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Sternenschatten

Sternenschatten

Titel: Sternenschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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kann immer sagen, es gibt zu wenig Freiheit, man müsste mehr davon haben … Nur muss man dann eben auch Kummer und Tod hinter sich lassen.«
    »Daran seid ihr doch schuld.«
    »Wir?«
    »Euer Planet … Katti … sie hat es nicht ertragen … dass Niki lebt und zugleich tot ist …«
    »Wie leicht du es dir machst, Pjotr! Der Ausbilder Fed hat nicht durchgehalten und ist gestorben. Katti hat es nicht ertragen und ist aus dem Leben gegangen. Aber dich trifft keine Schuld.«
    Nik Rimer in mir verstummte. Er schrumpfte zusammen, versteckte sich … klammerte sich an die letzten kleinen Inseln seiner Seele.
    »Als ich erfahren habe, dass der vermisste Scout wieder da ist, dass er in das Gebiet über dem Internat vordringt und an Bord den Regressor Rimer meldet, da habe ich verstanden, wo ich dich suchen muss. Dich … und nicht den im Kampf gestorbenen Nik. Der Verbrecher kehrt an den Tatort zurück. Das wusste ich – und deshalb habe ich dich gefunden.«
    »Und was geschieht jetzt, Big? Du hast mich gefunden. Du hast unser Gespräch belauscht. Und weiter?«
    »Du bringst nur Kummer, Pjotr. Du bist in unsere Welt gekommen, ohne dass wir dich darum gebeten oder dich eingeladen hätten. Noch dazu … mit diesem Ding.«
    Ich betrachtete den Samen.
    »Du wirst ihn nicht benutzen«, sagte Big. Absolut gelassen und fest. »Du würdest es gar nicht können. Du bist nicht aus unserer Welt. Der Schatten kommt nicht mit Gewalt zu einem, und das war das Einzige, was uns gerettet hat. Glaubst du etwa, du bist der Erste, der ein solches Geschenk erhalten hat? Nein, Pjotr, auch ich habe schon einen solchen Samen erhalten. Willst du wissen, wo er jetzt ist? Er ist in den Strahlen Des Mütterchens verbrannt. Ich habe gewusst, dass wir den Schatten nicht brauchen. Deshalb konnte ich mich von diesem Geschenk auch wieder trennen. Auch ich bin durch die Tore des Schattens gegangen, Pjotr. Ich weiß nicht, wie viele Planeten du gesehen hast, ich selbst war auf zwölf Welten. Und sie alle hielten nur Dreck und Schmerz für mich bereit. Es waren Welten, die Hilfe brauchten. Irgendwann werden wir sie auch leisten können.«
    Aber sicher!
    Nik Rimer – und ich mit ihm – hatte nur Bigs Weg wiederholt. Und jeder stieß im Schatten nur auf das, worauf er zu stoßen wünschte. Der Kommodore Big fand ein Betätigungsfeld für Einmischung, einen Ort, dem Freundschaft gebracht werden musste.
    »Das Internat ist isoliert, Pjotr. Völlig. Ich bin allein gekommen, denn ich glaube, du bist vernünftig genug, um auf jeden Widerstand zu verzichten. Gewiss, du hast deine speziellen Möglichkeiten … Aber du wirst hier trotzdem nicht rauskommen.«
    »Und was ist mit dem Falschen Axiom von Riz?«, schrie Till.
    Big sah den Jungen wohlwollend an. »Hier muss man vom Prinzip des Geringeren Übels ausgehen.«
    Na siehst du, Till, habe ich es dir nicht gesagt?
    »Du hast dich tapfer geschlagen, Pjotr. Aber jetzt ist dein Spiel aus. Und zwar nicht, weil wir stärker sind, sondern weil wir die Wahrheit auf unserer Seite haben. Es fehlt dir am Glauben, nicht wahr? Du bist auch nicht begeistert vom Schatten. Also sollten wir darauf verzichten, die Zahl der Fehler zu vergrößern.«
    Er stand auf, seufzte und streckte die Hand aus. »Gib mir den Samen. Er gehört dir nicht, Pjotr. Und du könntest die Tore in unserer Welt sowieso nicht aktivieren.«
    »Wovor hast du dann solche Angst, Big?«, fragte ich.
    »Vor deinen Fehlern. Vor neuen Opfern. Du hast schon zu viel Böses angerichtet, Pjotr. Du hast diesen Jungen hier deine Seite der Wahrheit präsentiert, deinen Blick auf unsere Welt. Auf eine harte, zynische Weise.«
    »Habe ich damit den Samen des Zweifels gesät?«
    Das verstand Big nicht. Es war eine Wendung von uns auf der Erde, wörtlich in die Sprache der Geometer übertragen.
    »Jetzt müssen sich die besten Ausbilder Der Heimat dieser Kinder annehmen.«
    »Keine Sorge, ihr werdet es schon schaffen. Ich nehme an, ihr habt auch Sanatorien für Kinder.«
    »Du bist ein Zyniker, Pjotr. Aber dann denk wenigstens an deine eigene Welt! Schließlich sind wir voneinander abhängig und müssen miteinander auskommen. Wir müssen Freunde werden, Kämpfe austragen und nach Glück streben. Lass es uns so machen: Du gibst mir den Samen. Er wird vernichtet werden. Und wir beide begeben uns gemeinsam zum Zentrum der Fernaufklärung. Wir reden über deine Rasse, darüber, was wir einander geben können. Halte uns nicht für dogmatisch, Pjotr. Wir müssen eure Welt nicht

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