrieb deshalb auch einfach alles einem Zufall zu. Doch ich ahnte, dass die einzelnen Teile zu einem Ganzen gehörten …«
    »Hat Katti denn nichts von mir erzählt? Sie hat mich doch gesehen …«Ich verstummte. Nein, die Freundin von Nik Rimer konnte auf gar keinen Fall geschwiegen und nicht von dem Fremden berichtet haben, der in der Gestalt von Nik und Fed … Trotzdem kam es mir vor, als hätte ich sie mit meiner Frage verraten.
    »Ich habe angenommen, du wüsstest es.« Bigs Augen wurden für einen Moment kalt.
    »Was denn?«
    »Katti Tamer, Ärztin und Exobiologin … ist von uns gegangen.«
    Ich zuckte zusammen.
    Die schwarze Schale in der Nacht. Die dunkle Flamme an ihrem Boden. Die in der Luft funkelnden Sandkörner … fallende Sterne … Abschied …
    Nein!
    Dieses monströs große Krematorium! Der Tod, der zu einem Schauspiel wird! Das durfte nicht wahr sein!
    Kattis Gesicht, das ans Glas der Transportkabine gepresst war. Ihr Schrei: »Niki!«
    Ein Krematorium. Schön und gut. Aber dieses Krematorium war nicht nur für die Toten. Sondern auch für all diejenigen, die aus dem Leben gehen wollten. In diesem Punkt legten die Geometer eine erstaunliche Toleranz an den Tag. Keine Zäune, keine Wachen … nur ein Schritt, weg von dem schwarzen Stein, dem Feuer entgegen …
    »Katti Tamer, Ärztin und Exobiologin, Abschied …«
    Ich war einen endlosen Strand entlanggegangen. Verbittert, konzentriert, bereit, ein Schiff zu stehlen und nach Hause zurückzukehren.
    Katti hatte den Schritt ins Feuer getan.
    »Du hast es also nicht gewusst …«
    Niki Rimer, Regressor der Geometer, der am Boden meines Gedächtnisses schlief, wachte auf und fing an zu schreien. Lautlos, so dass nur ich allein diesen Schrei zu hören vermochte.
    Big ließ den Blick über die Kinder schweifen. Zusammengekauerte, verängstigte Gestalten. »Also, Jungs«, sagte er. »Lasst mich auch etwas über die Freiheit sagen. Meist sind das nur schöne Worte. Man

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