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Sternenschimmer

Sternenschimmer

Titel: Sternenschimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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wir nochetwas länger hier stehen, schmilzt das Eis, so heiß, wie du gerade bist.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Diese Sorge ist zweitrangig.«
    »Der Hausmeister sieht das bestimmt anders«, gab ich zu bedenken.
    »Das kläre ich schon.«
    Klar, er würde den Schaden problemlos aus der Portokasse bezahlen. Ich kam immer noch nicht darüber hinweg, wie sehr ich mich in dieser Hinsicht getäuscht hatte. Dennoch. Mit aufgesetzter Strenge wollte ich seine Hände von mir lösen, doch egal von welcher Stelle meines Körpers ich sie zog, sie wanderten immer wieder an eine andere. Hoch, runter, von meinem Rücken auf die Schulterblätter … Wie viele Arme hatte dieser Mensch eigentlich?
    »Geh schon«, forderte ich ihn lachend auf.
    Luna und Finn wirkten irgendwie befremdet.
    »Kennst du das?«, flüsterte mir Iason ins Ohr. »Wenn man so lange auf etwas warten musste, dann kann man, wenn es so weit ist, nicht genug davon bekommen.«
    Wie gut ich ihn verstand – aber das änderte nichts an der Tatsache, dass gerade der Boden unter unseren Füßen wegschmolz.
    Auch Iason schien es zu merken. Seufzend ließ er mich los und sammelte die Helme ein.
    Luna gab nur ungern ihren brandneuen Schatz wieder her. Inzwischen war es jedoch schon halb elf, und ihre Einsicht, dass es Zeit war, nach Hause zu gehen, wuchs mit jedem Gähnen, das Finn jetzt überkam.
    Gemeinsam mit seinem ebenfalls überhitzten Freund ging Iason zur Umkleidekabine. Auf halbem Weg wandte er sich mir noch einmal zu. »Ich komme gleich wieder zum Wärmen.« Das klang mehr wie eine Warnung. Dieser Verrückte.
    Während der männliche Teil der Sleitermannschaft schnaufend verschwand, atmete Luna schon wieder ziemlich ruhig neben mir durch.
    »Also ich hätte jetzt auch noch eine Partie spielen können«, erwähnte sie leichthin.
    Zwei verschwitzte Gesichter warfen ihr brummige Blicke zu.
    Ich unterdrückte ein Schmunzeln. »Willst du dich nicht auch frisch machen?«
    »Nö, mir geht’s gut.«
    Die Kabinentür fiel ziemlich laut ins Schloss.
    Da ich ja jetzt keinen Ofen mehr an meiner Seite hatte, beschlossen wir, draußen auf Iason und Finn zu warten.
    »Puh, ist das warm hier«, stöhnte Luna, als wir vor die Tür traten. Während sie sich mit der Hand Luft zufächelte, sog ich genüsslich die laue Nachtluft ein. »Endlich.«
    Luna sah mich verständnislos an. »Ihr Irden seid echt ein komisches Völkchen.«
    Ich lachte, weil mir ihre Bemerkung so absurd vorkam.
    Sie schien zu begreifen, denn auch auf ihrem Gesicht breitete sich nun ein Grinsen aus.
    Das Licht der Laterne vermischte sich mit dem zarten blauen Schein, der über ihrer Haut immer deutlicher zu sehen war. In zwei Jahren, mit vierzehn, würde ihre Clan-Zugehörigkeit deutlich erkennbar sein.
    Da auch sie in der Eissporthalle nur ein T-Shirt getragen hatte, war es mir gelungen, einen näheren Blick auf ihren Hals zu werfen. Dort schimmerte zwar ein amulettgroßer Ring, dermaßen hell und intensiv, dass man ein ganzes Shanjas damit hätte ausfüllen können, doch eine Linie des Sinns war nicht darin erkennbar. Der Ring war leer.
    Das leise Rauschen der Flugschiffe zog über unsere Köpfe hinweg. Ihre blinkenden Lichter beleuchteten den Vorplatz der Halle wie eine Discokugel. Die Nacht war ganz klar, unzählige Sterne glitzerten am Himmel.
    »Da! Eine Sternschnuppe.« Luna deutete mit ausgestrecktem Arm auf einen hellen Schweif. Er sauste an Kassiopeia vorbei, tanzte über den großen Bären hinweg und flimmerte noch einmal,bevor er erlosch. Unsere Blicke verweilten auf dem Firmament.
    »Weißt du, wo Loduun ungefähr liegt?«, erkundigte ich mich nach einer Weile.
    Erneut wies ihre Hand mir den Weg. »Siehst du den Schwan?«
    Ich sah zum auffälligsten Sternbild.
    »Loduun ist mit bloßem Auge von hier aus nicht sichtbar, deshalb kann man ihn nur per Deneb orten.«
    Als ich klein war, hatte mein Vater mir einmal erklärt, dass Deneb, der hellste Stern, das Ende des Schwans symbolisierte.
    Lang und lange noch konnte ich meine Augen nicht abwenden. Sogar das Band der Milchstraße, das sich durch den Stern zog, war heute zu erkennen. Ob Iason und die anderen auf ihrer Reise zur Erde durch sie hindurchgeflogen waren? Wie viele Milchstraßen mochten unsere Planeten wohl trennen?
    »Ist es nicht seltsam, dass wir uns begegnet sind?«
    »Das ist es«, gab sie mir recht. »Und ich bin mir sicher, wenn die Gründe für unser Kommen andere gewesen wären, hätten wir uns alle sehr darauf gefreut, euch

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