Sternenschimmer
wieder zu seiner gewohnt gelassenen Art zurückgefunden hatte.
»Gern.« Luna stellte sich in Position.
Die beiden Möchtegern-Meister zogen die Helme auf und begaben sich ebenfalls auf ihre Posten.
Diesmal war es Iason, der den Drak fixierte. Im nächsten Moment raste das Geschoss auf Luna zu. Ich kniff die Augen zusammen, als etwas auch schon gefährlich laut gegen die Bande schlug.
Rumms! Krach! Knack.
Zaghaft hob ich ein Lid.
Luna saß mit weit aufgerissenen Augen auf dem Eishockeytor. Sie selbst schien noch ungläubiger als Iason und Finn. Und das war gar nicht so leicht, wenn man die beiden so dastehen sah.
»Mann, wird das heiß«, sagte sie verdutzt.
»Ein Naturtalent«, wiederholte Finn sich.
»Okay.« Es amüsierte mich zu sehen, wie sehr Iason um Fassung bemüht war. »Ich glaube, wir können die Probephase abkürzen und direkt zum Spiel übergehen. Willst du mit Finn oder mir in einer Mannschaft sein?«
»Mit Finn«, entschied Luna.
»Dann los.« Finn holte mit einem Blick den Drak zu sich und postierte ihn wieder in der Mitte. Luna sprang vom Tor und kam zu Finn. Iason stand ihnen gegenüber.
Was ich dann sah, stellte alles, was sie mir bisher vorgeführt hatten, in den Schatten. Der Drak jagte in solcher Geschwindigkeit zwischen den dreien umher, dass ich nicht mehr verfolgen konnte, wer gerade der Sleiter war und wer telekinierte. Erst als Iason mit dem Drak an der Brust gegen die Bande krachte, entstand eine kurze Pause.
»Zwei zu eins.« Finn und Luna klatschten sich ab. Einen Moment lang war ich sicher, Iason hätte sich das Genick gebrochen. Aber im nächsten sprang er wieder auf, und die Wahnsinnspartie ging weiter.
Manchmal kam es mir vor, als würde Luna an zwei Stellen gleichzeitig auftauchen, während Iason immer ehrgeiziger versuchte, sie mit dem Drak zu treffen. Ihr Lachen hallte oft noch auf der einen Seite der Eisfläche, wenn Lunas Körper schon auf der anderen war. Sie wurde waghalsiger, immer schneller, landete mal mit einer Schraubenbewegung, dann wieder per Salto. Einmal gelang es ihr sogar, den Drak zu fangen. Zwischendurch ließ mich immer wieder ein Krachen hochschrecken, wenn einer von ihnen gegen die Bande flog. Bis das Spiel schließlich zwölf zu neun für Luna und Finn endete. Außer Atem, aber glücklich zogen die drei ihre Helme ab und gaben sich die Hände.
Klatschend sprang ich auf und eilte hinunter an die Eisfläche.
Iason kam zu mir. »Hat’s dir gefallen?«
»Es war … aufregend … absolut überwältigend!«, kramte ich nach passenden Vokabeln, die meiner Begeisterung jedoch nur bedingt gerecht wurden.
Er bedachte mich mit einem hellen Strahlen und ich begriff, wie wichtig es für ihn gewesen war, mir etwas Loduunisches zu zeigen, das ich zur Abwechslung einmal ausnahmslos bewundern konnte.
»Du frierst«, sagte er.
In der Tat. Während sein aufgeheizter Körper in der Kälte dampfte, bibberte meiner. Nun, da die Aufregung mich nicht mehr ablenkte, merkte ich es auch.
Besorgt griff er nach meiner Hand.
Wow, er glühte! Jetzt verstand ich, warum es ihm nicht möglich war, bei unseren Außentemperaturen zu sleiten.
»Du bist ja eiskalt!«, sagte er bestürzt.
»In den Arm nehmen könnte eventuell helfen«, schlug ich lächelnd vor.
Ich fühlte seine Hitze trotz der beiden Jacken. Wohltuend und unablässig strömte sie durch meine Haut, wärmte mich bis auf die Knochen. Das Zittern ließ schon bald nach. Lediglich ein angenehmer Schauder durchfuhr mich jetzt noch, der allerdings nicht an der Kälte lag, und ich genoss ihn in vollen Zügen.
»Du tust gut«, meinte Iason.
»Gleichfalls«, sagte ich.
»Die perfekte Ergänzung«, murmelte er in mein Haar.
Ich hatte mich sosehr in dem Moment verloren, ich wusste gar nicht, wie viel Zeit vergangen war, als Finn fragte: »Können wir dann mal?« Er klang unsicher, so, als wüsste er nicht, was ihn diese Störung kosten würde.
Pflichtbewusst löste ich den Kopf von Iasons Brustkorb.
»Du warst toll«, lobte ich Luna, die jetzt auch zu uns kam.
»Außergewöhnlich«, gab Finn mir recht.
Luna strahlte, als wären all ihre Träume mit einem Schlag wahr geworden. Ob ihr neu entdecktes Talent etwas mit ihrem Sinn zu tun hatte, von dem keiner wusste, was er war? Auch Iason musterte sie still. Hatte er gerade den gleichen Gedanken?
»Wie sieht’s aus, Iason?«, hakte Finn nach. »Ich geh mich jetzt frisch machen.«
Fragend sah Iason mich an.
Ich ließ ihn nur ungern gehen, jedoch … »Wenn
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